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Geistersturm

Geistersturm

Titel: Geistersturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit den Lebenden Kontakt aufzunehmen. Sie wollen sich in dieser Nacht zusammentun, um die Schmach zu retten. Und wieder bin ich hier, um Frieden zu stiften. Diesmal stehe ich nicht allein. Du bist bei mir, John, und wirst mir helfen müssen.«
    »Was hattest du denn für mich vorgesehen?«
    »Du wirst dich um die Männer kümmern, um die Vertreter der einzelnen Clans.«
    »Gibt es einen Anführer?«
    »Ja.«
    »Sein Name?«
    »Gerald McLean. Er ist Sproß einer uralten Dynastie. Sein Ahnherr fiel im Kampf gegen die Engländer als einer der ersten, denn er gehörte zu den Anführern. Dieser Gerald McLean hat auch heute den Befehl. Du wirst dich um ihn kümmern müssen.«
    »Soll ich ihn ausschalten?«
    »Nein, kein Blut. Nur zurückhalten.«
    »Meinst du, daß ich es schaffe?«
    Sie lächelte. »Versuche es. Und denke daran, daß ich auch noch da bin. Du wirst mich zwar nicht sehen, aber ich warte, und ich beobachte, John Sinclair. Und denk daran; was immer auch geschieht, der Geistersturm ist nicht zu stoppen. Er wird noch in dieser Nacht losbrechen. So wird sich die Schlacht von Culloden auf eine andere Art und Weise wiederholen. Ich kann es dir versprechen.«
    Informationen hatte ich erhalten, darüber war ich auch froh. Leider nicht genug, denn Geraldine wollte nicht mehr reden. Sie zog sich zurück, und dabei berührten ihre Füße ganz normal den Boden.
    Oder schwebte sie?
    Ich wußte es selbst nicht, weil die Dunkelheit schon zu dicht geworden war.
    Ich sah einen Schatten, eine wirbelnde feinstoffliche Erscheinung, die gegen die Wolken stieg, als wäre es die Seele eines Toten, die zum Himmel eilte, wie man in der Legende berichtete.
    Geraldine war plötzlich weg.
    Ich hörte ein Lachen, dann ihre allmählich verwehende Stimme. »Du schaffst es, John, du mußt es schaffen. Glaube es mir, wir schaffen es, sonst ist es zu spät!«
    Stille!
    Geraldine war weg.
    Aber der Blutgeruch umgab mich noch immer wie eine dichte Wand.
    ***
    Es dauerte eine gewisse Zeit, bis ich mich wieder gefangen hatte und sich die kalte Gänsehaut wieder von meinem Körper zurückzog.
    Geraldine Sinclair hatte mir zahlreiche Informationen zukommen lassen, am meisten aber hatte mich die Tatsache geschockt, daß ich eine Verwandte in Avalon hatte, denn es gab keinen Grund, an ihren Worten zu zweifeln. Sie war den Weg einer tapferen Kriegerin gegangen, wie auch die Ritter der Tafelrunde, deren verweste Gestalten ich bereits mit eigenen Augen auf dieser Insel gesehen hatte, auf der jetzt Nadine Berger lebte und den Dunklen Gral besaß.
    Irgendwo holt einen Menschen immer alles ein, was mit seinem eigenen Schicksal zusammenhängt. Auch mir erging es nicht anders. Daß aber ein Fluch auf dem Sinclair-Clan gelegen hatte, war mir bisher nicht bekannt gewesen.
    Ich mußte innerlich lächeln, auch wenn es nicht ehrlich und ernst gemeint war. Wir waren schon eine seltsame Familie, die Vorfahren darin eingeschlossen.
    Trotzdem fühlte ich mich zum eigentlichen Sinclair-Clan nicht so sehr hingezogen, da ich bereits als andere Person gelebt hatte. Irgendwo lag dieser Fall meiner Vergangenheit noch tiefer im Dunkel als meine Wiedergeburten. Ich fragte mich, ob sich an diesem Tag etwas ändern würde und ich mehr über die Sinclairs erfuhr.
    Ich wußte es nicht und wollte mir auch keine weiteren Gedanken darüber machen. Es wäre zu belastend gewesen. Wichtig für mich war es, die verbohrten Traditionalisten zu stoppen, die tatsächlich mit den Geistern ihrer Ahnen eine Allianz eingehen wollten.
    Klappte so etwas?
    Ich selbst wußte es nicht, aber ich wußte auch nicht, wie ich es verhindern sollte.
    Geraldine Sinclair kehrte nicht zurück. Sie hatte sich mir offenbart, mir alles erklärt und mich auch auf diese Art und Weise auf meine Aufgabe vorbereitet.
    Das Schlachtfeld von Culloden lag vor mir wie ein unendlicher dunkler See. Selbst die Vögel hatten sich zurückgezogen. Schwer lasteten die Wolken hoch über meinem Kopf, und der Wind spielte mit dem Blutgeruch. Der Boden hatte sich offenbart und das Blut der Gefallenen ausgespuckt, aber er hatte auch jetzt genug. Nichts strömte mehr an die Oberfläche. Die Blutquellen waren versiegt. Für mich ein Zeichen, daß ein Teil der Vorbereitungen abgeschlossen waren.
    Es fehlten nur noch die Verbohrten.
    Ich glaubte nicht daran, daß sie sich zu dieser Zeit noch im Gasthaus aufhielten und sich dort weiterhin Mut antranken. Sie würden sich auf den Weg gemacht haben und bald hier eintreffen.
    Auch Suko

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