Gejagte Der Dämmerung -9-
Hunter von ihr herunter, angewidert von sich selbst. »Tut mir leid«, stieß er hervor und fühlte sich wie ein Vollidiot, als sie hastig vom Boden aufstand und die Arme wie einen Schutzschild vor der Brust verschränkte. »Corinne, ich wollte nicht … tut mir leid.«
Sie warf ihm einen niedergeschlagenen Seitenblick zu. »Du musst dich nicht entschuldigen. Ich hätte dich nicht lassen dürfen. Ich hätte wissen müssen, dass ich das nicht kann«, sagte sie und holte zitternd Atem. »Ich kann das nicht, Hunter. Vielleicht war es verrückt zu denken, dass ich es jemals wieder könnte.«
Als sie sich von ihm abwandte, versuchte er, schnell wieder einen klaren Kopf zu bekommen. »Ist es wegen Nathan?«
Ihr Kopf fuhr zu ihm herum. Ihre Miene war bestürzt, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, ihre Stimme war fast unhörbar leise. »Was hast du da gesagt?«
»Nathan«, antwortete er. »Das ist der Name, den du im Schlaf gerufen hast, bevor du aus deinem Albtraum aufgewacht bist. Ist er der Grund, dass du es nicht kannst? Weil dein Herz einem anderen Mann gehört?«
Sie atmete nicht. Sie starrte ihn scheinbar eine Ewigkeit bewegungslos an. »Du hast keine Ahnung, wovon du redest«, antwortete sie schließlich, die Worte waren abgehackt und endgültig. »Ich habe keinen Namen von irgendjemandem im Schlaf gerufen. Das musst du dir eingebildet haben.«
Das hatte er nicht, aber er wollte sie nicht noch weiter reizen. Was eben noch zwischen ihnen gewesen war, war in diesem Augenblick vorbei. Obwohl sein Puls immer noch hämmerte, sein Schwanz immer noch steif war und Erlösung forderte, konnte er sehen, dass sie jetzt nichts mehr von ihm wollte. Ihr Schweigen zog sich immer länger hin, ihr Gesicht verschloss sich, als sie jetzt vor ihm zurückwich, argwöhnisch geworden. Der Ausdruck in ihren Augen wirkte irgendwie anklagend, als hätte sie sich plötzlich daran erinnert, dass er ein Fremder für sie war … vielleicht sogar ein Feind.
Er fühlte sich unbeholfen, beschämt und verwirrt, Gefühle, die ihm bis jetzt fremd gewesen waren und die diese Frau in ihm weckte, weil sie ihm etwas bedeutete und weil sie ihn jetzt so in die Enge getrieben ansah und noch weiter auf Distanz zu ihm ging.
Die Erinnerung an Miras Vision traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Corinnes Bitten. Ihre Tränen. Wie sie ihn anflehte, das Leben des Mannes zu verschonen, den zu verlieren sie nicht ertragen konnte.
Und jetzt war Hunter sicher, dass er auch seinen Namen kannte.
Nathan.
Er wusste nicht, warum er so die Zähne zusammenbiss, aber das tat er. Er presste den Kiefer so fest zusammen, dass seine Backenzähne schmerzten.
»Hunter«, setzte Corinne an und brach mit einem zittrigen Seufzer ab. »Was eben zwischen uns passiert ist …«
»Wird nicht wieder vorkommen«, beendete er den Satz für sie.
Seine Lust und sein Stolz verbissen sich in ihn wie Sporen, aber er zwang die nutzlosen Gefühle nieder und klammerte sich stattdessen an die eiserne Disziplin, mit der er immer so gut gefahren war – die ihn aber zu verlassen schien, als er jetzt den verwirrten, verletzten Ausdruck in Corinne Bishops wunderschönen Augen sah.
»Bald geht die Sonne unter«, sagte er. »Dann fahren wir.«
Sie zuckte zusammen, jetzt wirkte sie besorgt. »Wohin?«
»Man hat uns ein sicheres Haus arrangiert. Dort bleibst du, solange ich meine Mission für den Orden fortsetze.«
Er drehte sich um und ließ sie allein im Raum zurück.
»Mr Masters, ich weiß die Großzügigkeit, die Sie meiner Kampagne gegenüber in den letzten Monaten bewiesen haben, außerordentlich zu schätzen. Ihre Firmenspende …« Der Senator hob eine sorgfältig gezupfte Augenbraue und sah erneut auf den dicken Scheck hinunter, den er soeben erhalten hatte. »Nun, Sir, um ganz ehrlich zu sein, eine Spende dieser Höhe ist beschämend. Noch nie da gewesen, um genau zu sein.«
Auf seinem edlen Besuchersessel legte Dragos unter seinem Kinn die Fingerspitzen aneinander und lächelte dem aufstrebenden Politiker zu, dem er an seinem Schreibtisch gegenübersaß. »Gott segne die Demokratie und das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten.«
»In der Tat.« Der Senator kicherte etwas unbehaglich, sein Adamsapfel drückte sich gegen den gestärkten weißen Kragen seines Smokinghemdes und die schwarze Fliege. Er trug sein makellos frisiertes goldblondes Haar locker aus dem gut aussehenden Gesicht zurückgekämmt, und seine leicht ergrauten Schläfen ließen ihn, der noch keine
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