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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »Nein.«
    »Vielleicht sind die Bewohner des Gehöftes informierter.«
    »Das kann sein.« Suko nickte.
    »Deshalb werde ich hinfahren oder hingehen. Wenn du willst, überlasse ich dir den Wagen und…«
    »Nein, nein, fahr du mal los. Ich komme hier gut zu Fuß weiter. Bis zum Gehöft schaffe ich es immer.«
    »Gut, wir sehen uns dann.« Er schlag mir auf die Schulter. »Aber gib acht, John, dieses Schlachtfeld hat etwas Besonderes an sich. Ich kann es dir nicht erklären, na ja, du weißt schon.«
    »Bis später.«
    Mein Freund machte sich auf den Weg. Ich schaute ihm so lange nach, bis er in den BMW gestiegen und gestartet war. Er mußte auf einen kleinen Hügel zufahren, ihn überqueren, um das dahinterliegende Gehöft zu erreichen.
    Allein blieb ich zurück. Seltsamerweise überkam mich der Eindruck, doch nicht so allein zu sein. Nicht, daß mich jemand beobachtet hätte, es waren andere Dinge, die mich störten. Ein heimliches Starren und Beobachten. Augen, die aus dem Nichts schauten. Gefährlich und auch brennend. Ich sah gegen die Wolken, ich schaute über das rauhe und unruhig wirkende Gelände hinweg, spürte den Wind besonders deutlich, der an meinen Ohren vorbeistrich, als wäre er dabei, mir aus der Vergangenheit etwas zuflüstern zu wollen.
    Das alles war nur teilweise real. Ich kam damit nicht zurecht. Bei mir vermischten sich Einbildung und Realität. Die normale Welt war gespickt mit anderen Botschaften, die allein auf mich fixiert waren.
    Ohne daß ich es großartig bemerkt hätte, war ich weitergegangen, tiefer in das Schlachtfeld hinein.
    Ich bewegte mich auf einem historischen und blutgetränkten Boden.
    Meine Füße spürten keinen harten Widerstand, sie sackten auch nie tief ein, denn immer wieder breiteten sich Pflanzen aus und bildeten so etwas wie einen weichen Teppich.
    War der Wind noch kälter geworden, oder war es nur die innere Kälte, die mich frösteln ließ? Mir wollten die Erinnerungen einfach nicht aus dem Kopf, obwohl ich nicht zugegen gewesen war, als die Schlacht getobt hatte.
    Ich tat es nicht mal bewußt, aber ich suchte immer wieder den Himmel ab nach irgendwelchen Erscheinungen. Dort bewegten sich nur die mächtigen Wolken wie unförmige Schiffe auf dem dunkler werdenden Blau, ansonsten war dort nichts zu sehen.
    Hier hatte der Tod reiche Ernte gehalten und für meinen Geschmack eine Erinnerung hinterlassen, nicht sichtbar in Form eines Denkmals, sondern mehr intuitiv zu spüren.
    Nicht daß ich eine Verwandtschaft zu diesem Ort spürte, aber direkt fremd war er mir auch nicht, obwohl ich mich in dieser Gegend keinesfalls wohl fühlte.
    Aber etwas war hier, das ich noch nicht fassen konnte. Ich blieb stehen und holte mein Kreuz hervor. Matt schimmernd lag es in meiner Hand.
    Keine Reaktion auf eine Gefahr.
    Ich steckte es wieder weg, da es sowieso nur ein Versuch gewesen war.
    Möglicherweise auch ein Zeichen meiner eigenen Hilflosigkeit, denn ich wußte, daß das Geschehene sein eigentliches Ende noch nicht gefunden hatte.
    Da schwebte etwas in der Luft. Erinnerungen?
    Ich mußte selbst lächeln, doch das erstarrte mir auf den Lippen. Nein, es war nicht so von der Hand zu weisen.
    Die Erinnerungen waren da, sie umgaben mich wie eine andere Welt, und sie waren eingepackt in das Unsichtbare. Ich ging einige Schritte vor. Es war nicht mal bewußt, welche Richtung ich genau einschlug, ich wollte nur auf dem Schlachtfeld von Culloden bleiben, als gäbe es zwischen ihm und mir ein bestimmtes Verhältnis. Es war still um mich herum.
    Ich hörte nur die eigenen Trittgeräusche. Die auch nicht sehr laut.
    Dann roch ich etwas!
    Es war ein Geruch, der mich störte. In der ansonsten klaren Luft war er besonders gut wahrzunehmen. Er stieg in meine Nase, ohne daß ich jetzt noch darüber nachdachte, woher er kam.
    Er war da!
    Ich drehte mich auf der Stelle. Nichts war zu sehen.
    Es war keine Quelle, die diesen Geruch absonderte. Er schwebte über dem Schlachtfeld wie eine gewaltige Haube, wie ein Deckel, unter dem ich mich bewegte.
    Der Geruch konnte mir nicht gefallen. Er ließ auf etwas schließen, über das ich noch nachdachte. Von irgendwoher wehte er, vielleicht war da ein Tor geöffnet worden. Möglicherweise hatte sich die andere Welt ja auf ihre Art und Weise gezeigt.
    Ich versuchte, mit aller Macht herauszufinden, woher dieser Geruch stammte.
    Wieder blieb ich stehen und runzelte die Stirn. Der Geruch umschwebte mich, er war bedrückend.
    Einiges stimmte hier

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