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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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weniger werden und irgendwann ganz verschwinden.«
    »Das ist leichter gesagt als getan. Die Intensität der Geistererscheinung - wenn ich sie mal so nennen kann - hat relativ schnell zugenommen.«
    »Das ist am Anfang immer so. Weil die Betroffenen völlig unvorbereitet sind. Und ich habe nicht gesagt, dass es leicht wäre. Es erfordert viel Mut und Willen. Aber ich weiß, dass Sie beides besitzen.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht irren«, sagte ich deprimiert.
    »Ich irre mich nur sehr selten«, sagte Elizabeth mit einem Lächeln auf den Lippen.
    »Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass diese Phänomene in einem Zusammenhang mit dem Tod von Melissa stehen.«
    »Sehen Sie, was sie gerade tun, Jack? Merken Sie es gar nicht?«
    Ich sah sie irritiert an.
    »Sie stellen schon wieder Fragen nach dem Warum und dem Wieso. Sie suchen Erklärungen und ziehen Verbindungen von einem Hinweis zu nächsten. Es mag gut möglich sein, dass das, was Sie gesehen haben, mit Melissa in Verbindung steht. Menschen wie Sie, Jack, sind äußerst empfänglich für derartige Wahrnehmungen und Vorahnungen. Und dieser Ort wirkt auf Menschen wie Sie geradezu wie ein Prisma, das ihre Wahrnehmungen bündelt, so dass Sie sich ihnen nicht entziehen können. Aber Sie haben und hatten nie Einfluss darauf, Jack. Sie hätten den Tod von Melissa nicht verhindern können. Die Dinge geschehen. Das ist eine Welt, auf die Sie keinen Einfluss haben. Sie müssen es ignorieren, weil es nicht ihre Welt ist, verstehen Sie mich?«
    »Ich glaube schon.«
    »Gut.«
    Ich dachte einen Moment nach. »Glauben Sie, dass Melissa auch einen Geist gesehen hat?«
    Elizabeth sah mich mit einem mahnenden Gesichtsausdruck an. Ich sollte nicht in der Vergangenheit herumstochern und nach Strohhalmen suchen. »Wer weiß?«, antwortete sie.
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, Elizabeth, dass sie mir das gesagt haben. So ein Gespräch hätte ich mit niemandem außer Ihnen führen können.«
    »Sie haben schon soviel für mich getan. Sie müssen sich nicht bei mir bedanken.«
    »Ich bin aber sehr dankbar. Stellen Sie sich vor: Beverly wollte mir schon raten, so eine Geisterbeschwörung zu machen.
    Das hätte mir gerade noch gefehlt!«
    Blitzschnell packte Elizabeth mich am Handgelenk und drückte es so fest, dass ich zusammenzuckte. »Jetzt hören Sie mir zu, Jack! Das dürfen Sie auf keinen Fall tun! Auf gar keinen Fall! Ich habe Ihnen eben etwas über Aufmerksamkeit erzählt. Was glauben Sie würde geschehen, wenn Sie dem Geist bei einer Beschwörung die Bühne überlassen würden? Nichts wäre ihm lieber. Das wäre für ihn die Bestätigung, die er gewollt hat. Er hätte Sie dann vollkommen in seiner Gewalt. Versprechen Sie mir, dass Sie das nicht machen werden!«
    »Ich hätte es auch niemals in Erwägung gezogen.«
    »Vergessen Sie nicht: Nur wenn der Geist spürt, dass Sie ihm zuhören wollen, wird er nicht locker lassen. Je schwächer Sie sind, desto leichteres Spiel hat er. Deshalb sollten Sie sich nicht mehr mit Sachen beschäftigen, die Sie unnötig belasten. Konzentrieren Sie sich auf das, was Ihnen gut tut. Sich tagtäglich die eigenen Fehler vorzuwerfen ist das pure Gift. Und auch das Leid anderer ist nicht das Ihre. Ich meine damit Melissa und ihren Vater.
    Verzweiflung ist der Nährboden des Geistes, denn Verzweiflung ist es, die ihn antreibt, die Lebenden zu peinigen.«
    Das klang alles sehr einleuchtend, hatte jedoch einen entscheidenden Haken: »Ich stimme Ihnen ja zu, aber vor manchen Dingen kann man seine Augen nicht verschließen. Nicht alles lässt sich in einer Gedankenschublade wegsperren. Ich denke das wissen Sie.«
    »Sie meinen Ihre kleine Tochter Amy«, sagte Elizabeth, wohl wissend, dass ich an diesem Punkt am verwundbarsten war.
    »Ja, meine Tochter.«
    Elizabeth wechselte ihren Griff von meinem Handgelenk hin zu meiner Hand. »Ich möchte mir nicht anmaßen, Ihnen auch noch Ratschläge für ihr Privatleben zu geben. Aber Sie müssen, was Amy anbetrifft, mit sich ins Reine kommen.«
    Ich seufzte verbittert. »Das habe ich ja versucht. Aber meine Ex-Frau lässt mich in diesen Tagen nicht einmal mit ihr sprechen. Sie hat alles so perfekt vorbereitet, mich aus der Familie zu verstoßen, dass es für mich kein Durchkommen mehr gibt. Sie schreckt nicht mal davor zurück, mich zu erpressen. Ich komme zu spät. Ich habe es vermasselt.«
    »Es ist nie zu spät«, sagte Elizabeth harsch.
    Sie schaute auf den Garten, der schon an einigen Stellen die Farben des

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