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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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es klang unheimlich, als sie es sagte.
    »Ich weiß, dass du hier bist«, sprach sie, ohne die Augen zu öffnen. Ich verkrampfte mich, und auch Beverly presste meine Hand so sehr, dass es unangenehm wurde.
    Mrs. Abagnale versuchte geduldig den Geist zu rufen. Der Stift in ihrer Hand bewegte sich nach wie vor nicht »Ich weiß, dass du hier bist. Ich kann dich sehen. Du brauchst dich nicht zu verstecken.«
    Ich atmete in kurzen Stößen, wartete, dass sich etwas veränderte.
    »Ich weiß, dass du hier bist. Komm zu uns. William ist hier. Willst du nicht William sehen? William ist hier.«
    Keine Veränderung.
    »Willst du nicht zu uns kommen? Willst du nicht zu William kommen? Wir haben nichts Böses vor. William hat Fragen. Willst du sie nicht hören?«
    Plötzlich wurde es im Wohnraum schlagartig hell. Beverly stieß einen Angstschrei aus. Der Deckenfluter brannte auf höchster Stufe. Dann fiel die Helligkeit wieder auf das vorherige Niveau.
    Ein kühler Zug ging durch uns hindurch.
    »Ruhig«, flüsterte Mrs. Abagnale. Sie meinte aber nicht uns, sondern unseren Besucher. Es wurde immer kälter.
    Der Geist war irgendwo in unserem Raum.
    Ich spürte, wie es in meiner linken Schläfe zu pochen begann. Es war auszuhalten und ich versuchte es zu ignorieren.
    »Ruhig. Mein Name ist Mercedes. Ich bin eine Freundin von William. Wie ist dein Name?«
    Bis auf die Kälte gab es keine Veränderung. Mrs. Abagnales Hand bewegte sich keinen Zentimeter.
    »Bist Du noch da?«, fragte sie.
    »Ich rufe dich. Ich bin Mercedes. Ich rufe dich. Wer bist Du?«
    »Der Fernseher sprang an. Mit donnernder Lautstärke wurden sämtliche Programme durchgezappt.«
    »Schalten Sie es ab, Mr. Rafton!«, schrie Mrs. Abagnale. »Schalten Sie es sofort ab!«
    Ich sprang vom Stuhl auf, hechtete zum Fernseher und riss den Stromstecker aus der Dose. Das Fernsehbild fiel in sich zusammen und es wurde wieder still.
    Schnell kehrte ich zu meinem Stuhl zurück und sagte nichts.
    »Warum machst du das? Warum bist du so verärgert?«
    Es blieb durchgehend kalt.
    »Wer bist du? Du kannst es uns ruhig sagen. Wer bist du?«
    Dann begann sich ihre Hand kreisförmig zu bewegen. Auf dem Papier entstand eine Spirale. Mr. Abagnale konzentrierte sich auf das Papier.
    »Wer bist du?«
    Ich weiß nicht, ob es nur Einbildung war, aber ich hatte das Gefühl, dass es immer kälter wurde. Meine Schläfe pochte spürbar, hielt sich aber im Hintergrund.
    Außerdem juckte es mich wieder an der linken Seite meines Brustkorbes. Ich kratzte mich.
    Mrs. Abagnales Stift tanzte immer schneller seine Pirouetten auf dem Papier. Ihr Mann entfernte das erste Blatt, schob die Hand seiner Frau in die linke obere Ecke und schnappte sich einen weiteren Stift zum Austausch.
    »Wer bist du? Antworte mir!«
    Mrs. Abagnale öffnete die Augen. Sie sah etwas, das wir nicht sehen konnten.
    »Ich sehe dich«, sagte sie. »Wer bist Du?«
    Mr. Abagnale richtete sich erregt in seinem Stuhl auf.
    »Ich«, las er laut. »Bin.« Er kniff die Augen zusammen, um das nächste Wort, das seine Frau, ohne auf das Papier zu sehen, schrieb. »Gleich. Ich bin gleich«, fasste er zusammen.
    »Was soll das bedeuten?«, fragte ich, als mir einfiel, dass ich eigentlich meinen Mund halten sollte.
    »Seien Sie still!«, blaffte mich Mrs. Abagnale an.
    Alle werden gleich, dachte ich. Hatte der Geist das Gleiche gemeint?
    Mein Fehler, etwas zu fragen, war weitreichender als ich dachte. Ich hatte Mrs. Abagnale aus dem Konzept gebracht. Sie stoppte ihre schreibende Hand und schloss wieder die Augen.
    In ihrem Gesicht war die immense Anstrengung zu sehen, die sie aufbringen musste.
    Dann hörten wir draußen auf der Veranda das Knarren von Holz. Ich bekam ein Gefühl der Beklemmung, und als ich zu Beverly sah, merkte ich, dass sie es auch spürte.
    Etwas war in diesem Raum. Aber jetzt war auch etwas draußen auf der Veranda. Merkwürdige Geräusche drangen zu uns. Manchmal klang es wie unterdrückte Schreie. Ein anderes Mal, als wenn jemand mit Wasser in den Schuhen auf und ab lief.
    Es war furchtbar.
    »Weg mit euch!«, rief Mrs. Abagnale plötzlich. »Ich habe euch nicht gerufen. Ihr habt hier nichts zu suchen! Schert euch weg! Ich will nur mit dem einen hier sprechen. Ihr habt kein Recht hier zu sein! Weg mit euch! Verschwindet!«
    Die Geräusche von draußen wurden weniger und verstummten allmählich.
    Mr. Abagnale warf mir einen eindeutigen Blick zu: Sehen Sie, was passiert, wenn Sie dazwischenreden?
    Beverly begann zu

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