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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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noch mehr. War er dieses Mal endgültig weg?
    Das wäre nur zu verständlich. Das Kindermädchen für eine Frau zu spielen, die den größten Teil ihres Lebens von Blicken in die Zukunft bedrängt wurde, war eine Rolle, die kein Mann gern übernahm. Sie konnte es Caine nicht verdenken, wenn er es satthatte und nicht länger ihren Beschützer spielen wollte.
    Kaum war ihr dieser tapfere, edle Gedanke gekommen, da ruinierte sie ihn auch schon wieder durch einen kleinen Schluchzer der Erleichterung, als sie Caines vertrauten Geruch wahrnahm.
    Er hatte sie nicht verlassen …
    Sie umschlang sich selbst mit den Armen und zwang sich, den armen Mann nicht anzuspringen und zu Boden zu werfen, als er die Hotelsuite betrat und die Tür hinter sich schloss. Unglücklicherweise konnte sie ihren zittrigen Seufzer der Erleichterung nicht unterdrücken, ebenso wenig wie die Worte, die ihr wie von selbst über die Lippen traten, noch ehe sie sie hinunterschlucken konnte. »Du bist wieder da.«
    Er wirkte erschöpft. An seinem Kinn war ein Hauch von goldenen Stoppeln zu erkennen, und dunkle Ringe zeigten sich unter seinen herrlichen Saphiraugen. Sein hellblondes Haar war zerzaust, als habe er es sich gerauft, und seine Muskeln unter dem engen weißen T-Shirt und den ausgebleichten Jeans waren stark angespannt.
    Trotzdem war er sofort in Alarmbereitschaft, als er ihr bleiches Gesicht erblickte. Mit schnellen, fließenden Bewegungen kam er auf sie zu und packte sie mit festem Griff an den Schultern.
    »Was ist los?« Er ließ seinen Blick über ihre schlanke Gestalt gleiten, um sich davon zu überzeugen, dass sie unverletzt war. »Ist irgendwas passiert?«
    »Nein, du warst einfach nur so lange fort. Ich dachte …« Sie biss sich auf die Lippe, nicht willens, ihn mit ihren lächerlichen Ängsten zu belasten.
    Aber natürlich konnte er mit Leichtigkeit ihre Gedanken lesen. Das war einer seiner Tricks, die sie nicht sonderlich schätzte.
    »Es tut mir leid.« Er machte einen Schritt zurück und rieb sich mit den Händen das Gesicht. »Ich wollte nicht, dass du dich sorgst.«
    »Wo warst du?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe das Hotel durchsucht.«
    Sie runzelte die Stirn. Es dauerte keine drei Stunden, das Hotel zu durchsuchen. Zumindest, wenn er nicht jeden Raum einzeln überprüfte.
    »Witterst du Schwierigkeiten?«, fragte sie.
    »Immer.«
    Der trockene Unterton in seiner Stimme entging ihr nicht. Es war nicht das Gefühl, dass es Schwierigkeiten geben könnte, das ihn beunruhigte. Jedenfalls nicht nur.
    »Du musst keine Vorwände suchen, weißt du?«
    »Vorwände?«
    »Dafür, dass du den Raum verlässt.« Sie versuchte eine feste Stimme zu behalten. »Ganz eindeutig bist du nicht gerne hier bei mir.«
    »Nicht gerne?« Er sah sie fassungslos an, und seine Augen verdunkelten sich. »Das denkst du also?«
    »Ich kann deine Anspannung spüren.«
    »Todsicher liegt es nicht daran, dass ich nicht gerne mit dir zusammen wäre.« Sie konnte hören, wie er mit den Zähnen knirschte. »Ich wünschte bei Gott, das wäre der Grund.«
    Sie sah ihn verwirrt an, als sie bemerkte, dass sie wieder einmal etwas falsch verstanden hatte. »Was macht dir dann so zu schaffen?«
    »Ich brauche eine Dusche.«
    Er drehte abrupt auf dem Absatz um und hielt auf das Schlafzimmer zu, das er mit Beschlag belegt hatte. Einige Minuten später hörte sie, dass die Dusche angestellt wurde.
    Einen irritierten Augenblick lang verletzte sie sein schroffer Rückzug. Was hatte sie jetzt wieder getan, dass er so bestrebt war, vor ihrer Gesellschaft zu fliehen?
    Dann wurde ihr der unverkennbare Geruch seiner Erregung bewusst.
    Oh.
    War er deshalb so schnell verschwunden? Weil er Liebe mit ihr machen wollte?
    Dieser Gedanke war erregend. Berauschend.
    Sie erzitterte, als sie blitzartig ein Gefühl der Begierde durchzuckte. Zusammen mit der Entschlossenheit, etwas gegen ihr heftiges Verlangen zu unternehmen. Vielleicht verstand sie nicht, aus welchem Grund Caine eine Dusche nahm, statt sie in die Arme zu schließen, wie sie es sich von ihm wünschte, aber sie wusste, dass sie lange genug darauf gewartet hatte, dass er den ersten Schritt tat.
    Bevor sie die Nerven verlieren konnte, durchquerte Kassandra den Raum und ging in Caines Schlafzimmer. Sie hatte keine Erfahrung. Aber sie besaß primitive Instinkte.
    Was sollte sie sonst noch benötigen?
    Sie zog ihre Kleider aus und betrat dann das Badezimmer. Sie überquerte den Mosaikfliesenboden und trat in die Duschkabine,

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