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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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der Luft stehen und sah zufrieden auf mich herab.
    »Und? Was hast du jetzt vor?«
    Sie beobachtete mich ohne ein Wort zu sagen.
    »Weißt du, was in meinem Haus vor sich geht? Weißt du etwas über den Poltergeist, der mich heimgesucht hat?«
    Melissas Geist antwortete zwar nicht, aber als ich den Poltergeist erwähnte, schien sie hellhörig zu werden.
    »Du weißt etwas darüber! Habe ich recht?«
    Melissas transzendentale Gestalt leuchtete ein wenig mehr als zuvor.
    »Melissa! Antworte mir doch! Was geht in meinem Haus vor?«
    »DU WIRST ES SEHEN.«
    Ich wurde wütend. Sie würde mir keine Erklärungen liefern. Deswegen hatte sie mich nicht in den Wald geholt.
    »Was soll dieser Unfug? Spuk doch von mir aus bei jemand anderem. Mein Leben ist schon beschissen genug, ich brauche nicht noch diesen verdammten Mist. Hast du verstanden? Mach von mir aus deinen Vater für deinen Tod verantwortlich. Aber ich sag dir was: Du ganz alleine bist Schuld! Du bist diejenige, die in ein Loch gefallen ist und nicht wieder herausgefunden hat. Sei jetzt nicht zornig auf andere, weil sie dir nicht helfen konnten! Lass mich gefälligst in Ruhe, wenn du mir nicht helfen willst!«
    Melissas Geist hörte mir aufmerksam und ohne jede Gefühlsregung zu.
    »DU HAST ES NICHT VERSTANDEN.«
    »Wie denn auch, wenn du mir nicht hilfst?«, schrie ich.
    »DER TAG WIRD KOMMEN, AN DEM DU VERSTEHEN WIRST. WEIL DU ES SEHEN WIRST. MIT DEINEN EIGENEN AUGEN.«
    »Beim besten Willen, Melissa: Ich weiß absolut nicht, was du meinst.«
    »SCHHH«, machte der Geist genauso wie zuvor in meinem Schlafzimmer.
    »DU BEKOMMST, WAS DU WOLLTEST«, sagte sie.
    Mein Fluchtinstinkt war geweckt. Was immer sie jetzt vorhatte, ich musste fliehen. Aber an eine Flucht war nicht zu denken. Meine Beine versagten erneut ihren Dienst.
    Der Geist näherte sich mir unaufhaltsam. Melissas Gesicht sah mich an und lachte daraufhin auf eine Weise, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Auf meinem ganzen Körper hatte ich eine Gänsehaut bekommen.
    »Lass mich in Ruhe!«, brüllte ich.
    Sie kam bis auf ein paar Zentimeter an mich heran. Ihre eisige Aura war unerträglich kalt.
    Erst jetzt dämmerte es mir, was jetzt folgen sollte. Unter normalen Umständen, wäre die Vorstellung, von einem weiblichen und attraktiven Geist einen Kuss zu bekommen, eine verlockende Fantasievorstellung – wenn auch eine morbide. Und man könnte es mir auch nachsehen, herrschte bei mir doch schon seit Jahren buchstäblich tote Hose. Es wäre gewissermaßen nichts anderes als eine logische Konsequenz, mit der man diesen Traum rechtfertigen könnte.
    Dies hier aber waren keine normalen Umstände. Ich war in diesem Albtraum, den ich für die Realität hielt, gefangen und konnte mich nicht wehren.
    Spätestens in diesem Augenblick hätte mir einleuchten müssen, dass hier etwas nicht stimmte. Dass ich nicht wach war, sondern einen bizarren Albtraum träumte. Dann hätte ich mich zum Aufwachen zwingen können. Die Illusion war aber besser und intensiver als die Realität.
    Ich kniff die Augen zusammen und konnte spüren, wie sich Melissas Todeskälte meinem Mund näherte.
    Und dann kam der Moment, in dem es eigentlich am schönsten hätte sein sollen, wäre dies ein guter Traum gewesen.
    Doch als sich unsere Lippen berührten hatte ich plötzlich das Gefühl, als hätte mir jemand einen toten, glitschigen Fisch an den Mund gehalten.
    Ich riss die Augen auf und stieß Melissas Geist von mir. Ich weiß nicht wieso, aber ich konnte es. Und als ich sie ansah, erkannte ich auch, warum ich sie wegstoßen konnte. Melissa war kein Geist mehr, der halb durchsichtig war. Sie schwebte nicht mehr, sondern stand mit den Füßen auf dem Boden vor mir.
    Ihr Gesicht war aschgrau, ihre Augen milchig. Ihre Haare waren zerzaust und verdreckt. Ihre Haut hatte sich großflächig gepellt.
    Vor mir war kein Geist, sondern eine Leiche.
    Sie begann, den Mund zu öffnen und zu lachen. Es war wieder das gleiche schreckliche Lachen, wie es nur eine Tote zustande bringen konnte. Grün-schwarzer Schleim quoll dabei aus ihrem Mund. Der Gestank von Verwesung machte sich breit.
    Bevor ich zu einem Schrei ansetzen konnte, ließ mich ein stechender Schmerz an meinem Mund zusammenzucken.
    Ich fasste mir an die schmerzende Stelle.
    Als ob das Bisherige noch nicht genug gewesen wäre, musste ich feststellen, dass der todbringende Schleim von Melissa von meinen mittlerweile abgestorbenen Lippen an mir herab tropfte.
    Das war der Kuss des

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