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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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Todes, schoss es mir durch den Kopf.
    Melissas hässliche Lache drang so tief in meinen Kopf, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Der Schmerz in meinem Mund wurde immer stärker und begann, über das ganze Gesicht auszustrahlen. Innerhalb weniger Sekunden würde mich das, was meinen Mund absterben ließ, meinen ganzen Körper infiltriert haben.
    Melissas Lache wurde unerträglich.
    »Hör auf!«, kreischte ich.
    Mein Entsetzen stachelte die tote Melissa nur noch mehr an. Sie lachte mich aus. Immer schriller. Immer hysterischer.
    »DAS WOLLTEST DU DOCH!«, rief sie mir zu.
    In blankes Entsetzen verfallen, starrte ich sie hilflos an.
    »DAS WOLLTEST DU DOCH!«
    »Nein!«, brüllte ich. »Nein!«
    Melissas Leiche quittierte mein »Nein« lediglich mit einer weiteren Salve von grausamem Gelächter.
    »JETZT HAST DU, WAS DU SCHON IMMER WOLLTEST. DU WOLLTEST ESVON MIR, UND ICH HABE ES DIR GEGEBEN. BALD WIRD ES DICH GANZ VERSCHLUNGEN HABEN. DANN WIRST DU SO WIE ICH!«
    Die Schmerzen unterbanden jede Reaktion meinerseits.
    Das kann nicht wahr sein! Das muss ein Traum sein! Ich will wieder aufwachen!
    »JETZT HAST DU, WAS DU WOLLTEST!«, rief Melissa und zeigte triumphierend auf mein Gesicht.
    » Das ist nicht wahr. Das ist nicht die Realität! Ich bin nicht wach. Ich schlafe tief und fest und muss nur aufwachen!«, schrie ich zu Melissa und war überrascht, dass ich immer noch sprechen konnte.
    Sie verstummte und sah mich hasserfüllt an.
    »SCHWEIG!«, befahl sie.
    »Ich muss aufwachen!«, brüllte ich erneut gegen den unerträgliche Schmerz ankämpfend, der sich in meinem ganzen Körper ausgebreitet hatte.
    »SEI STILL!«
    »Ich muss aufwachen!«
    »SEI STILL! ICH SAGE DIR, WANN DU WIEDER AUFWACHST!«
    Trotz der Schmerzen und trotz des grenzenlosen Entsetzens hatte ich es geschafft, der toten Melissa die Wahrheit zu entlocken: Ich träumte.
    »Ich muss aufwachen«, sagte ich jetzt ein wenig leiser. Und zu meiner Überraschung ließ der Schmerz nach.
    »DU HAST JA KEINE AHNUNG!«, schrie Melissas Leiche.
    »Ich muss aufwachen«, wiederholte ich.
    »DU VERSTEHST ES EINFACH NICHT. DU SIEHST DIE ZEICHEN NICHT.«
    »Ich muss aufwachen und alles ist vorbei«, sagte ich und schloss die Augen.
    »DAS IST NICHT DAS ENDE«, sagte Melissa. Es waren die letzten Worte, die ich von ihr hörte.
     
     
    5
     
    Und dann erwachte ich wirklich. Schweißgebadet. Draußen war es taghell. Ich hatte noch immer meine Brille aufgesetzt.
    Ruckartig riss ich die Bettdecke fort und rannte ins Badezimmer. Ein wenig fürchtete ich mich davor, was ich dort im Spiegel sehen würde. Um es kurz zum machen: Ich sah beschissen aus. Ich sah aus wie jemand, der davon geträumt hat von einer Leiche geküsst zu werden. Und der sich hinterher mit ihrem Tod angesteckt hat.
    Ich atmete aber erleichtert auf, als ich in meinem Spiegelbild sah, dass mein Gesicht relativ normale Farbe hatte. Dann kniff ich mich mehrmals in den Unterarm, in den Hintern und in die Nase. Es fühlte sich echt an. Ich musste wach sein. Es war vorbei.
    Ich schaute durch die Badezimmertür auf den Radiowecker neben meinem Bett. Es war neun Uhr sechzehn. Die Nacht war schon lange vorbei. Dieser Albtraum hatte über acht Stunden angedauert.
    Unmöglich!
    Ich atmete ein paar Mal langsam tief ein und aus. Dann ging ich wieder ins Bad zum Waschbecken, auf dem ich mich abstützen musste. Ich fühlte mich matt und ausgelaugt.
    Ich öffnete den Einhebelmischer des Waschbeckens und spritze mir mehrmals das kalte Wasser ins Gesicht.
    Es half sofort. Meine Lebensgeister kehrten zurück.
    »Was für eine kranke Scheiße«, sagte ich zum Waschbecken.
    Im Spiegel fiel mir der dunkle Fleck unter meiner Nase auf. Ich wischte mit dem Finger darüber.
    Es war getrocknetes Blut. Vermutlich hatte ich über Nacht Nasenbluten bekommen.
    »Kein Wunder«, sagte ich. So etwas konnte schon mal vorkommen. Ich war nicht besonders beunruhigt.
    »Wenigstens ist es hell.«
    Ich drehte mich zur Toilette, um zu pinkeln. Da fiel mein Blick auf die Badewanne, und ich erstarrte. Es war nicht die Badewanne selbst, die mir ein Schrecken einjagte. Es war das, was sich darin befand. Es war ein Gemälde. Jenes Gemälde, das normalerweise über dem Kopfende des Ehebetts im Schlafzimmer hing. Ich nahm es heraus und hielt es hoch. Es stellte eine Frau in einem roten Kleid dar, die von der Felsenküste hier irgendwo in der Nähe von Lost Haven auf das Meer blickte.
    Ich hatte dieses Bild vor etwa vier Jahren hier auf einem

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