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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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selig.«
    »Das wusste ich gar nicht«, sagte Corinne und folgte der grauhaarigen Frau in ihre fröhliche gelb gestrichene Küche im hinteren Teil des Hauses.
    Der Teekessel auf dem Herd hatte eben begonnen zu pfeifen. Amelie tastete nach dem Schalter und stellte das Gas unter dem Kessel ab, während der abgedeckte Topf Gumbo auf der Flamme daneben blubberte. Sie öffnete den Schrank und nahm zwei große Steinguttassen heraus.
    »Kennst du meine Schwester?«, fragte sie und fuhr mit ausgestreckten Fingern über die Arbeitsfläche, bis sie die Blechdose gefunden hatte, die dort stand.
    »Ich habe sie nur kurz kennengelernt«, antwortete Corinne, unsicher geworden, wie viel sie einer Außenstehenden vom Orden verraten durfte, selbst wenn es sich um ein Familienmitglied handelte. »Savannah macht einen sehr netten Eindruck.«
    »Ja, mein Schwesterchen ist ein absoluter Schatz, das kann ich dir sagen«, bestätigte Amelie, ein Lächeln in der Stimme. »Wir sprechen uns nur ein paarmal im Jahr, aber jedes Mal ist es, als hätten wir eben erst aufgehört und als wäre sie nie fortgegangen.«
    Corinne sah zu, wie die alte Frau Teebeutel in die Tassen legte und dann nach einem Topflappen griff, der auf einem kleinen Saughaken vorne am Herd hing. Sie wollte schon ihre Hilfe anbieten, aber Amelie Dupree kam wirklich bemerkenswert gut alleine zurecht. Mit dem Zeigefinger der einen Hand markierte sie den Tassenrand und goss das heiße Wasser ein, ohne sich zu verbrühen und ohne dass auch nur ein Tropfen danebenging. Corinne selbst hätte es nicht besser hingekriegt.
    »Und wie geht’s ihrem tollen Mann?«, fragte Amelie beiläufig und trug die beiden dampfenden Tassen zum Tisch hinüber. »Wenn du meine Schwester kennengelernt hast, musst du auch Gideon getroffen haben. Die beiden sind praktisch unzertrennlich seit – Himmel, das müssen jetzt schon mindestens dreißig Jahre sein.«
    Die alte Frau setzte sich und winkte Corinne, sich auf den Stuhl neben ihr zu setzen. Da sich Hunter draußen Zeit zu lassen schien, setzte sie sich und blies sachte über ihre Teetasse.
    »Mmm«, machte Amelie nachdenklich, ihre blinden Augen blickten gedankenverloren. »Kaum zu glauben, dass dieser Albtraum schon so lange her ist.«
    »Albtraum?«, fragte Corinne und nippte vorsichtig an ihrem heißen Tee. Sie konnte nicht leugnen, dass sie neugierig geworden war, mehr zu erfahren – nicht nur über diese Frau, die sie und Hunter so gastfreundlich aufgenommen hatte, sondern auch über das Paar, das offensichtlich ein so unverzichtbarer Bestandteil des Ordens war.
    »Ich denke nicht gerne daran zurück, Kind, es war so ziemlich der schlimmste Augenblick meines Lebens.« Sie streckte die Hand aus, legte sie auf Corinnes und tätschelte sie. »Zu viel Blut wurde in dieser Nacht vergossen. Fast hätte es draußen in meinem Vorgarten zwei Tote gegeben. Ich wusste, dass Gideon anders war, schon als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin – das war natürlich Jahre, bevor mir das Alter das Augenlicht genommen hat. Ich wäre nie draufgekommen, was er wirklich war, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Diese Schusswunde hätte ihn eigentlich umbringen sollen. Und Savannah auch, wenn er sie nicht gerettet hätte – wenn er sich nicht ins Handgelenk gebissen und ihr sein Blut gegeben hätte.«
    Corinne ertappte sich dabei, dass sie den Atem angehalten hatte und gebannt lauschte. »Sie haben mit angesehen, wie er sie mit seinem Blut genährt hat … Sie wissen, was er ist, Amelie?«
    »Stammesvampir.« Die alte Frau nickte. »Ja, das weiß ich. Sie haben mir alles anvertraut in dieser Nacht, sich mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und dieses Geheimnis werde ich mit ins Grab nehmen, wenn meine Zeit gekommen ist.« Amelie trank von ihrem Tee. »Der Mann da draußen … er ist auch einer von Gideons Spezies. Sogar eine blinde alte Frau wie ich merkt das. Er strahlt so eine dunkle Energie aus, ich habe sie gespürt, noch bevor er aus dem Wagen gestiegen ist.«
    Corinne starrte in ihre Tasse. »Hunter kann ein bisschen … furchteinflößend wirken, aber ich habe das Gute in ihm gesehen. Er ist ehrenhaft und mutig, genau wie Savannahs Gideon.«
    Amelie stieß ein leises Schnauben aus. Immer noch hielt sie Corinnes rechte Hand und rieb müßig mit dem Daumen über das Muttermal in Form einer Träne, die in die Wiege einer Mondsichel fiel. Sie fuhr seine Konturen nach, und Corinne erkannte, dass sie es studierte. »Genau wie ihres«, murmelte

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