Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)
Handschuhe und eine hellblaue
Schürze. Die Dame nahm einige Daten von Babu auf und begleitete
sie zum Aufzug, der sie in den 5. Stock brachte. Die Dame verschwand
und Babu stand zum ersten Mal in ihrem Leben alleine in einem 5.
Stock eines Bürogebäudes. Sie bekam die Anweisung die
Fenster zu putzen und im Laufe des Tages würden sich noch
weitere Putzfrauen zu ihr gesellen, denn es herrschte ein Notstand in
diesem Gebäude. Eine unerwartete und eine sehr wichtige
Delegation für Herrn Shnarozki und seiner Firma würde
morgen eintreffen und somit hätte das Gebäude blitz- und
blank zu blinken, denn schließlich ist das eine
Glasscheibenfirma und somit ist es oberste Priorität, dass die
Fensterscheiben mehr als nur glänzen, sie müssen unsichtbar
werden, so hörte sich die Erklärung von Frau Brilla an.
Babu hatte verstanden, obwohl das ein wenig zu schnell für sie
hier ablief. Sie hatte nichts im Magen und war so gesehen denkbar
ungeeignet, körperliche Arbeit zu verrichten. Den Einkauf im
Markt konnte sie heute vergessen, wenn sie diese Angelegenheit hier
nicht schnell über die Bühne brachte. Dennoch wollte sie
nichts unversucht lassen, zu ein paar schnell verdienten Rubel zu
gelangen. Babu schob den Putzwagen zu einem riesigen Fenster hin und
blickte nach oben. Das war eindeutig zu hoch. So würde sie nie
im Leben das Fenster putzen können, deswegen schob sie den
Putzwagen wieder nach draußen und stand vor dem Aufzug. Ohne
einer Leiter wird das nichts, dachte sie sich und ging in den Aufzug,
um nach unten in den Keller zu Frau Brilla zu gelangen. Babu drückte
einen Knopf und kam sogar unten im Keller wieder an. Nur war von Frau
Brilla oder von anderen Putzfrauen nichts zu sehen. Babu schaute sich
in dem Kellergewölbe um und fand sogar eine Leiter. Sie schaute
sich noch weiter um und fand sogar eine Packung Kekse und eine
Flasche Saft in einem Regal stehen. Sie packte Kekse und Saft in den
Putzeimer und die Leiter oben drauf. Babu war mit sich zufrieden. Sie
schob den Wagen zum Aufzug und ging hinein. Nur hatte sie vergessen,
in welchem Stock sie zuvor eingestiegen war. Sie drückte auf den
Knopf in der Mitte und landete im 8.Stock. Babu schob den Wagen
wieder raus und ging in ein Zimmer, dessen Fenster, dem von vorhin
sehr ähnelte. Babu strotzte von Zufriedenheit. Sie schaute sich
um. Niemand war hier zu entdecken, denn es war Samstag und alle
Arbeiter dieses Bürogebäudes hatten bereits Feierabend oder
sind niemals heute zur Arbeit angetreten. Frau Brilla war ebenso
verschwunden und Babu machte sich selbständig an die Arbeit,
denn schließlich war sie deswegen hier und brauchte dringend
das Geld, um dann morgen auf den Markt einkaufen gehen zu können,
wenn sie es heute nicht mehr schaffen sollte. Laut Anweisung von Frau
Brilla hatte sie Fenster zu reinigen. Ist schließlich eine
Fensterverkaufsfirma hier und der Abteilungsleiter Herr Shnarozki
dort musste seinem Chef und dem eingeladenen Komitee alles blitzblank
präsentieren. Babu hatte alles, was sie brauchte auf ihrem
Putzwagen, damit es blitzt und blinkt. Sie nahm einen Eimer und
suchte die Essigflasche. Aber es gab keinen Essig hier in dieser
Firma zum Fensterputzen. So schaute sie in die Regale dieses
Bürozimmers und fand auch eine kleine Flasche. Sie roch daran
und irgendwie roch es auch nach Essig. Es wurde in den Eimer mit
Wasser gekippt und Babu machte sich sodann ans Fenster putzen. Leider
waren die Fenster zu hoch angebracht und Babu hätte die Leiter
benützen können, wenn sie nicht an Höhenangst litt.
Sie überlegte. Vorsichtshalber stellte sie die Leiter auf, denn
schließlich ist sie dafür in den Keller gefahren. Sie
ergriff den Fensterlumpen, der zuvor in den Eimer mit Essiggeschmack
getaucht wurde und befestigte ihn an einen langen Kehrbesen, der
seitlich an dem Putzwagen angebracht war. So könnte das gehen.
Zuvor wurde sie sich der Kekse und des Saftes bewusst und holte diese
hervor, setzte sich an einen Bürotisch auf einen großen
Bürostuhl und stärkte sich und gestärkt machte sie
sich an die Arbeit. Sie wusste, dass sie eine Leiter hatte, aber auch
unter Höhenangst litt. Sie schob die Leiter direkt unter das
Fenster und kletterte hoch, denn schließlich wollte sie heute
noch auf den Markt. Sie war oben angelangt und konnte sich nicht
weiter bewegen. Sie verfiel in eine Art Starre, denn Babu war sich
der Höhe bewusst und sie war sich nun ihrer Angst bewusst
geworden. Sie mied es nach unten zu schauen und sie mied es,
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