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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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soweit. Wir erlebten Schottland natürlich und ursprünglich sowie kühl und wolkenreich, denn der Himmel war von diesen mächtigen Gebilden bedeckt.
    Es gab keinen Ort mit dem Namen Culloden. Wir waren immer auf der Straße mit der Nummer 9 geblieben, die sich wie eine gewaltige Riesenschlange nach Norden hin wand und östlich an den berühmten Lochs vorbeiführte. Wir passierten nur wenige kleine Orte, deren Namen ich nie zuvor gehört hatte, und die Einsamkeit blieb weiterhin. Es gab einen Fixpunkt, den wir uns ausgesucht hatten.
    Der Ort hieß Tomatin und lag nur wenige Meilen südlich des ehemaligen Schlachtfeldes. Von dort aus wollten wir dann direkt bis an unser Ziel fahren.
    Tomatin erreichten wir am frühen Nachmittag und atmeten zunächst einmal auf. Zweimal hatten wir Pausen eingelegt und von dem Proviant gegessen, den meine Mutter eingepackt hatte.
    Es hatte uns geschmeckt, wir waren zufrieden und rollten nach Tomatin ein. Wir hatten die Straße verlassen, waren auf einem schmalen Weg weitergefahren und mußten auch einen Wasserlauf überqueren. Dazu diente eine alte Steinbrücke.
    Ein verschlafenes Nest nahm uns auf. Kleine Häuser mit Gärten, die von Steinmauern umgeben waren, um vor dem scharfen Wind zu schützen.
    Straßen, die zwar gepflastert, aber nicht asphaltiert waren. Aus den Schornsteinen der Häuser quollen noch Rauchfahnen.
    Trotzdem war der Tourismus nicht an Tomatin vorbeigelaufen. Es gab genügend Gasthöfe, wie wir an den Schildern ablesen konnten.
    Das alles nahmen wir als normal hin, nicht aber die zahlreichen Autos, die in den Straßen abgestellt waren.
    »Was ist denn hier los?« fragte Suko und schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung.«
    »Sieht nach einem Treffen aus.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und?«
    »Was heißt und?«
    »Klickt es bei dir nicht?«
    »Noch nicht.«
    Mein Freund lachte leise vor sich hin. »Könnte doch auch ein Clantreffen sein, nicht?«
    Ich sagte nichts, war aber innerlich zusammengezuckt, denn so unrecht hatte Suko meiner Ansicht nach nicht. Der Clan oder die Clans spielten in diesem Fall eine Hauptrolle, und auf dem Schlachtfeld von Culloden hatten sie damals ihr Blut gelassen.
    »Jedenfalls braut sich da etwas zusammen, das uns nicht unbedingt zu gefallen braucht, John.«
    »So sehe ich das auch.«
    Der Ort blieb nicht so eng. In seiner Mitte öffnete er sich, und wir erreichten einen Flecken, der als Marktplatz durchgehen konnte. Hier standen die Häuser dichter zusammen. Sie wirkten auch nicht mehr so monoton, denn einige von ihnen schienen erst vor kurzem einen helleren Anstrich bekommen zu haben.
    Sukos Gesicht zeigte ein freundloses Grinsen, als er sagte: »Jetzt brauchen wir nur noch einen Parkplatz zu finden, dann ist alles okay. Wenn ich das hier sehe, dann komme ich mir vor wie in London.«
    »Wenn nicht, fahren wir direkt nach Culloden.«
    »Warte erst mal.«
    Wir mußten aus der ›Innenstadt‹ heraus und hatten das Glück, noch eine freie Fläche zu finden. Ein Feldweg führte wie eine Brücke über einen Graben hinweg. Dahinter breitete sich eine Wiese aus, auf der schon einige Fahrzeuge ihre Parkplätze gefunden hatten. Für den BMW gab es noch genügend Platz.
    Es standen nicht nur Autos auf der Wiese. Im Hintergrund rupften etwa ein Dutzend Kühe Gras. Um uns kümmerten sie sich nicht. Nur hin und wieder bewegten sie ihre Schwänze, um nach irgendwelchen Insekten zu schlagen.
    Zu Fuß gingen wir wieder ins ›Zentrum‹ zurück. Was uns beim Eintreffen schon aufgefallen war, hatte sich auch jetzt nicht verändert. Es standen zwar zahlreiche Fahrzeuge auf den Straßen und Gassen, aber Menschen waren kaum zu sehen. Sie hielten sich in den Häusern auf, wahrscheinlich in einem Gasthof. Er war uns auf der Hinfahrt nicht aufgefallen, weil die Fassade von hohen Bäumen verdeckt wurde. Nun sahen wir ihn und auch die Fahnen, die im Wind flatterten. Wir blieben stehen.
    Ich hob langsam die rechte Hand und streckte den Zeigefinger vor.
    »Sieh dir die Motive der Fahnen an, Suko, dann weißt du endgültig Bescheid.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es sind die Wappen der Clans.«
    »Meinst du?«
    »Bestimmt.«
    Wir mußten näher heran. Da der Wind die Fahnen bewegte, war die Schrift darauf nur mühsam zu entziffern. Aber es gelang uns doch, und wir entdeckten Namen wie McNeill, McNamara, McClusky und andere mehr. Mein Vater hatte von Traditionalisten gesprochen, hier hätte er sie hautnah erleben können.
    »Sollen wir uns im Gasthof mal umsehen?«
    Ich

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