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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Haben sie denn recht?«
    »Sie denken es.«
    »Waren die Sinclairs Verräter?«
    »Ich glaube es nicht.«
    »Aber die anderen glauben es.«
    »Ja.«
    »Und sie wollen Rache für damals.«
    »Sie haben sich zum Geistersturm versammelt. Sie wollen vieles, auch Rache. Wie gefährlich sie sind, hast du selbst erlebt. Ich glaube nicht, daß sie dich am Leben gelassen hätten, denn sie brachten die Kälte aus dem Totenreich mit.«
    »Das weiß ich inzwischen. Nur weiß ich nicht, wie ich mich gegen sie schützen soll. Es sei denn, du bist so freundlich und überläßt mir deine Schwerter.«
    »Nein, das nicht. Noch nicht. Du wirst dir etwas einfallen lassen müssen, aber nicht mehr hier, sondern später, wenn du das Schlachtfeld erreicht hast. Es ist wichtig, daß du schon hier bist, denn die folgende Nacht wird die entscheidende sein. Sei auf der Hut, und sei vor allen Dingen so rasch wie möglich am Ziel.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Das wollte ich nur.« Sie trat zurück und schaute sich um. »Ich werde gehen, und wir werden uns wiedersehen. Morgen nacht, wenn der Geistersturm über das Schlachtfeld braust, denn die Geister der Gefallenen haben keine Ruhe. Sie wollen es nicht wahrhaben, daß sie geschlagen worden sind. Immer und immer wieder erscheinen sie und versuchen, die Niederlage in einen Sieg umzuwandeln.«
    »Aber du machst dabei nicht mit.«
    »Das ist richtig.«
    »Warum?«
    »Ich bin eine Sinclair.«
    »Und nicht tot.«
    Sie lächelte, winkte mir zu, öffnete das Fenster und verließ das Zimmer auf normale Weise, nicht so, wie sie hereingekommen war.
    Ziemlich geschockt und auch nachdenklich blieb ich im Bett liegen, schaute weiterhin auf das Fenster und spürte die kühle Luft, die mir die Nacht schickte. Durch sie schwebten keine Nebelgeister.
    Die Rätsel waren nicht geringer geworden, obwohl ich mittlerweile etwas mehr wußte.
    Die Sinclairs oder der damalige Sinclair-Clan waren als Verräter bezeichnet worden. Wen oder was hatten die Sinclairs verraten? Oder war alles nur ein Bluff?
    Es hatte keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Ich stand auf und schloß das Fenster wieder. Zuvor hatte ich noch nach draußen geschaut, aber nichts Verdächtiges oder Unnormales entdecken können.
    Nicht nur ich lebte in diesem Haus als ein Sinclair, auch meine Eltern trugen diesen Namen. Wenn ich daran dachte, wuchs meine Besorgnis.
    Auf leisen Sohlen verließ ich den Raum und schlich auf die Tür des elterlichen Schlafzimmers zu. Eine kleine Lampe, die auf einer kantigen Truhe stand, breitete ihr milchiges Licht aus.
    Ich lauschte außen an der Tür.
    Es war alles ruhig.
    Zu ruhig?
    Das Herzklopfen blieb stark.
    Ich öffnete die Tür so leise wie möglich und schaute in das Zimmer.
    Licht wollte ich nicht machen, brauchte ich auch nicht. Beide lagen in ihren Betten.
    Aber erst ihre normalen Atemzüge gaben mir die nötige Ruhe zurück und sorgten auch für eine Normalisierung des Herzschlags.
    Behutsam drückte ich die Tür wieder zu und ging zurück in mein Zimmer, wo sich nichts verändert hatte.
    Dann legte ich mich in mein Bett und hoffte, endlich Schlaf finden zu können.
    Es klappte erst nach mehr als einer Stunde. In Morpheus’ Armen verschwanden die Erinnerungen an das Erlebte…
    ***
    Wer stellte Stunden später fest, daß ich schlecht aussah? »Als hättest du in der Nacht kein Auge zugetan, Junge. Wirklich.«
    »Das täuscht, Mutter.«
    »Glaube ich nicht. Was sagst du, Suko?«
    Der hielt sich heraus und meinte: »Also ich habe prima geschlafen.«
    »Ja, ich weiß, aber ihr lenkt ab.«
    Ich trank einen Schluck Kaffee und aß etwas von dem frischen Rührei.
    »Mir ist eben viel durch den Kopf gegangen, Mutter. In der Tat habe ich etwas dünn geschlafen.«
    »Dachte ich es mir doch. Dafür hat man als Mutter einen Blick. Davon einmal abgesehen, John, in deinem Alter sollte man keine Schlafprobleme haben.«
    »Normalerweise habe ich die auch nicht. Nur müssen wir gleich weiter, und es wird kein Urlaub werden.«
    »Aber erst wird gefrühstückt.«
    Das kannte ich. Was an diesem Morgen wieder auf dem Tisch stand, hätte eine halbe Kompanie von Soldaten satt werden lassen. Meine Mutter hatte auch noch versprochen, uns etwas mitzugeben. Eier und ihre herrlichen Fleischklopse, die auch kalt schmeckten. Sie sah mich wohl noch immer als ihren kleinen Sohn an.
    Wir vermieden bewußt dienstliche Themen und sprachen statt dessen über die vor uns liegende Jahreszeit, wobei der Frühling hier im

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