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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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das Hausfundament im Hof des verlassenen Nachbargrundstücks zustolperte. Sie ließ sich auf den feuchten Beton sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
    In all ihren unzähligen Albträumen, was wohl aus ihrem Sohn geworden war, hatte sie sich niemals das grausame Schicksal vorgestellt, das Hunter ihr eben beschrieben hatte.
    Hunter.
    Herr im Himmel, das war nicht einmal ein richtiger Name. Nur eine Bezeichnung für ein Objekt, genau wie man Gegenstände als »Dolch« oder »Pistole« bezeichnete, oder jedes andere beliebige Werkzeug, das nur zu dem einzigen Zweck erschaffen war: zu töten.
    Unbedeutend.
    Austauschbar.
    Unmenschlich.
    Sie wischte sich die Tränen ab, die zu fließen begonnen hatten, noch bevor Hunter aus dem Wagen gestiegen war. Es tat ihr weh, was er durchgemacht hatte, aber es brach ihr fast das Herz zu denken, dass ihr kleiner Junge – das süße kleine Baby, das sie auf den ersten Blick so geliebt hatte – immer noch in dieser schrecklichen Welt gefangen war, die Dragos erschaffen hatte.
    Ein Schluchzen stieg ihr in der Kehle auf, als sie das süße Gesichtchen des schreienden Säuglings vor sich sah, den sie vor dreizehn Jahren geboren hatte. Immer noch konnte sie seine winzigen fuchtelnden Fäustchen vor sich sehen, als die Hebamme, eine Lakaiin, ihn ans andere Ende des Labors getragen hatte, um ihn zu waschen und ihn in ein schlichtes weißes Handtuch zu hüllen. Sie konnte immer noch seine Augen sehen – blaugrün und mandelförmig wie ihre eigenen, und sein dermaglyphen bedecktes Köpfchen mit dem seidigen schwarzen Haarschopf, genau wie ihr eigenes.
    Ihr Sohn musste auch ihre sonokinetische Gabe von ihr geerbt haben, genau wie seine Gen-Eins-Stärke und Kraft von der Kreatur, die ihn gezeugt hatte. Die Gabe, die Corinne ihrem Sohn mitgegeben hatte, war etwas, das Dragos ihm nicht nehmen konnte. Diese Fähigkeit würde ihn immer als ihren Sohn auszeichnen, egal was Dragos ihm angetan hatte in all den Jahren, die er ihn nach seinen perversen Zielen und Idealen abrichten konnte.
    Ihr Sohn hatte auch einen Namen. Corinne hatte ihn ihm zugeflüstert in dem Augenblick, als sie ihm im Entbindungsraum zum ersten Mal in die Augen geschaut hatte. Er hatte sie gehört, auch wenn er erst wenige Minuten auf der Welt war, da war sie sich ganz sicher. Und er hatte sie auch rufen und weinen hören, als die Hebamme ihn einen Augenblick später auf Nimmerwiedersehen fortgetragen hatte.
    Gott, wie viele Tage, Wochen und Monate – wie viele Jahre hatte sie darum getrauert, dass er aus ihrem Leben verschwunden war? Und jetzt wurde ihr ganz elend bei der Vorstellung, in was er da hineingeboren worden war und was in den dreizehn Jahren unter Dragos’ Kontrolle aus ihm geworden sein musste.
    Eine verzweifelte Hoffnung regte sich in ihr. Vielleicht war ihm eine solch schreckliche Existenz ja erspart geblieben. Vielleicht hatte man ihn ihr zu einem anderen Zweck weggenommen. Vielleicht hatte man ihn nicht mit einem tödlichen UV-Halsband an Dragos’ Launen gekettet und gezwungen, als Tötungsmaschine zu existieren, ohne zu wissen, wer er wirklich war, ohne dass ihn jemand in den Arm nahm, ihn tröstete und liebte.
    Und wenn er tatsächlich einer der vielen Gen-Eins-Jungen war, die Dragos als Killer in seinem Labor züchtete? Dann hatte er dieser entsetzlichen Sklaverei vielleicht irgendwie entfliehen können, Hunter hatte es ja auch geschafft. Oder vielleicht lebte ihr Sohn überhaupt nicht mehr. Eine Schrecksekunde lang wünschte sie sich sogar, er wäre tot, wenn auch nur, um ihm die trostlose Existenz zu ersparen, die Hunter ihr beschrieben hatte.
    Aber er lebte. Das wusste sie, so wie jede Mutter es wusste, egal wie lange sie ihr Kind nicht mehr gesehen hatte oder wie weit sie von ihm entfernt war. In ihrem tiefsten Inneren spürte sie deutlich, dass ihr kleiner Junge immer noch am Leben war.
    Irgendwo …
    Die Aussichtslosigkeit, ihn zu finden, wenn sie noch nicht einmal wusste, wo sie nach ihm suchen sollte, lastete schwer auf ihr, als sie allein auf dem Zementklotz saß und in die riesige, leere Einöde hinausstarrte, die wahrscheinlich einmal ein hübsches Wohnviertel in einem Vorort von New Orleans gewesen war. Jetzt war davon so gut wie nichts mehr übrig. Die Familien in alle Winde zerstreut, die Häuser vernachlässigt und verfallen, unzählige Menschen auseinandergerissen von einer Naturgewalt, der sie völlig machtlos ausgeliefert gewesen waren.
    In den Jahrzehnten ihrer Gefangenschaft bei

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