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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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im Kopf nachhallten.
     
     
    2
     
    Gegen Mittag streifte ich durch den Baumarkt, den ich schon wie meine Westentasche kannte. Dass Elizabeth anscheinend sehr genau über meine Situation Bescheid wusste, war mir ein wenig unangenehm. Sicher, sie lebte hier schon sehr lange und zählte offensichtlich zu jener Fraktion, die davon überzeugt war, dass Lost Haven ein Magnet für Poltergeister war. Sie hatte vermutlich schon unzählige Geschichten gehört, womöglich gar selbst einen Geist gesehen oder es sich zumindest eingebildet. Ob ich Ihren Ratschlag ernst nehmen sollte, war für mich noch mit einem Fragezeichen versehen. Es war zumindest eine gut gemeinte Hilfe. Aber einfach einen Poltergeist zu ignorieren. Wie sollte das gehen? Ich würde es auf jeden Fall versuchen. Insgeheim hoffte ich sowieso, dass es aufhören würde. Doch immer, wenn ich daran denken musste, schnürte sich mir die Kehle zu. Ich weiß, dass junge Menschen wie auch alte tagtäglich auf der Welt ihrem Leben ein Ende setzen oder zumindest darüber nachdenken. Fast jeder kennt doch jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der sich das Leben genommen hat. Ist es nicht so? Denken Sie mal nach! Es ist so. Eine Tatsache, die man gerne verdrängt.
    Ich sollte es eigentlich am besten nachvollziehen können. Aber wenn es direkt vor der eigenen Nase passiert, dann ist es etwas ganz anderes. Dann hat man den Horror plötzlich ganz dicht neben sich und sieht sich mit einer Wahrheit konfrontiert, vor der man sich insgeheim schrecklich fürchtet.
    Melissas Tod hatte mit mir dasselbe gemacht. Es war nicht einmal vierundzwanzig Stunden her, dass ich davon erfahren hatte, und ich hatte nicht ansatzweise damit begonnen, diesen Fakt zu verarbeiten.
    Unabhängig davon, was die nächsten Nächte in meinem Haus geschehen oder nicht geschehen würde, so würde ich noch lange daran zu knabbern haben.
    Ich kaufte neue Tapeten und weiße Farbe. Ich hatte vor, die ganze Wand hinter dem Bett komplett zu renovieren. Sollte ich die alte Tapete nicht herunterbekommen, würde ich notfalls die Gipsplatten herausreißen.
    Dies war jedoch nicht nötig. Am Nachtmittag hatte ich bereits einen Großteil der alten Tapete abschaben können, nachdem ich sie großzügig mit Wasser eingeweicht hatte.
    Kurz vor sechs Uhr klebten dann die neuen Tapeten auch schon an der Wand. Es war zwar kein Tapezier-Meisterwerk, aber mit anständig neuer Farbe darauf, würde es wieder ganz ansehnlich aussehen. Ich war froh, dass ich alles bis auf das Einstreichen geschafft hatte. Froh und ziemlich erschöpft.
    Für Ausruhen war kaum Zeit, da Peter um acht zu mir kommen wollte.
    Mit Sicherheit würde er mit mir über Melissa sprechen wollen. Aber das Thema war für mich an diesem Abend tabu. Selbst wenn ich es gewollt hätte darüber zu reden, ich konnte nicht mehr. Ich brauchte einfach Abstand. Und ich musste den ekligen Traum aus meinem Gehirn verbannen. Ablenkung war jetzt das oberste Gebot, auch wenn es schwer fiel.
    Beverly rief noch einmal an und hatte gute Neuigkeiten. Ihrem Vater ging es wesentlich besser. Sie meinte, dass sie sogar ein paar Tage früher zurückkommen könnte, wenn er sich weiterhin so gut erholte.
    Ich erklärte ihr, dass es keinen Grund zur Eile gäbe, denn hier bei mir sei alles in bester Ordnung.
    Beverly glaubte mir nicht so recht und fragte mehrmals nach. Ich schaffte es zumindest, sie davon zu überzeugen, dass sie sich noch ein paar Tage selbst Ruhe gönnen müsse.
    Wenn ich ihr sagte, dass alles in Ordnung sei, dann war das nicht unbedingt gelogen, denn ein Albtraum und eine blutende Nase waren bei objektiver Betrachtung keine Anlass in Panik zu geraten.
    Ich wünschte ihr noch alles Gute und legte auf.
    Danach aß ich noch schnell ein Fertiggericht aus der Mikrowelle und schaffte sogar noch ein kleines (traumloses) Nickerchen auf der Couch, bevor mich Peters Klingeln an der Tür wieder weckte.
     
     
    3
     
    »Hast du gerade geschlafen?«, fragte er mich, als ich ihm die Tür öffnete.
    »Ich hatte eine Scheiß-Nacht«, antwortete ich.
    »Soll ich lieber morgen wieder kommen?«
    »Nein, nein. Ich kann jetzt ein wenig Gesellschaft gebrauchen. Los komm rein.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Peter hatte ein paar Sachen zum Knabbern mitgebracht. Und reichlich Cola.
    »Ich habe auch nicht besonders gut geschlafen, wenn es dich tröstet. Die Sache mit Melissa hat mir keine Ruhe gelassen. Ich war zwar nicht oft bei Beaver’s Books, aber...«
    »Peter«, unterbrach ich

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