Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
Vom Netzwerk:
auf.
    Oh Scheiße! Der Gestank, der ihr entgegenschlug, brannte in Mund und Nase und verursachte ihr einen Hustenanfall. Das war nichts Natürliches, zumindest nicht ausschließlich. Da drinnen steckte auch irgendwas Chemisches, zusammen mit dem Geruch nach toter Kröte, saurer Milch und etwas, das anscheinend ein verwesendes Vogelherz war.
    Ungewöhnlich. Äußerst ungewöhnlich. Vogelherzen benutzte man normalerweise nicht für solche Talismane, eigentlich für keinen Zauber, den sie kannte. Vorsichtig fummelte sie das Ding mit der Messerspitze heraus und legte es auf den Boden, zusammen mit einem verfilzen Haarknäuel und — igitt! - einem Augapfel.
    Zum Glück war es wenigstens kein menschlicher; nach allem, was vor ein paar Wochen geschehen war, hätte sie auch nur der geringste Verdacht, dass menschliche Augäpfel in diesem Fall schon wieder eine Rolle spielten, wohl auch komplett fertiggemacht. Nein, von einem Menschen stammte der nicht. Sondern von einem Tier. Von einer Ziege vielleicht? Oder einem Hund.
    In Downside wimmelte es nur so von streunenden Hunden und Katzen. Falls sie eine gute Quelle hatten, konnte er wohl auch von einem Fuchs stammen, nahm sie an. Noch etwas für Edsels Liste.
    Links neben ihr klickte Terribles Feuerzeug, und eine träge Rauchwolke trieb zu ihr herüber. Früher hatte er ihr auch immer eine angeboten und auch gleich angesteckt. Sie wischte den Gedanken beiseite und konzentrierte sich stattdessen darauf, den Rest der Füllung aus der Kröte zu pulen. Mit jedem Gegenstand, den sie hervorzog, ließ die Macht des Fetisches nach.
    Noch mehr Haare. Ein blutgetränktes Stück Stoff. Das Übliche, wenn es um Flüche ging, eben. Ein ... ein Finger, ziemlich winzig. Ein kleiner Finger? Nicht mehr so ganz das Übliche. Sie erschauderte. Eine tote Kakerlake, die auf einer Nadel aufgespießt war, ein kleiner Nagerschädel, schwarze Watteflusen und ein paar Kräuter. Der Duft wurde von den anderen Zutaten überlagert, aber eins erkannte sie trotzdem. Ihre Mundwinkel sackten nach unten.
    »Was haste denn da?«
    »Misteln.« Sie sah zu ihm auf; er stand rauchend am Fenster und würdigte sie keines Blickes. »Man braucht sie für die verschiedensten Dinge, aber meistens werden sie für Geisterreisen eingesetzt. Beschwörungen und Austreibungen, aber nicht so, wie wir das machen. Es ist eher ... als würde man die Tore der Ewigen Stadt aufstoßen, verstehst du? Man stellt einen Torwächter auf, statt die Geister wirklich zu beherrschen.«
    »Glaubste, die wollen noch mal an die Stadt ran?«
    »Schätze schon. So ein Mist!« Verdammt, davon würde sie Lauren berichten müssen! Irgendwie hatte sie insgeheim die ganze Zeit gehofft, dass sie nichts Verwertbares finden würden. Pech gehabt. Stattdessen durfte sie sich jetzt schon mal eine gute Ausrede einfallen lassen, wie sie an den Fetisch gekommen war.
    Egal. Darum würde sie sich kümmern, wenn es so weit war.
    Sie stocherte mit der behandschuhten Linken im Inneren des ausgeräumten Kadavers herum, dankbar, dass sie wieder frei atmen konnte. Das Ding war, soweit sie das im Moment beurteilen konnte, unschädlich gemacht. Um ganz sicherzugehen schüttete sie ordentlich Salz darüber und stieß beinahe einen erleichterten Seufzer aus, als das letzte bisschen Energie sich verflüchtigte.
    Terrible rührte sich nicht vom Fleck und hüllte sich in eine Rauchwolke, während sie ihre Tasche durchwühlte. Irgendwo da drinnen waren antiseptische Plastikbeutel; sie fischte eine Handvoll heraus - fast ihren gesamten Vorrat - und machte sich daran, die Gegenstände, die sie im Inneren des Fetisches gefunden hatte, sorgfältig zu verpacken, indem sie das Salz abschüttelte, bevor sie sie in ihrem jeweiligen Beutel versenkte. Normalerweise hätte man so etwas in fließendes Wasser werfen oder, falls es klein genug war, den Abfluss hinunterspülen sollen. Aber das hier waren Beweisstücke in einer Kirchenermittlung. Sie musste sie an Lauren weitergeben, damit das Black Squad sie unter die Lupe nehmen konnte. Mal sehen, was und ob sie etwas dazu sagen würden.
    Rasch ließ sie den Blick durch das Zimmer wandern, mehr aus Nervosität als aus irgendeinem echten Grund, als sie plötzlich etwas bemerkte, was ihr vorher entgangen war. Diese Umrisse am Boden - das waren Hunde. Tote Hunde, ohne sichtbare Verletzungen zwar, aber ohne Zweifel tot.
    »Ob die hierher gehören?«
    Er folgte ihrem Blick und zuckte die Schultern. »Hier gibt’s doch überall Hunde.«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher