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Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Titel: Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svetlana Sekulic
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mein Tun.
Nebenbei spreche ich noch ein kleines Gebet zu Gott, dass alles gut
werden soll, zumindest soll sich nichts verschlimmern. Dann bin ich
zufrieden. Ich brauche nicht viel. Nur soviel, dass es ausreicht, um
zu überleben. Wenn ich gehen muss, für immer gehen muss,
dann kann ich auch nicht mehr mitnehmen, als meine Hände tragen
wollten. Wie bereits gesagt, ich würde ohnehin mit leeren Händen
gehen. Von dem her, werde ich nicht traurig sein Wertvolles nicht
mitnehmen zu können, da ich es nicht kannte und nicht bei mir
hatte. Ich brauche nicht viel. Eine Mahlzeit am Tag würde schon
ausreichen. Hin und wieder eine Kleinigkeit mehr und ich strahle wie
ein Glückskind. Aber auch nur innerlich. Nach außen ist
nichts sichtbar. Mein Äußerliches hat sich versteift.
Vielleicht war es schon immer so, aber jetzt ist es mir aufgefallen.
Meine Emotionen sind gut eingebettet in mir und brauchen keinem
aufzufallen. Ich bin mir selbst nicht genüge, warum sollte ich
anderen diesen Gefallen tun. Ich brauche nicht viel. Ein paar gute
Stiefel und eine warme Jacke im Winter, das wäre wichtig, da ich
nicht gerne friere. Ich hasse die Kälte und liebe die
Sonnenstrahlen, die ich fast nie an mich heranlasse. Sonnenstrahlen
kommen sehr schlecht nur in eine Höhle herein. Ich brauche nicht
viel. Nur meinen Frieden. Die Menschen sollten mich in Frieden
lassen, denn ich lasse diesen ihnen auch und ich tue ihnen nichts.
Ich lasse sie leben, mit ihren Eigenheiten und ihrem Irrsinn. Ich
liebe die Menschen nicht, denn sie sind mir gleichgültig, alle
komplett mit nur ganz wenigen Ausnahmen. Sie interessieren mich
nicht. Es interessiert mich nur wenig. Warum sollte es auch anders
werden. Aber ich liebe die Vögel. Und das mir dem Hund. Aber
warum nicht. Ich bin auch keine Katze. Katzen sind eigensinnig und
holen sich energisch das, was sie brauchen zum Überleben. Sie
fressen die fröhlichen fliegenden Kreaturen auf. Ich lasse mir
lieber geben, sei es Nahrung oder Prügel und bin dem Menschen
gnädigst untertan. Deswegen liebe ich, der Hund, nur die Vögel.
Ich komme nicht an sie heran. Sie sind erhaben und fliegen weit über
meinem Horizont. Am Tage bescheren sie einen wunderschönen,
unvergesslichen Vogelgesang, das mich spüren und mich wissen
lässt, dass sich Kreaturen in dieser Welt wohl fühlen
können. Des nachts sind sie still und verkriechen sich, so wie
ich es auch tue. Aber die Vögel sind ein Wunder. Sie blicken von
weit oben, auf die verdorbene Welt herab und sind nicht gezwungen auf
diesen schmutzigen Straßen zu marschieren. Genau wie die Sonne.
Ein erhabener Planet, hoch über unserer aller Köpfe. Ein
winziger Sonnenstrahl nur, der meine alten Knochen erwärmt und
kräftigt und ich lebe wieder. Wie herrlich dieses Geschenk doch
ist, eine geschenkte Wärme von dem Himmel, auf mich allein und
gezielt herab geschossen. Ich könnte darin vergehen. Mich in der
Sonne verlieren. Aber meist verkrieche ich mich in der Höhle und
komme nicht dazu, die Sonne, als erhabener Planet zu begrüßen
und ich begrüße stattdessen meine Trinkkumpanen und die
dreckigen Karten in meiner Hand. Und ab und an ein wenig Glück
bei meinem Kartenspiel und ich bin wieder zufrieden. Im Hintergrund
ein wenig Musik in der verqualmten, dreckigen Kneipe und ich als
solches mittendrin. Alles wie gehabt und nichts wird sich ändern.
Warum hätte es auch ein irgend jemand gewollt. Ich lausche der
Musik. Jener Musik von anno dazumal, auch wenn ich nicht mehr tanzen
kann. Wie gerne bewegte ich mich in jungen Jahren zur Musik. Wie
gerne bewegte ich mich überhaupt in jungen Jahren und tanzte in
das Leben hinein. Wie leicht lief ich meine Straßen ab, um
meine Briefe in der dunkelblauen Posttasche zu verteilen. Keiner
kannte sich besser in der Gegend aus, als ich der Briefträger.
Ich ging ordnungsgemäß meine Straßen entlang, so wie
ich ordnungsgemäß mein Leben lebte. Aber eines Tages
musste ich feststellen, dass es nicht mehr ging. Die Füße
bewegten sich nicht mehr zur freudigen Musik. Sie trugen den
Rhythmus, das Feuer nicht mehr mit sich. Es war vorbei. Ganz
plötzlich, obwohl ich es versucht hatte. Ich hatte keine Lust
mehr, mich überhaupt noch zu bewegen. Die Musik hatte sich von
mir verabschiedet. Der richtige Klang einer Musik ertönte in
keiner meiner Ohren wieder. Und so ließ ich die Musik an mir
vorbei klingen und konnte mich nicht mehr von ihr tragen lassen. Ich
hatte mich von ihr verabschiedet oder sie hatte es vor mir erledigt
und

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