Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf.
    »Wer soll bluffen?«, erwiderte Peter. »Du glaubst doch, dass Oames selbst hinter dem Ganzen steckt.«
    »Ich glaube gar nichts«, belehrte ihn Justus in diesem berühmten Tonfall, den seine beiden Freunde nicht an ihm mochten. »Ich habe eine These zu bedenken gegeben.«
    »So ein Mist«, schimpfte Bob plötzlich. »Ich habe die Aufnahme nicht zurückgespult.« Er drehte sich um und wollte los.
    Der Erste Detektiv reagierte blitzschnell und bekam ihn gerade noch am Oberarm zu fassen. »Bleib hier«, zischte er. »Das ist doch viel zu gefährlich.«
    »Er hat Recht«, pflichtete ihm Peter bei. »Wenn Oames freikommt, ist’s ohnehin egal.« Er legte eine Pause ein. »Und wenn nicht, wär’s doch ganz schön blöd, wenn die einen von uns erwischen würden.«
    »Okay, okay«, lenkte Bob ein. »Dann lasst uns aber zum Rubicon Point aufbrechen.«
    Justus war von dieser Idee gar nicht begeistert und wollte Hamburger für alle verwetten, dass sie am Rubicon Point nichts, aber auch gar nichts erleben würden. »Wir werden die Einzigen sein, die sich da einfinden«, prophezeite er mürrisch. Bob drehte sich zu seinem Freund um und funkelte ihn an. »Wenn du keine Lust hast, hab’ ich einen Tipp für dich. Du nimmst dir ein gutes Buch, setzt dich in dein Zimmer und wartest auf uns.«

Kein Papierkorb für das Lösegeld
    Im Dienste der Sache, wie Peter ziemlich geschwollen formulierte, hatten Justus und Bob ihren Streit dann doch noch beendet, bevor er richtig losgehen konnte. Natürlich saß der Erste Detektiv schließlich nicht lesend in seinem Zimmer, sondern auf dem Beifahrersitz des Honda.
    Es war noch hell, als die drei ??? zum zweiten Mal an diesem Tag nach Norden aufbrachen. Um nicht aufzufallen, hatten sie ihre Skier ins Auto gepackt. In Abwesenheit dankten sie Mr Oames oder dem, der sonst dafür verantwortlich sein mochte, dass der Parkplatz neben dem Ferienhaus von der Villa nicht einzusehen war und sie unbeobachtet verschwinden konnten. Sie wollten in jedem Fall auf Nummer sicher gehen, deshalb fuhr Peter den Wagen an die Straße, und Bob und Justus spazierten betont gelangweilt hinterher, nicht ohne sich auf dem Vorplatz verstohlen nach dem roten Porsche umzusehen. Aber Silvie war offenbar noch nicht zurückgekehrt.
    Es waren nur wenige Meilen bis zu dem angegebenen Ort. Die Straße war an dieser Stelle etwa 500 Meter vom Seeufer entfernt, der Parkplatz zog sich länglich zu einem Aussichtspunkt hin. Peter parkte den Honda neben zwei anderen Wagen. Beide hatten südkalifornische Kennzeichen, die Justus sogleich in sein Supergedächtnis einspeicherte.
    »Wir könnten uns da hinten im Wald verstecken«, schlug Peter vor.
    »Zuerst müssen wir den Papierkorb finden«, widersprach Bob, »hier gibt’s doch sicher mehrere.«
    Langsam gingen sie in Richtung See.
    »Na, seht euch das an.« Justus nickte zu einer Stange hinüber. »Aber diskret, wenn ich bitten darf. Wir sind ganz harmlose Spaziergänger und wollen nicht auffallen.« Sie schlenderten zu dem Metallstab, der etwa einen Meter aus dem Boden ragte. »Abgenommen«, fuhr der Erste Detektiv fort, »einfach abgenommen.«
    »Was soll denn das heißen?« Bob wollte schon stehen bleiben, wurde aber durch einen sanften Rippenstoß zum Weitergehen animiert.
    »Unser Entführer ist offensichtlich kein Kenner des Lake Tahoe und seiner Parkplätze. Jedenfalls nicht im Winter«, antwortete Justus.
    »Sonst hätte er gewusst«, ergänzte Peter, »dass hier um diese Jahreszeit keine Papierkörbe hängen.«
    »Und jetzt?« Bob sah auf die Uhr. »In zehn Minuten müsste Oames kommen.«
    Peter nickte zum Wald hinüber. »Vielleicht sitzen die Entführer da drüben und beobachten uns schon die ganze Zeit.«
    »Oder die Polizei«, sagte Bob.
    »Oder beide.« Feixend zog Justus ein belegtes Brot und zwei Bananen aus seiner Jackentasche. »Aber was soll’s? Wir machen hier doch nur eine kleine Rast nach einem langen, anstrengenden Skitag. Was wollt ihr essen?«
    Peter und Bob teilten sich verdutzt das Brot und eine Banane, Justus biss herzhaft in die krumme Frucht und ließ es sich schmecken.
    »Und jetzt vertreten wir uns noch die Beine«, sagte er ein paar Minuten später, auf einen schmalen Waldweg deutend, der sich eine Anhöhe hinaufschlängelte. Mit großen Schritten gingen sie auf den dichten Wald zu.
    »Blödes Gefühl«, raunte Bob, »wenn man nicht weiß, ob man beobachtet wird.«
    »Denk einfach nicht dran«, riet ihm Justus, »wir können’s

Weitere Kostenlose Bücher