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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich auf den Weg zu diesem Gehöft gemacht. Ich fragte mich, wie es ihm ergangen war. Er konnte auch Pech gehabt haben und war auf einen Vorposten der Traditionalisten gestoßen. Alles lag im Bereich der Möglichkeiten.
    Die Dunkelheit war klar und dennoch dicht. Sie kam mir vor wie eine feine graue Wand, von keinem Lichtschein durchbrochen. Sie herrschte auf dem Schlachtfeld, als wollte sie das Grauen, das hier einmal stattgefunden hatte, für immer und ewig bedecken.
    Doch der Schein trog. Im Innern und auch in der Umgebung brodelte es.
    Nur war das nicht zu hören, sondern nur zu riechen. Ich wollte dem Blutgeruch eigentlich entweichen, dazu kam ich nicht mehr, denn ich entdeckte die Veränderung.
    Urplötzlich sah ich das Licht!
    Zu hell und weiß, um echt zu sein. Da tanzte keine Flamme über irgendeinen mit Pech beschmierten Ast, es war eine große, unnatürliche Quelle, auch aus größter Distanz zu sehen, obwohl ich die Entfernung in der Dunkelheit schlecht abschätzen konnte. Aber das Licht bewegte sich, ich hörte daß gedämpft klingende Motorengeräusch, und ich sah, wie die Helligkeit schwenkte, ein Zeichen, daß mehrere Fahrzeuge hintereinander fuhren.
    Die Mitglieder des Clans erschienen, um ihr Versprechen in die Tat umzusetzen.
    Es war genau der Zeitpunkt, zu dem mein Herz schneller schlug. Von nun an gab es kein Zurück mehr. Ich erinnerte mich an Geraldines Worte, die mich darum gebeten hatte, den Mitgliedern des Clans Auge in Auge gegenüberzutreten.
    Sie waren noch ziemlich weit entfernt, doch die Scheinwerfer der Fahrzeuge schwenkten herum, und ich bekam mit, daß sie genau in meine Richtung leuchteten.
    Ich hatte die Männer grölen hören und trinken sehen. Ob alle nüchtern waren, wagte ich zu bezweifeln. Betrunkene verloren rasch die Übersicht und taten oft Dinge, die sie später bereuten.
    Ich wartete.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Noch etwas mehr als eine Stunde bis Mitternacht!
    So lange würden die Mitglieder der Clans nicht warten. Es konnte sich nur um Minuten handeln, bis sie mich erreicht hatten und ich mich rechtfertigen mußte.
    Wenn mich nicht alles täuschte, fuhren drei Autos auf mich zu. An der höheren Stellung der Scheinwerfer war zu erkennen, daß es sich um Geländewagen handelte, für diese Gegend ideal, und das Licht vereinte sich vor den Kühlerhauben zu hellen Inseln.
    Man konnte schon Furcht bekommen, so allein in der Dunkelheit stehend und die drei Fahrzeuge beobachtend, die heranrollten. Sie wirkten wie gefährliche Tiere, mit hellen, harten Augen und aufgerissenen Mäulern, als wollten sie ihre Beute verschlingen.
    Das Dröhnen der Motoren hörte sich überlaut an. Gierig und brutal, als sollte ich einfach von dieser Masse aus Stahl und Reifen überrollt werden.
    Das Licht erwischte mich. Auf einmal war ich von seinem Schein umgeben. Der Blutgeruch war geblieben, aber es stieg kein rötlicher Nebel in das weiße Licht hinein.
    Was würden die Fahrer tun? Bremsen oder einfach über mich hinwegfahren. Vielleicht auch ausweichen?
    Ich jedenfalls traute ihnen alles zu. Ich hatte mich entschieden und blieb stehen. Der Fahrer eines Wagens drückte aufs Gaspedal, das Tempo steigerte sich, und er setzte sich mit seinem Fahrzeug vor die beiden anderen.
    Ein kurzer, aber greller Hupton durchschnitt die Stille. Er brandete in meinen Ohren nach, dann bremste der erste Wagen, und die Männer im zweiten und dritten taten es ihm nach.
    Sie standen.
    Motoren heulten im Leerlauf. Hinter dem grellen, mich blendenden Licht sah ich nur bedingt die Umrisse der Fahrzeuge. Ich wollte auch nicht mehr wie auf dem Präsentierteller stehen, ging einige Schritte zur Seite, was einem Fahrer nicht gefiel, denn ich hörte den Klang einer scharfen Stimme.
    »Stehenbleiben! Es wird sofort geschossen!«
    Ich ging trotzdem einen großen Ausfallschritt weiter und hob beide Hände an.
    Das Licht blieb, aber es wurde weniger. Nur gelbblaß glotzten die Augen der Scheinwerfer im Standlicht. Türen öffneten sich, wurden zugeschlagen. Aus drei Wagen quollen die Männer hervor, und ich sah sogar das Schimmern einiger Waffen.
    »Holt ihn her!«
    Ich wollte mich nicht wie einen Gefangenen behandeln lassen und rief:
    »Keine Sorge, McLean, ich habe auf euch gewartet und werde selbst kommen.«
    »Also gut!«
    Ich atmete auf. Zumindest würde man mich noch nicht durchsuchen und meine Beretta finden. Noch immer mit angehobenen Armen setzte ich mich in Bewegung und konnte die Männer sehr bald besser erkennen,

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