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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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seine Schuld.
    Zum Glück hatte sie immer noch die Handschuhe an. Ihre linke Hand stieß vor, packte ihn da, wo es am meisten wehtat, und drückte mit aller Kraft zu. Sein Schrei ließ die Luft um sie herum bersten. Wie zur Antwort kamen noch mehr Schritte auf sie zu. Ihr blieb keine Zeit mehr - der Geruch war jetzt stärker, ihr Herz raste, ihr Körper wusste, was es war, auch wenn ihr Verstand sich dagegen sperrte, und die Lamaru brüllten draußen vor der Tür und schlugen dagegen.
    Der Messergriff sprang ihr in die Hand; sie ließ die Klin ge aufschnappen, riss sie empor, bereit, sie ihm mitten in seine fiese, verkommene kleine Brust zu rammen ...
    Etwas traf sie und durchlief ihren Körper in zähen schwarzen Wellen. Ein Fluchbeutel, dessen Energie so verdorben war, dass ihr die Tränen in die Augen traten, wie bei dem Fetisch vorhin. Ganz genauso. Eine zweite Kröte fiel neben ihren Knien zu Boden. Sie schwankte haltlos und rang nach Luft. Blut rann ihr aus der Wunde am Oberschenkel das Bein hinab. Sie krabbelte weg, weil sie um jeden Preis vermeiden wollte, dass ihr Blut mit der Kröte in Berührung kam, und wischte es mit dem Fuß von dem schon vorhandenen Blut weg. Noch eine Alarmglocke in ihrem Kopf. Sie krachte mit dem Rücken so hart gegen die kalte Betonwand, dass sie zu spüren glaubte, wie sie hinter ihr wackelte. So hart, dass der Aufprall in ihrem Kopf wie ein Pistolenknall nachhallte.
    Sie packten Vanhelm und zogen ihn aus dem Zimmer. Sie machte einen schwankenden Schritt vorwärts, dann noch einen, und drückte sich dabei gegen die Wand, um so viel Abstand wie nur möglich zu dem Ding zu halten. Es verströmte Böses wie ein toter Fisch Gestank, und doch schien sie ihren Blick nicht abwenden zu können. Aber noch immer hatte sie das Messer in der Hand, und sie war bereit, bereit, ihnen nachzusetzen. Sie konnte sie noch erwischen. Sie schnell erwischen, ihnen die Kehle durchschneiden und dann endlich ihre Pillen nehmen.
    Gerade wollte sie ihren Plan in die Tat umsetzen, als sie mitten in der Tür stehen blieb. Okay, ein beginnender Entzug war ja eine Sache, aber diese Halluzination ging über alles hinaus, was sie je zuvor erlebt hatte. War das - verdammt, was zur Hölle war hier los?
    Statt im Schlachthof stand sie im Eingang zu einer Höllendimension, einer Flammenhölle voller Rauch, Lärm und Hitze, die ihr Gesicht und Körper versengte und ihr die Kehle noch mehr ausdörrte. Flammen züngelten fast bis zur Decke und hüllten schon halb eine der eisernen Rampen ein, die quer durch das Gebäude führten.
    Etwas in ihrem Kopf machte »klick«. Das Bild des Gebäudes nahm wieder feste Umrisse an, und sie begriff. Einen grauenhaften, schwindelerregenden Moment stand sie nur wie angewurzelt im Türrahmen und starrte hinaus, während sich die Schreie der Männer mit dem panischen Brüllen der Tiere und dem Prasseln des Feuers mischten. Durch eine Lücke im dicken, öligen Rauch sah sie, dass die Feuerschalen der Lamaru, die sie vorhin bei dem Ritual verwendet hatten, umgestürzt waren.
    Aber auch weit weg von den Schalen krochen Flammen durch die Tierboxen. Was zur ... ?
    Blaue Flammen explodierten an der Rückwand. Das ganze Gebäude bebte; das Ächzen des Daches war sogar bei dem ganzen restlichen Lärm deutlich zu vernehmen. Heilige Scheiße! Die erste Explosion hatte sie noch für Laurens Pistole gehalten. Die zweite - da war sie mit dem Rücken gegen die Wand geknallt. Aber ganz so hart war der Aufprall wohl doch nicht gewesen. Nein, das war eine echte Explosion. Eine Bombe war losgegangen.
    Der schnellste Weg nach draußen führte wahrscheinlich durch die Büroräume. Scheiß aufs Schlösserknacken, sie würde einfach die Glasscheiben zerschmettern, irgendwas Schweres finden, mit dem sie das hinkriegte, dann rechts runterrennen und Zu sehen, dass sie hier verdammt noch mal rauskam.
    Vanhelm tauchte wieder auf. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck, der genauso gut ein Lächeln oder eine Grimasse sein konnte. Sie hatte keine Ahnung, und es interessierte sie auch nicht im Geringsten. Sie konnte nichts tun, als die Hände zu heben und zu versuchen, an ihm vorbeizukommen, aber seine Faust krachte erneut in ihr Gesicht, sodass sie zu Boden ging. Die Tür des Psychopompraums fiel ins Schloss. Und wurde zugesperrt.
    Sie saß in der Falle.

17
    Die Toten lassen nie ab von ihrem Bemühen, uns zu schaden; die Kirche lässt nie nach in ihrer Wachsamkeit gegenüber den Toten.
    Das Buch der

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