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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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Herbstes angenommen hatte. Wie ich sie so von der Seite ansah, konnte ich mir vorstellen, wie sie als junge Frau ausgesehen haben mochte. Eine Frau, voller Enthusiasmus und Naivität. Beides von der Zeit vergrault.
    »Ich will Ihnen mal eine kleine Geschichte erzählen. Es sei denn, Sie müssen jetzt gehen«, sagte sie mit Blick auf ihren Garten.
    »Das kann warten. Bitte sprechen Sie.«
    Elizabeth begann zu erzählen und behielt ihre Augen die ganze Zeit auf den Garten gerichtet.
    »Ich war noch ein keines Mädchen im Alter von sechs Jahren. Vielleicht war ich auch fünf. Ich weiß es nicht mehr genau.
    Wir lebten auf dem Land, müssen Sie wissen. Eine Großstadt, kannte ich nur vom Hörensagen. Mein Umfeld beschränkte sich nur auf meine Familie und unsere Nachbarn.
    Mein Vater war mein ein und alles. Er war immer für uns da und beschützte mich vor Gefahren, seien sie real oder eingebildet gewesen.«
    »Hatten Sie Geschwister?«, fragte ich.
    »Ja, ich hatte eine ältere Schwester, aber sie ist schon vor vielen Jahren verstorben.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Wir haben uns früh aus den Augen verloren. Wir standen uns nicht sehr nahe.« Sie machte eine Pause, in der sie die schmerzhaften Erinnerungen zurückdrängen musste, um sich wieder auf ihre Geschichte zu konzentrieren. »Eines Tages kam mein Vater zu mir. Er sagte mir, er müsste eine ganz große Reise machen. Und er sagte, es würde sehr lange dauern, bis er wieder zurückkommen würde.«
    »Er musste in den Krieg?«, folgerte ich.
    »Ja, aber das habe ich erst viel später erfahren. Wie gesagt, wir lebten auf dem Land. Wir waren dort vor dem meisten Unheil verschont geblieben. Uns Kindern sagte man nichts, was in der Welt vor sich ging.
    Ich verstand natürlich nicht, wieso mein Vater so plötzlich gehen musste. Ich weinte und fragte ihn, ob ich nicht mit ihm gehen dürfte. Er meinte nur, es wäre zu gefährlich und ich bräuchte mir keine Sorgen zu machen. Sobald er die Zeit finden würde, würde er einen Brief schreiben.
    Dieser Brief, Jack, war das Einzige, an das ich mich klammerte, um die Trennung von meinem geliebten Vater zu ertragen. Alles Flehen und Betteln nütze nichts. Er verließ uns.«
    »Das war bestimmt eine sehr traumatische Erfahrung für Sie.«
    »Sie haben ja keine Ahnung!«, sagte sie und unterdrückte die Tränen.
    »Und was geschah dann?«
    »Es vergingen Tage, dann Wochen und dann Monate. Jeden Tag wartete ich auf den Brief, den mir mein Vater versprochen hatte. Meine Mutter sagte immer: 'Bald, Elizabeth. Bald. Du musst Geduld haben. Er wird schreiben, und er wird zurückkommen.'
    Beides geschah nicht.
    Nach sechs Jahren, wollte mir meine Mutter erklären, dass mein Vater im Krieg gestorben sei. Ich glaubte ihr natürlich nicht und verlangte einen Beweis. Es gab aber keinen. Der Krieg war vorbei, und mein Vater kehrte nicht zurück.
    Ich verwies immer wieder auf den einen Brief, den er mir schreiben wollte. Daran glaubte ich ganz fest. Diesen Brief wollte er an mich schreiben. Es war mein Brief, und ich würde ihn bekommen, ganz egal, was meine Mutter, meine Schwester oder andere mir weismachen wollten.«
    »Sie bekamen diesen Brief aber nie.«
    Mrs. Trelawney nickte traurig. »Ich ertappe mich manchmal dabei, wie ich noch heute denke, dass der Brief jetzt kommen würde. So etwas kriegt man nicht aus dem Kopf«, sagte sie und tippte ganz leicht gegen ihre Stirn.
    »Das glaube ich gern.«
    »Jedenfalls habe ich mich in jungen Jahren nie damit abgefunden, dass mein Vater tot sein könnte. Ich trauerte nicht um ihn, weil es ein Eingeständnis gegenüber mir selbst gewesen wäre. Im Gegenteil. Ich war wütend auf ihn. Jeder Tag, der zwischen der Gegenwart und unserem Abschied hinzukam, ließ meine Wut nur noch mehr steigen.
    Wie konnte er uns, wie konnte er mich nur so im Stich lassen? Krieg oder nicht. Das war für mich einerlei. Ist denn die Familie nicht das Wichtigste? So dachte ich immerzu.«
    »Das ist nur verständlich, dass Sie so fühlten«, sagte ich.
    »Erst als ich Mitte Zwanzig war, geschah etwas Merkwürdiges. Ein Mann, der alt und gebrechlich wirkte, stand eines Tages vor meiner Haustür. Trotz seines Aussehens bemerkte ich, dass er wesentlich älter aussah, als er es in Wirklichkeit war.
    Er behauptete ein alter Freund meines Vaters gewesen zu sein. Ich bekam Angst, denn egal was mir der Fremde zu erzählen hatte, ich wollte es nicht hören. Ich wollte die Wahrheit nicht hören. Es war leichter, mit einer schäumenden

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