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Gekauft für den Harem

Gekauft für den Harem

Titel: Gekauft für den Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Herries
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umklammerte ihr Handgelenk. Harriet strich ihm über die Wange.
    „Ihr werdet Euch bald besser fühlen“, tröstete sie ihn. „Gleich kommt Euer Vater, und Doktor Ali wird Euch etwas gegen die Schmerzen geben.“
    „Sagt meinem Vater, dass ich tapfer gestorben bin …“
    „Nein, Hassan“, Harriet schluckte schwer, „Ihr werdet nicht sterben. Ihr müsst gesund werden, um Eurer Braut … und Eures Vaters willen. Ihr werdet geliebt. Kasim liebt Euch …“
    „Kasim liebt Euch.“ Hassan lächelte sie an. „Ihr seid wie meine Mutter. Kasim kann sich glücklich schätzen …“
    Er gab einen erstickten Laut von sich, und ein kleines Rinnsal Blut erschien in seinem Mundwinkel.
    „Nein …!“ Harriet schluchzte auf, fassungslos, dass er gegangen war. „Nein …“
    „Er starb als Held. Er starb wie ein Mann. Er wird seinen Platz im Paradies einnehmen.“
    Sie sah hoch. Der Kalif stand neben ihr. Wie lange schon? Wie viel hatte er gehört? Ihr war seine Anwesenheit nicht bewusst gewesen. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass er zu ihr getreten war. Sie machte ihm Platz. Katrina winkte sie zu sich, und Harriet folgte ihr in das angrenzende Gemach.
    „Khalid wird für sich sein wollen.“
    Harriet nickte. „Lassen wir ihn mit seinem Sohn allein. Es ist eine schreckliche Tragödie.“
    „Er hat Hassan geliebt, und er wird sich die Schuld dafür geben, dass er ihn in den Kampf ziehen ließ.“
    „Ich fürchte, Ihr habt recht.“
    Khalids Beharren darauf, dass Hassan gemeinsam mit Kasim regieren sollte, hatte den Prinzen zu solcher Aufsässigkeit veranlasst. Der Vater würde unter der Last seiner Schuldgefühle schier zusammenbrechen.
    Harriet kehrte in ihre Räume zurück. Es gab nichts mehr, was sie tun konnte. Eine bleierne Stille hatte sich über den Palast gesenkt. Jeder seiner Bewohner wusste, dass der Prinz tot war und dass der Kalif um seinen Sohn trauerte.
    Harriet wusste, dass Kasim nicht bei der Truppe gewesen war, die Hassan zurückgebracht hatte. Sie verbrachte die Nacht in seinen Gemächern, betete darum, dass er unversehrt zurückkehrte, doch er kam nicht. Am Morgen suchte sie Katrina auf, um herauszufinden, ob es irgendwelche Neuigkeiten gab.
    „Habt Ihr seit gestern noch einmal mit dem Kalifen gesprochen?“, fragte sie die Erste Dame.
    Katrina schüttelte den Kopf. „Er ließ Hassan in seine Räumlichkeiten bringen und hält die Totenwache bei seiner Leiche. Er spricht kein Wort, wartet auf Kasims Rückkehr.“
    „Kasim ist noch nicht wieder da?“ Harriet hatte gehofft, dass er vielleicht als Erstes zu Khalid gegangen und noch nicht dazu gekommen war, sie aufzusuchen. „Gibt es etwas Neues, seit die Männer Hassan zurückbrachten?“
    „Kasim hat die Streitkräfte gegen die Aufständischen in die Schlacht geführt“, antwortete Katrina. „Er forderte sie auf, den Prinzen zu rächen oder zu sterben, wenn es ihnen nicht gelänge. Sein Zorn soll unbeschreiblich gewesen sein.“
    „Kasim hat Hassan innig geliebt.“ Die Kehle wurde Harriet eng, als sie die Worte aussprach. Sie konnte sich nicht einmal im Ansatz vorstellen, was er in diesem Moment durchmachte. Er hatte den Prinzen einen jungen Heißsporn genannt, aber Hassan war für ihn ein Bruder gewesen, und er würde die Schuld für alles, was geschehen war, auf sich nehmen.
    „Er wird Vergeltung üben an denen, die für diese üble Tat verantwortlich sind“, erwiderte Katrina rau. Ein sonderbarer Ausdruck stand in ihren Augen.
    „Irgendetwas beschäftigt Euch, nicht wahr?“, sagte Harriet verwundert. „Möchtet Ihr darüber sprechen?“
    „Ich glaube …“ Katrina schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß nicht … Aber Jamail meinte, wenn ich nichts unternähme …“
    „Ihr denkt, Euer Bruder könnte unter den Aufrührerischen gewesen sein, die die Gerölllawine ausgelöst haben?“ Harriet hielt den Atem an, als Katrina ihrem Blick auswich. „Nein, sicher nicht“, fuhr sie fort. „Ich weiß, er fand, Euer Sohn sollte Khalids Erbe sein, nicht Hassan, aber …“ Sie hielt die Worte zurück, die ihr auf der Zunge lagen. Es war offensichtlich, dass Katrina nicht wusste, was der Kalif beschlossen hatte.
    „Mein Vater war ein guter Stammesfürst, doch sobald Jamail ihm nach seinem Tod nachfolgte, zettelte er Kriege an. Ich glaube, er steckt hinter den jüngsten Erhebungen. Er neidet Khalid seine Macht. Und mein Gatte ist sehr krank, Harriet. Wenn er stirbt und mein Sohn ihn beerbt … Jamail würde die Macht an sich reißen,

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