Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
jetzt ohnehin nicht mehr ändern.«
    »Mal sehen«, meinte Peter mehr zu sich selbst und blieb bei einer dicken Tanne stehen, »was Oames macht, wenn er merkt, dass es gar keine Papierkörbe gibt.«
    Gute 15 Minuten später war die Frage beantwortet. Die drei ??? hatten sich hinter der Tanne versteckt und lugten am Stamm vorbei. Peter zog sein Fernglas aus der Jackentasche. Sie konnten genau beobachten, wie der Chevrolet auf den Parkplatz einbog. Henry kam allein, falls niemand im Kofferraum lag oder sich tief hinter die Vordersitze duckte.
    »Nur gut, dass es nicht schon eine halbe Stunde später ist«, raunte Bob. »Sonst wäre es zu dunkel, um was zu sehen.«
    »Dasselbe haben sich die Entführer vermutlich auch gedacht«, antwortete Peter trocken.
    Henry hatte eine pralle blaue Plastiktasche bei sich.
    »Steht was drauf?«
    »Kann nichts erkennen.«
    Mit langsamen Schritten durchmaß der junge Oames den Parkplatz. Wie die Jungs zuvor blieb er an einer der Eisenstangen stehen. Unschlüssig sah er sich um.
    Plötzlich ballte er die rechte Hand zur Faust. Und dann sah es so aus, als schlüge er auf einen nicht vorhandenen Tisch. Er nahm die Tasche unter den Arm, ging rasch zum Auto zurück, stieg ein und fuhr davon.
    »Und jetzt?«, fragte Peter.
    »Bleiben wir noch hier«, erwiderte Bob. »Das war bestimmt nicht alles.«
    Justus zog seine dick wattierte Jacke fester um die Schultern und sah den Freund fragend an.
    »Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten. Entweder die Entführer sind hier irgendwo, oder sie sind es nicht«, fuhr Bob unbeirrt fort. »Ich an ihrer Stelle wäre hier nicht.«
    »Warum?«, fragte Justus und lehnte sich an den Baumstamm.
    »Die müssen doch damit rechnen, dass die Familie sich nicht an ihr Verbot gehalten hat und der Platz von der Polizei überwacht wird.« Bob deutete auf die zwei Autos neben dem Honda. »Wer sagt, dass das keine Polizeiautos sind?«
    »Gut«, schaltete sich der Erste Detektiv wieder ein, »aber irgendwie müssen sie an ihr Geld kommen.«
    Peter kratzte sich am Kopf. »Nur ist das hier ein denkbar ungeeigneter Platz dafür.«
    Justus gab seine bequeme Haltung auf und stellte sich vor die Freunde. »Und was ist, wenn die das Geld hier gar nicht wollten? Oder der?« Er sprach schneller. »Was ist, wenn die ganze Inszenierung nur dazu diente, um zu sehen, ob die Familie überhaupt reagiert?«
    »Du denkst schon wieder an den alten Oames«, unterbrach ihn Peter.
    »Hört ihr das?« Bob hob die Hand. Dann ging er rasch zwei Schritte in Richtung Parkplatz. Die beiden anderen lauschten.
    »Wie ein altes Motorrad«, murmelte Peter. »Oder …«
    »Oder wie ein Boot«, vollendete Justus. »Kommt, schnell!«
    Sie rannten durch den Wald an eine Stelle, von der aus man den See sehen konnte. Nur noch schemenhaft war in der Dämmerung ein kleines Boot zu erkennen, mit mindestens zwei, möglicherweise auch drei Menschen darin. Peter setzte noch einmal sein Fernglas in Aktion. Das Boot kam ans Ufer. Zuerst geschah gar nichts. Plötzlich löste sich eine Gestalt, lief mit großen Schritten auf den Parkplatz zu, drehte abrupt wieder um und hastete zurück zum Boot. Dann hörten die drei ??? nur noch das Tuckern.
    »Jetzt versteh’ ich gar nichts mehr.« Justus schüttelte verwundert den Kopf und zupfte an seiner Unterlippe. Sie beobachteten angestrengt, ob sich im Wald etwas bewegte. Aber alles blieb still.
    Auf dem Rückweg zum Wagen ließ es sich Justus nicht nehmen, pfeifend und singend den fröhlichen Skifahrer zu mimen.
    »Ich lad’ euch auf etwas Trinkbares ein«, sagte Bob unvermittelt, als sie schon zwei Kilometer hinter sich hatten.
    »Super!«, rief Justus, der auch keine Lust hatte, schon ins Haus zurückzukehren, vor allem des Zusammentreffens mit Tante Mathilda wegen. Obwohl er schon ganz genau wusste, wie er ihr den Gedanken an Abreise ausreden würde.
    Sie fuhren an Oames’ Anwesen vorbei. Es war inzwischen völlig dunkel und die Uferstraße kaum noch belebt. Auch Baldwin Beach machte einen ziemlich ausgestorbenen Eindruck. Bob sagte in der Tankstelle Bescheid, dass sie das Auto noch einige Tage behalten wollten. Gegenüber lockte eine giftgrüne Neonreklame. Das dazugehörige Restaurant war geschlossen.
    Zwei Häuser weiter hatten sie mehr Glück. Sie betraten eine im Stil der 50er Jahre eingerichtete Kneipe, von der auf den ersten Blick nicht zu sagen war, ob das Nierentisch-Mobiliar wirklich erst neuerdings angeschafft worden war oder schon immer da stand.
    »Dreimal

Weitere Kostenlose Bücher