Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)
nicht sicher in Ihrem Haus. Sie sollten es heute nicht mehr betreten. Wir reden draußen weiter.«
Ich wurde regelrecht hinaus geschubst. Beverly schloss die Tür ab.
Meine Kopfschmerzen waren fort. Ich fühlte mich nur ein wenig benommen. Aber nicht benommen genug, um mir Mercedes Abagnale zur Brust zur nehmen. »Das ist ja wohl nicht Ihr Ernst!«, fuhr ich sie an. »Wollen Sie mir jetzt etwa sagen, dass ich Ihnen jetzt fünfundzwanzigtausend Dollar dafür bezahlen soll, dass ich jetzt mein Haus nicht mehr betreten darf?«
»Mr. Rafton. Bitte!«, versuchte Mr. Abagnale mich zu beruhigen.
»Mit Ihnen rede ich nicht!«, sagte ich wütend. Ich wollte nicht schreien, um nicht Elizabeth nebenan aufzuwecken.
»Ich muss doch sehr bitten!«
»Sie haben alles nur noch schlimmer gemacht! Sie haben die Sache eskalieren lassen!«
»Mr. Rafton. Bitte hören Sie mir zu«, sagte Mrs. Abagnale sichtlich erschüttert. »Ja, es ist nicht so verlaufen, wie ich gehofft hatte. Aber wir haben etwas sehr Wichtiges erreicht.«
»So? Und was bitteschön?«, fragte ich spöttisch.
»Der Geist hatte erstmals die Möglichkeit, mit Ihnen zu kommunizieren und sein Anliegen vorzubringen.«
»Anliegen vorbringen? Dass ich also jetzt sterben soll? Das ist das Anliegen? Na klar, das ist ja ganz einfach! Dann sind ja alle Probleme gelöst! Der Geist macht es sich jetzt in meinem Schlafzimmer gemütlich und ich gehe sterben. Prima! Wollen Sie einen Scheck, oder nehmen Sie bar?«
»Jack!«, sagte Beverly und zog mich am Arm.
»Mr. Rafton. Ich verstehe, dass Sie außer sich sind. Und es tut mir sehr Leid, dass die Dinge außer Kontrolle geraten sind. Aber als ich Sie vor der Beschwörung vor den Risiken gewarnt habe, da habe ich nicht gescherzt. Was der Geist gesagt hat, das darf man nicht immer wörtlich nehmen. Er kann mit 'Sterben' alles Mögliche gemeint haben. Sterben könnte ein Synonym für Beenden sein. Er will genauso wie Sie, dass alles aufhört, nur schafft er es nicht aus eigener Kraft. Der Geist glaubt, dass nur Sie in der Lage sind, es zu beenden.«
»Pah! Das glauben Sie doch selbst nicht.«
Mrs. Abagnale wich meinem Blick kurz aus, was meiner Anschuldigung Nährboden gab.
Ich schaute nach oben zum Kinderzimmerfenster. Alles war dunkel.
»Der Geist hat sich massiv mit Energie aufgeladen. Ich rate Ihnen, das Haus ein paar Tage lang nicht mehr zu betreten.« Mrs. Abagnale machte eine Pause. »Ich spreche das nur ungern aus, aber Sie sollten in Betracht ziehen, das Haus zu verkaufen.«
»Dieses Haus«, sagte ich mit erhobenem Zeigefinger, »ist alles, was mir geblieben ist. Ich werde es nicht einfach so aufgeben. Haben Sie verstanden? Ich weiß nicht, was ich von Ihnen erwartet habe. Es war nicht viel. Aber nach ihrer dilettantischen Vorstellung von eben, mir jetzt zu raten, mein Haus zu verkaufen, schlägt dem Fass den Boden aus.«
Mrs. Abagnale ließ Blitz und Donner stoisch über sich ergehen. Sie würde sich von ihrem Standpunkt nicht abbringen lassen.
»Es ist ihre Entscheidung«, sagte sie. »Doch, auch wenn ich Sie nicht zu überzeugen vermag, so muss ich Ihnen doch sagen, dass der Geist dieses Haus nie verlassen wird, solange Sie es bewohnen. Der Poltergeist, Mr. Rafton sieht sich – aus welchem Grund auch immer – an Sie gebunden. Und er weiß keinen Ausweg aus dieser Misere, die für ihn genauso qualvoll ist wie für Sie.«
»Und was ist mit Mrs. Trelawney? Soll ich einfach wegschauen und gehen?«
»Nein, natürlich nicht. Sie müssen weiterhin wachsam sein. Wenn es aber tatsächlich eine Verbindung zwischen diesem Geist und den Selbstmorden ihrer Freunde geben sollte, dann ist die Gefahr für ihre Nachbarin umso geringer, je weniger Zeit sie in Ihrem Haus und damit in der Nähe ihres Geistes verbringen.«
»Das vermuten Sie. Wissen tun Sie es nicht.«
»Nein, ich weiß es nicht. Ihr Fall ist besonders extrem. Die Kraft und die Wut des Geistes sind außergewöhnlich.
Ich kann Ihnen nur diesen Rat geben: Gehen Sie diesem Geist aus den Weg. Eine andere Lösung gibt es nicht«, sagte sie zu mir, und für mich war es offensichtlich, dass dies eine Lüge war.
Ein Blick ihrerseits reichte aus, um mir zu verstehen zu geben, dass sie mir noch etwas unter vier Augen sagen wollte.
»Ich werde darüber nachdenken«, sagte ich und sah Beverly erleichtert aufatmen. »Ich denke, für heute sollten wir Schluss machen.«
»Ich gehe schon mal zum Auto«, sagte Beverly, da Sie annahm, dass ich mit Mrs. Abagnale noch das
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