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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Notlügen.
    »Schleicher«, sagte Wayne plötzlich. »Er konnte ein bißchen Hokuspokus veranstalten. Hat es wohl von einer Geisterbeschwörerin aufgeschnappt. Er war eine Zeitlang ihr liebster Leibwächter. Er hat sie gemalt, und sie hat ihm dafür einige Tricks beigebracht.« Er lachte heiser. Anscheinend handelte es sich um sehr unterschiedliche Tricks. »Aber er war nicht besonders gut darin.«
    »Außerdem ist er tot.«
    »Ja. Das ist die Methode, wie man hier vom Verdacht entlastet wird.«
    »Aber … Glauben Sie, daß er wie ein Geisterbeschwörer denken konnte?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Was ich damit …? Dazu muß ich ein bißchen ausholen. Er wollte, daß ich mich mit ihm treffe, weil er mir den Mörder verraten wollte. Anscheinend war er sich seiner Sache sicher. Er war sehr vorsichtig. Aber trotz seiner Ausbildung und seiner Vorsichtsmaßnahmen hat ihn jemand überlistet. Nehmen wir einmal an, er hätte gewußt, daß es passiert. Und nehmen wir weiter an, daß er jedem, der ihn tötete, noch im nachhinein eine tückische Falle stellen konnte, wenn ihm der Sinn danach stand?«
    »Und Sie sind wohl der Speck in dieser Falle?«
    »Schmeichler. Sehen Sie, in allen Geschichten ist davon die Rede. Von dem Fluch, der auf einem liegt, wenn man einen Geisterbeschwörer tötet. Angenommen, er hat die Sache so eingerichtet, daß alle, die vom Mörder getötet wurden, auferstehen und ihn verfolgen, wenn er selbst umgebracht werden sollte.«
    Wayne knurrte. »Vielleicht. Aber wie ich den unheimlichen, paranoiden Mistkerl einschätze, hat er den Fluch so eingerichtet, daß alle auferstehen und Jagd auf alle anderen machen.«
    Das könnte auch hinkommen. Manchmal bin ich so brillant, daß ich mich selbst blende.
    Und nun? Angenommen, das stimmte. Es erklärte die Zombies, aber ansonsten erklärte es rein gar nichts. Irgendwo lief ein Serienmörder frei herum … falls es nicht Tyler gewesen war. Und das würden wir erst sicher wissen, wenn er wieder zuschlug.
    Wenn er auch nur ein Gramm Hirn hatte, würde er aufhören, solange er die Chance hatte, ungeschoren davonzukommen.
    Ich vertraue eben auf die menschliche Natur. »Gentlemen, ich bin müde. Ich gehe zu Bett.«
    »Sir!« protestierte Dellwood.
    »Dieses Ding kommt nicht rein.« Der Zombie versuchte es immer noch. Und kam nicht weiter. »Falls unser Mörder noch lebt, hat er jetzt einen großartigen Ausweg gefunden. Er kann Tyler die ganzen Verbrechen anhängen.«
    So was nannte ich ›Saat in die Hirne der Langsamen im Geiste auswerfen‹.
    Ich war so müde, daß mir fast die Augen zufielen. Es wurde allerhöchste Zeit, mich in die Sicherheit meiner Gemächer zurückzuziehen. »Gute Nacht.«
     

 
21. Kapitel
     
    Morpheus wartete in meinem Wohnzimmer, als ich meine Suite betrat. Er hatte die Füße auf meinen Schreibtisch gelegt und es sich gemütlich gemacht. »Du wirst alt, Garrett. Kannst wohl keine Nacht mehr durchhalten?«
    »Wie?« Ich hatte mal wieder alles im Griff. Wir Privatdetektive haben Nerven wie Drahtseile und sind berühmt für unsere Schlagfertigkeit.
    »Ich habe deine Rede an die Truppe gehört. Du hast es ihnen ganz schön gegeben. Jetzt kannst du dich in Ruhe aufs Ohr legen.«
    »Das ist schon meine zweite lange Nacht hintereinander. Wie bist du überhaupt reingekommen? Ich dachte, wir hätten die Bude verrammelt.«
    »Na und? Der Trick ist, drin zu sein, bevor der Laden dichtgemacht wird. Du bist losgegangen, die Lebenden Toten zu jagen. Ich bin einfach nach vorn geschlichen und reinspaziert. Dann hab ich ein bißchen rumgeschnüffelt und bin hochgekommen, als die Trollfrau angefangen hat, mit dem Geschirr zu klappern.«
    »Ach so.« Irgendwie war mein Repertoire heute abend etwas eindimensional. Das heißt, eigentlich hatten wir ja schon morgen. Das erste schwache Sonnenlicht drang durch die Fensterscheiben.
    »Ich habe die Küche durchsucht. Was ihr Menschen so in euch hineinstopft! Was muß ich für Opfer bringen!«
    Ich stellte keine Fragen. Kelles Küche war ländlich-derb, mit viel Fleisch und Soße und Teig. Und jeder Menge Fett. Obwohl Morpheus bestimmt gemocht hätte, was sie mir am ersten Tag als Mittagessen vorgesetzt hatte.
    Er sagte, er wollte hierbleiben, und wurde dann noch ein bißchen deutlicher. »Hab mir gedacht, du könntest einen Geist brauchen, um ihre Geister auszugleichen.«
    »Wie?« Mein Verstand hatte anscheinend selbsttätig den Geist aufgegeben.
    »Ich werde hier ein wenig herumgeistern. Mich umsehen, wenn

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