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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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zu Kostas’ Versteck, klopfte an die schwere metallene Tür und wartete ungeduldig darauf, dass der mürrische Vampir ihn die Treppe hinunter und durch eine Reihe von Zementtunneln führte. Schließlich betraten die beiden Männer eine zweieinhalb Meter mal zweieinhalb Meter große Schuhschachtel von einem Raum. In einer Ecke stand ein Stuhl, an dem zahlreiche scharfe Waffen lehnten. In seiner unmittelbaren Nähe befand sich ein Regal mit abgenutzten Büchern, die die Geschichte diverser Dämonenspezies behandelten. Zweifelsohne enthüllten sie alle Stärken und Schwächen, die ein Jäger kennen musste.
    »Damit ich dich besser töten kann, mein Liebling …«
    Gaius schnitt eine Grimasse. Nicht so sehr über die Kargheit und den Mangel an Komfort. Er selbst hatte hinter dem Schleier so spartanisch wie ein Mönch gelebt. Der Grund war eher das lastende Gefühl des bevorstehenden Todes, das den Raum erfüllte.
    Lag der Grund darin, dass Kostas seine Existenz dem Töten verschrieben hatte? Oder war es eine böse Vorahnung?
    »Dies ist Euer Versteck?«, wollte Gaius wissen.
    Kostas sah sich in dem Zementkasten um. »Weshalb?«
    »Es ist …«
    »Es erfüllt seinen Zweck.«
    »Vermutlich.« Gaius schüttelte den Kopf und verdrängte seine sonderbaren Gedanken. Er hatte bereits genügend Schwierigkeiten, auch ohne dass er neue hinzuerfand. »Wo ist das Kind?«
    Kostas stemmte die Hände in die Hüften. Sein massiger Körper nahm einen großen Teil des Raumes ein. »Wie sieht es mit meiner Belohnung aus?«
    Gaius stieß einen Laut der Ungeduld aus. »Ich sagte doch bereits, dass es sich dabei um eine Angelegenheit zwischen Euch und dem Fürsten der Finsternis handelt.«
    »Das ist nicht gut genug«, fauchte der Jäger. »Keine Belohnung – kein Kind.«
    Gaius ballte die Hände zu Fäusten. Es war nicht so, dass er kein Verständnis für das Bedürfnis des Mannes hätte, seine Bezahlung im Voraus zu erhalten. Verdammt, er sehnte sich selbst verzweifelt danach, seine eigene Belohnung zu empfangen. Aber er war nicht in der Stimmung, die Rolle des Diplomaten zu spielen.
    Nicht nur hatte er aus nächster Nähe gesehen, was genau mit einem Diener geschah, der die Fähigkeit des Fürsten der Finsternis infrage gestellt hatte, seine Versprechungen zu erfüllen. Darüber hinaus lagen seine Nerven noch immer blank von seiner Begegnung mit dem König der Vampire und der Erinnerung an seine Pflicht gegenüber Santiago.
    Niemals gestattete er es sich, an den Sohn zu denken, den im Stich zu lassen er gezwungen gewesen war.
    Niemals.
    »Seid kein Narr«, warnte er seinen Begleiter. »Das letzte Wesen, das den Fürsten der Finsternis herausforderte, wurde bei lebendigem Leib von einem schwarzen Nebel verzehrt. Denkt Ihr tatsächlich, es erginge Euch besser?«
    »Ich werde mir meine Rache nicht verwehren lassen.«
    Gaius rollte mit den Augen und fragte sich, wie es nur möglich war, dass ein Mann seine Seele allein für seine Rache verschacherte. »Sobald der Fürst der Finsternis zurückgekehrt ist, werdet Ihr in der Lage sein zu foltern und zu quälen, wen auch immer Ihr wollt«, versprach er ihm sarkastisch.
    »Und wenn er nicht zurückkehrt?«
    »Dann stecken wir beide in Schwierigkeiten.«
    Die direkten Worte hingen in der Luft, als beide über die abscheulichen Konsequenzen eines möglichen Fehlschlages nachsannen. Dann schüttelte Kostas ärgerlich den Kopf und versetzte dem Stuhl einen Fußtritt, sodass er zur Seite geschleudert wurde und ein kleiner Hebel zum Vorschein kam, der in den Fußboden eingelassen war.
    Gaius beobachtete, wie der andere Vampir den Hebel umlegte, und trat ein Stück zurück, während die Geheimtür aufglitt und den Blick in einen kleinen dahinter liegenden Raum freigab. Augenblicklich war deutlich das Schreien eines Säuglings zu vernehmen.
    »Dort drinnen.« Kostas zeigte mit einer fleischigen Hand auf den dunklen Raum. »Wie beabsichtigt Ihr das Kind zum Fürsten der Finsternis zu befördern?«
    Gaius deutete mit einer Geste an, dass der Jäger den Raum vor ihm betreten solle. Nicht nur weil er einen verborgenen Zauber fürchtete, sondern auch weil er dem mächtigen Dämon nicht den Rücken zuwenden wollte.
    »Ich bin ein Vampir mit zahlreichen Talenten.«
    Kostas warf einen Blick über die Schulter. In seinen dunklen Augen war plötzlich Gerissenheit zu erkennen. »Ich hörte, die Unsterblichen besäßen eigenartige Kräfte.«
    »Eigenartig?«
    »Gestaltwandeln, durch den Nebel wandern«, zählte er

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