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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Areal, auf dem blutige Geschichte geschrieben worden war. Suko und ich kamen uns nicht geschichtsträchtig vor, wir stammten aus der Gegenwart. Beide aber gingen wir davon aus, daß wir hier ein Stück Vergangenheit erleben würden.
    Auch der Boden präsentierte sich uns in verschiedenen Farbeinteilungen. Grün und Braun herrschten vor. Frische Gräser und Bodendecker wuchsen knöchelhoch und bildeten Matten. Sanfte Hänge wellten sich zu Buckeln hoch, und in den kleinen Mulden schimmerten hin und wieder Pfützen, die vom letzten Regen zurückgeblieben waren.
    Hier zeigte die Natur ein rauhes Gesicht. Hier stemmte sie sich gegen die ewigen Jahreszeiten, zollten ihnen durch Sterben und Wachsen Tribut, waren aber nie umzubringen.
    Steine schauten neugierig aus der Erde hervor. Gegen manche war Sand angeweht worden. Woher der kam, wußte ich auch nicht.
    Krüppelkiefern hatten ihr Wurzelwerk an verschiedenen Stellen in den Boden geschlagen und klammerten sich fest wie gierige Hände.
    Vögel segelten durch die Luft. Mächtige Beutetiere, Raubvögel, aber auch andere, kleinere, die den Boden mit scharfen Augen nach Nahrung absuchten.
    Ein paar erste Blumen hinterließen Farbtupfer und die Hoffnung auf den Sommer. Schnee sahen wir nicht mehr, aber die Gewächse waren mit einem feuchten Film überzogen worden, als hätte der morgendliche Tau vergessen, sich zu verabschieden.
    Suko stieß mich sanft an. Ich schreckte aus meiner Gedankenwelt hervor und schüttelte den Kopf. »Sagenhaft«, murmelte ich.
    »Was denn?«
    »Diese Landschaft hier.« Ich atmete die Luft tief ein. »Ich habe den Eindruck, daß hier einiges passiert ist.«
    »Die Schlacht?« Ich nickte.
    »Aber die Toten hat es gegeben, John. Es ist vorbei, das mußt du dir vor Augen halten.«
    Ich hatte während Sukos Worten zu Boden geschaut und dachte darüber nach, wer dort alles sein Blut verloren hatte. Tapfere, aber auch hirnverbrannte Männer, die ihr Leben hingegeben hatten, um irgend etwas zu retten oder für etwas zu kämpfen, das sich nicht lohnte.
    Auch die Sinclairs?
    Über ihre Rolle war ich leider zu wenig informiert, doch zu den sogenannten Helden hatten sie bestimmt nicht gehört. Ihre Rolle war eher zwielichtig gewesen, und eine gewisse Geraldine Sinclair hatte eine entscheidende Rolle gespielt.
    Ich holte mir ihr Aussehen in die Erinnerung zurück. So wie sie mir erschienen war, paßte sie nicht in die Zeit, als das alles hier auf dem Schlachtfeld passiert war. Sie hatte eher ausgesehen wie jemand, der aus einer anderen Welt stammte, mehr aus einer Fantasy-Welt, wozu auch ihre Kleidung und natürlich die Bewaffnung beitrugen.
    Dann stellte ich mir vor, wie hier auf Culloden die Schlacht getobt hatte.
    Gewaltig, brutal, keiner hatte dem anderen etwas gegönnt und Gnade gekannt. Die Menschen waren wie irre gewesen. Sie hatten aufeinander eingeschlagen, und ihr Blut war in den Boden gesickert, auf dem wir standen.
    »Willst du hier noch bleiben?« erkundigte sich Suko.
    »Im Prinzip schon, oder hast du eine bessere Idee?«
    »Soll ich ehrlich sein?«
    »Bitte.«
    »Mir bringt es nicht viel. Ich würde mich lieber mit den Bewohnern des Gehöfts unterhalten. Möglicherweise wissen die mehr. Ich könnte mir vorstellen, daß sie Kontakt zu den Typen hatten, die sich im Hinterraum des Gasthauses aufgegeilt haben. Oder siehst du das anders?«
    »Nein.«
    »Aber dich interessiert Culloden?«
    »In der Tat. Ich weiß selbst nicht, was mich an diesem Gelände reizt. Irgendwo fühle ich mich ihm verwachsen oder verbunden, ob du es glaubst oder nicht.«
    »Liegt das an Geraldine Sinclair?«
    »Bestimmt.«
    »Du willst sie sehen und hoffst natürlich, sie hier auf Culloden zu finden?«
    »Das ist nur zum Teil richtig. Ich hoffe auch, etwas von der alten Atmosphäre mitzukriegen, die hier mal geherrscht hat. Die Männer haben sich nicht grundlos getroffen. Es besteht ein Plan. Sie werden herkommen, und ich will den Grund herausfinden. Noch einmal können sie ja nicht gegen die Truppen des englischen Königs antreten. Erstens haben wir eine Königin, und zweitens ist für Separatisten in unserer Welt kein Platz mehr, denke ich.«
    »Trotzdem wollen sie es versuchen, John. Da stimmt doch etwas nicht in deinen Überlegungen.«
    »Das will ich herausfinden. Ich hüte mich, über die Pläne der Leute zu lachen. Da steckt mehr dahinter. Sie haben etwas vor, es gibt einen Plan, der uns nicht gefallen dürfte.«
    »Wie der aussehen könnte, weißt du auch

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