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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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Eingangshalle und zum Haupteingang.
    Freie Bahn - abgesehen von mindestens zwei verschlossenen Türen, die zwischen ihnen und der Freiheit lagen. Scheiße!
    »Jetzt ruf endlich Verstärkung, verdammt noch mal!« Sie machte sich von Lauren los und wühlte in ihrer Tasche herum. Gar nicht so leicht, wenn man gleichzeitig im Eiltempo bei absoluter Dunkelheit eine Treppe hinaufhastete, aber sie musste eben ihr Bestes geben. Sie hatte immerhin die Schlangenteile, den schwarzen Spiegel, das Ziegenblut...
    Licht blendete sie schmerzhaft. Laurens Handy. »Kein Empfang.«
    Spielte keine Rolle mehr. Sie waren am Kopfende der Treppe angekommen. Die Tür sträubte sich, gab aber schließlich nach, und sie schossen mit Schwung auf die glatten Fliesen vor den Büros hinaus.
    Die Lamaru stürzten sich auf sie. Immer mehr eilten über die Treppe herbei, die zu der Rampe führte, über die sie vorhin mit Lauren auf dem Weg zum Psychopompraum gegangen war. Brutale Hände griffen nach Chess’ Armen, Hüften und Hals. Sie schaffte es noch, die Fingerspitzen in die Tasche zu schieben, in der sie ihr Messer verstaut hatte, aber immer mehr Hände griffen nach ihr und hielten sie fest. Ihre Füße rutschten über den Boden.
    Lauren schrie. Durch das Gewühl der Leiber und das Durcheinander von Schreien und Gelächter erkannte Chess, wie sie durch die Halle davongeschleppt wurde.
    Und zwar in die entgegengesetzte Richtung. Chess und ihre Häscher gelangten aus dem Dämmerlicht der Büros zum Fuß der drei Stufen, die zum Psychopompraum führten. Sie wehrte sich heftiger. Ihre Muskeln schmerzten, Schweiß stand ihr auf der Stirn, und das Herz drohte ihr die Brust zu zersprengen. Aber sie hielten sie unnachgiebig fest und zwangen sie voran, während sie ihren Bauch und ihre Beine umklammerten. Ihr raues Lachen hallte in ihrem Kopf wider.
    Dieser Raum hatte massive Eisenwände. Keine Ausgänge. Nur ein winziges, vergittertes Fenster. Das war kein Raum, das war eine Todeszelle, eine Todeszelle in einem Haus des Todes, und genau dorthin wurde sie jetzt verschleppt.
    Und Erik Vanhelm erwartete sie bereits. Die Arme, die sie gehalten hatten, verschwanden.
    Er war über ihr, bevor sie noch eine Chance hatte zu reagieren, und erwischte sie mit der schweren Faust am Kiefer. Schmerz explodierte in ihrem Gesicht und schoss ihr bis ins Hirn, das sich anfühlte, als würde es Feuer fangen, und pulsierte, als wäre es auf die dreifache Größe angeschwollen. Sie ging zu Boden, wobei die Schulter den größten Teil ihres Gewichtes abfing.
    Keine Zeit, sich dem Schmerz zu überlassen oder ihn auch nur richtig zu registrieren. Aufstehen, zurück in die Halle rennen. Sie würden sie wieder erwischen, sie waren schon da, aber jetzt hatte sie die Hände frei, sie kam an ihr Messer ran ...
    Er packte sie am Haar und riss sie zurück. Sie hörte Lauren schreien.
    »Lauren«, stieß sie mit knirschendem, pochendem Kiefer hervor, bevor sie mit dem Arsch voran auf den Zement krachte. Vanhelm baute sich vor ihr auf und grinste. Er sah auf und nickte; sie hörte, wie sich die Tür hinter ihm schloss. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    »Cesaria Putnam«, sagte er, und als er ihren Namen in den
    Mund nahm, hätte sie am liebsten geschrien. Hässliche magische Energie krabbelte über die Wörter wie Küchenschaben. »Ich habe mich immer gefragt, wie du wohl aussiehst.«
    Was zur Hölle glaubte er, was das hier war, irgend so ein Spionagefilm? Wollte er sich jetzt etwa einen cleveren verbalen Schlagabtausch mit ihr liefern, oder was?
    Das konnte er vergessen. Sie presste die Schultern an den Boden und riss mit Schmackes die Beine hoch; ihr Knie grub sich mit einem befriedigenden - wenn auch schmerzhaften - Krachen seitlich in sein Gesicht.
    Der Griff um ihr Haar lockerte sich. Sie rollte sich weg und wollte aufstehen. Aber sie war nicht schnell genug. Seine Arme schlossen sich um sie und hielten sie umklammert. Sein Gewicht drückte sie zu Boden. Sie atmete einen Mundvoll übel riechenden Staub ein, der nach rohem Fleisch und Sand schmeckte und sich auf der Zunge rau anfühlte. Vorhin war der Boden noch sauber gewesen. Was zur Hölle war da drinnen los?
    Laurens erneuter Schrei war durch die dicke Tür kaum zu hören. Schwere Schritte trampelten in der Halle vorbei. Eine heisere Stimme: »Erik?«
    »Noch fünf Minuten.« Vanhelms Atem strich ihr heiß über Ohr und Nacken. Er presste ihr den Arm brutal in den Nacken, sodass sie mit dem Gesicht noch fester an den

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