Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
hilflos mitten in einer Wüste, während die Frau, von deren Sicherheit er besessen war, durch den Dreck kroch, bis sie blutete. Er hatte das Recht zu denken, dass das Schicksal, oder wie auch immer man es nennen mochte, ihm absolut auf die Nerven ging.
    Etwas wie Mitgefühl zeigte sich auf dem herzförmigen Gesicht. »Es ist ihr Schicksal«, sagte Yannah sanft, »doch sie muss ihren Weg nicht allein gehen.«
    »Sie ist nicht allein.« Caine runzelte irritiert die Stirn. »Oder meinst du ihre Schwestern? Kassie hat sich geweigert, Kontakt zu ihnen aufzunehmen.«
    »Nein, ich spreche von dir. Du darfst dich nie beirren lassen.«
    Er durfte sich nicht beirren lassen? Sollte das ein verdammter Scherz sein? Seine Wut kehrte zurück. Und zwar mit Zinsen. »Stellst du etwa meine Loyalität infrage?«
    »Nein, aber wie die meisten Alphamännchen verfügst du über mehr Stolz als Verstand.«
    »Was zum Teufel soll das wieder heißen?«
    »Ich habe es dir gesagt.« Sie blickte ihn an, als frage sie sich, ob er schon immer so dumm gewesen war. »Kassandra wird an einen Scheideweg gelangen. In diesem Augenblick wird sie versuchen, dich wegzustoßen. Du darfst es ihr nicht gestatten, dich zu verlassen.«
    »Sie wird ohne mich nirgendwo hingehen«, bellte er. »Niemals.«
    Seine wild hervorgestoßenen Worte hingen noch immer in der Luft, als er hinter sich ein leises Stöhnen hörte. Er drehte sich um, und sein Herz blieb stehen, als er sah, wie Kassandra auf dem Wüstenboden zusammenbrach.
    »Verdammt!« Mit einem Satz war er bei ihr und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr den Stein aus der Hand zu schlagen, bevor er ihre schlanke Gestalt an seine Brust drückte. Es hatte keinen Zweck, das Risiko einzugehen, den Schädel eingeschlagen zu bekommen. Das war immerhin sehr gut möglich, solange sie in ihrer Vision gefangen war.
    Er ließ seine Lippen über ihre Stirn gleiten, wich aber ein Stück zurück, als ihre Wimpern sich zitternd bewegten und ihre Augen sich öffneten. Sie waren wieder smaragdgrün. Den Göttern sei Dank.
    »Caine?«, flüsterte sie.
    »Ich bin bei dir.«
    Sie blinzelte und betrachtete benommen den sternenübersäten Himmel, ehe sie ihre Position veränderte, um ihren Blick über die öde Wüste schweifen zu lassen. »Wo sind wir?«
    Er schnitt eine Grimasse. »Mitten im verdammten Nirgendwo.«
    Sie legte verwirrt die Stirn in Falten. »Ich dachte …«
    »Was denn?«
    »Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört.«
    Verdammt. Caine riss den Kopf hoch. Er hatte den seltsamen Eindringling völlig vergessen.
    Aber Yannah war verschwunden. Den Göttern sei Dank. Es interessierte ihn nicht weiter, warum sie überhaupt hergekommen war. Oder wie sie es geschafft hatte, aus dem Nichts aufzutauchen und sich dann wieder in Luft aufzulösen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Wichtig war nur, dass die mächtige Dämonin sich nicht in Kassies Nähe aufhielt.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Frau in seinen Armen zu. »Wir sind allein«, versicherte er ihr leise. »Bist du okay?«
    »Ich glaube schon.« Sanft wand sie sich aus seinem festen Griff und untersuchte irritiert ihre allmählich verheilenden Schrammen und Blutergüsse. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Zeichen, die sie in den Wüstenboden geritzt hatte, als suche sie nach dem Grund für diese Verletzungen. »Habe ich das getan?«
    »Wie ein echter Picasso«, antwortete Caine und zwang sich, ein neckendes Lächeln aufzusetzen, während er ihr auf die Beine half. Er hatte nicht die Absicht, sie mit seiner großen Angst davor zu belasten, dass sie sich eines Tages in ihren Visionen verlieren könne, ohne je zurückzukehren. Sie musste sich weiß Gott schon mit genug anderen Dingen auseinandersetzen. »Weißt du zufällig, warum du das getan hast?«
    »Nein, aber ich denke, das ist der Grund, weshalb wir hier sind.«
    Das war eine gute Neuigkeit. Wenigstens hoffte er das. Er hatte es satt, Kassie in einer so bevölkerten Gegend zu beschützen. Allerdings gab es natürlich keine Garantie, dass sie demnächst nicht an einen noch schlimmeren Ort geführt werden würden.
    Als seine Gedanken bis zu dieser aufmunternden Vorstellung gediehen waren, zeigte er auf die eigenartigen Symbole. »Was bedeutet das?«
    »Es ist eine Warnung.« Sie schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Zumindest denke ich, dass es eine Warnung ist.«
    Er nahm ihr Kinn in die Hand und hob ihr Gesicht an, sodass er ihre blassen Züge betrachten konnte. Sein Herzschlag setzte für einen

Weitere Kostenlose Bücher