Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
Vom Netzwerk:
schmerzendes Herz. »Was habt Ihr ihm angetan?«
    »Er ist von einem Stillstandszauber umgeben.« Die blauen Augen flackerten in einem unheilvollen Blutrot. »Zumindest vorerst.«
    Kassie verstand die Warnung. Die zeitweilige Gnadenfrist war vorbei. »Was wollt Ihr von mir?«
    Die Frau streckte die Hand aus, um in Kassandras Haar zu greifen und so fest daran zu ziehen, dass Kassie Tränen in die Augen stiegen. »Du weißt, was ich will.«
    Kassie versuchte gar nicht erst, sich zu wehren. Welchen Sinn hätte das schon gehabt? Diese Kreatur hätte ihr mühelos das Genick gebrochen. Oder noch schlimmer, sie hätte wieder damit angefangen, Caine zu foltern.
    Kassandra warf der Frau, die sie gefangen hielt, stattdessen einen flehentlichen Blick zu. »Bitte, das kann ich Euch nicht bieten.«
    Der Fürst der Finsternis schüttelte sie erzürnt so heftig, dass Kassies Zähne aufeinanderschlugen. »Du strengst dich einfach nicht genug an.«
    »Doch«, schrie Kassandra auf. »Ich schwöre es!«
    Die Frau richtete ihren Finger auf den ohnmächtigen Caine. »Benötigst du etwa eine Erinnerung an den Preis, den du bezahlen musst, wenn du versagst?«
    »Nein, ich flehe Euch an …«
    Es war alles andere als eine Überraschung, dass das böse Miststück Kassandras Flehen ignorierte. Mit einer kleinen Handbewegung ließ der Fürst der Finsternis seine unsichtbare Macht mit derartiger Wucht auf Caine los, dass dieser gewaltsam aus dem Zauber erwachte und qualvoll aufheulte.
    »Ich muss wissen, wie die Zukunft aussieht, Seherin.« Die Frau funkelte Kassie zornig an. Die Frustration sorgte dafür, dass das blutrote Feuer das Blau ihrer Augen beinahe vollständig verschlang. »Du wirst sie mir enthüllen.«
    Kassandra schrie auf, als sie Caines Schmerzen spürte, als seien es ihre eigenen. »Ihr tötet ihn ja!«
    Die Frau schüttelte Kassie erneut heftig. »Es liegt an dir, ihn zu retten.«
    »Aufhören …«
    Kassandras Worte verklangen, als ein vertrautes Gefühl sich ihres Geistes bemächtigte, wobei es sämtliche Gedanken an den Fürsten der Finsternis und sogar an Caine vertrieb.
    Diese Macht war größer als sie alle.
    Mit heftiger Gewalt wurde sie von einer Prophezeiung durchzuckt, die sich einen Weg von dem großen Unbekannten in ihren Verstand brannte. Aufgewühlt und orientierungslos blieb sie zurück. Als sei sie von einem Zementlaster überfahren worden.
    Langsam öffnete sie die Augen, verwirrt und nicht imstande, sich daran zu erinnern, weshalb sie von weißem Nebel umgeben war. Oder aus welchem Grund sie rasende Kopfschmerzen hatte. Visionen waren normalerweise nicht schmerzhaft.
    Doch dann blieb ihr Blick an einer Frau hängen, die vorgebeugt dastand, um forschend ein schimmerndes Bildzeichen zu betrachten, das in der Luft schwebte. Was zum Teufel …
    »Endlich.« Die Fremde richtete sich auf und wandte sich um, um Kassandra am Hals zu packen. »Was besagt es?« Sie packte fester zu, als Kassandra sich bemühte, ihre Gedanken zu klären und sich von der anhaltenden Verwirrung zu befreien. »Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Lasst mich in Ruhe«, stieß Kassie hervor.
    »Sage mir, was sie bedeutet!«, brüllte die Frau.
    »Was?«
    »Die Prophezeiung.« Die Finger gruben sich in Kassandras Fleisch und versengten ihre Haut mit einer brennenden Hitze. »Was besagt sie?«
    Kassandra blinzelte und zwang ihren Verstand, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Da gab es Nebel. So ungeheuer viel Nebel. Und irgendein eigenartiges Monstrum, das zitterte, ganz offensichtlich vor Schmerz.
    O Götter! Sie war in diesem höllischen weißen Nebel gefangen, zusammen mit dem verrückten Fürsten der Finsternis und Caine.
    »Ich erinnere mich«, flüsterte sie.
    »Dann sag es mir.« Der Fürst der Finsternis bewegte seine Hand, um Kassandras Kinn in einem brutalen Griff zu zerquetschen und ihr Gesicht der schimmernden Hieroglyphe zuzuwenden. »Teile mir meine Zukunft mit.«
    Kassie ließ ihren Blick widerstrebend auf der schwebenden Prophezeiung ruhen. Das Letzte, was sie wollte, war, den Fürsten der Finsternis in dem Krieg, der im Gange war, die Oberhand gewinnen zu lassen. Aber andererseits – hatte sie überhaupt eine Wahl? Auf die eine oder andere Art würde der Fürst der Finsternis sie zwingen, die Vision auszulegen.
    Sie konzentrierte sich auf die Hieroglyphe und zog die Augenbrauen zusammen, als ihr die Worte in den Sinn kamen.
    »Nun?«, bohrte der Fürst der Finsternis nach und schlitzte Kassandra mit den Fingernägeln die

Weitere Kostenlose Bücher