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Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition)

Titel: Gekehrte Straßen oder einfach nur darauf gespuckt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Svetlana Sekulic
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Abenteuern und nicht
von seinem Elend. Seine schöne filigranen Hände hatten sich
in fette Wurstfinger verwandelt. Sein volles schwarzes Haar wurde
fein und glanzlos und überdeckte sich mit einem grau farbigen
Schleier und seine Fußnägel konnte er sich selbst nicht
mehr schneiden, da sein runder, fetter Bauch ihn daran hinderte, sich
bis zum Boden zu bücken und sich die Nägel selbst
abzuschneiden. Er musste sich die Zehen schneiden lassen, von einem
irgend jemanden, der sich ihm gerade anbot. So hatte er sich eine
Barriere aufgebaut. Eine Barriere zwischen sich selbst, seinem
Inneren und der Welt und dem Bösen dort draußen. Er wurde
immun und er wurde hart der Umwelt gegenüber. Die Welt, wenn sie
denn wollte, musste sich erstmal durch sein jahrelanges, in sich
hinein gefressenes Fett durchkämpfen. Und die meisten Menschen
hatten generell keine Lust zu kämpfen oder sich für einen
jemand zu bemühen und sich aufzuopfern. Sie ließen es
einfach sein und machten sich nicht mal die Mühe sich durch
seine Oberflächlichkeit und an den Kern seines Wesens heran zu
tasten. Auch er hatte kein Bedürfnis sich an irgend jemanden
heran zu wagen. Die Menschen waren ihm gleichgültig geworden. Er
hasste sie nicht und er liebte sie nicht. Sie waren ihm allesamt
egal. Und somit war für ihn mit seiner Dickleibigkeit alles
gesagt und bestens erledigt. Das war sein Beitrag und das Resultat
über viele Jahre hinweg des Lebens. Doch sein Inneres war viel
düsterer anzuschauen. Es war tiefschwarz in ihm. Seine Gedanken,
seine Lebensphilosophie, wenn er denn je eine gehabt hatte, waren
umzingelt von negativen Einflüssen und Gefühlen. Nichts
erschien ihm rein und klar. Kein Engel der Welt und kein Gott im
Himmel konnte ihm erscheinen, um ihn durch Reinheit und Klarheit zu
überzeugen. Nichts erschien ihm in strahlendem Bunt. Alles war
ausschließlich tiefschwarz. Eine Zeit lang trug er sein Inneres
still mit sich herum, ohne es ansatzweise nach außen zu lassen.
Doch als er vom Teufel in die Kneipe begleitet wurde, ab diesem Tag,
zeigte er jedem wie schwarz er dachte und fühlte. Am meisten
litt seine Leila darunter. Sie verstand ihn nicht mehr. Sie verstand
nicht, wie er plötzlich nicht mehr lachen konnte. Und wenn sie
lachte, dann blickte er sie unverständlich an und äußerte
sich darüber, dass er sich vor ihr und ihren gezeigten Zähnen
ängstige. Und so vermied sie es, ihn anzulachen und ihm die
Zähne zu zeigen. Wenn sie ihre Freude nach außen tragen
und sie mit ihm teilen wollte, dann stieß er sie beiseite, als
wäre es unerträglich für ihn geworden. Wenn sie ihr
Glück mit ihm besprechen wollte, dann machte er alles mit einem
Satz wieder zunichte. Somit wurde sie stiller und stiller und teilte
ihm eines Tages nichts mehr mit. Nicht mehr ihr Lachen und nicht mehr
ihre Worte der Liebe und der Freude. Und er bemerkte es nicht einmal.
Er fühlte nur, dass er recht behielt mit seinen schwarzen
Gedanken. Er fühlte, dass alles um ihn herum dunkler und
düsterer wurde und er mitten darin, ohne einen Lichtblick jemals
wieder daraus entrinnen zu können. So war es ihm, als sei er ein
Königskind. Ein König in seiner selbst gebastelten Hölle.
Ein Königskind der Sorgen und des Ekels. Er wurde zunehmend
blinder und tauber. Er schaffte es nicht mehr für seine Leila
mitzusehen. Er konnte sie nicht mehr begleiten, nicht auf einen Weg
der Freude und des Glückes und das auf gar keinen Weg mehr. Er
war blind. Er dachte nicht an die Blausäure und er dachte nicht
daran sein Herz sprechen und sehen zu lassen. Er war mehr als blind.
Er wurde gefühlsblind und innerlich emotional tot. Vielleicht
hatte er auch nur etwas an den Augen. Sollte es auch geben.
Gefühlsblinde Menschen, ohne jegliches Mitgefühl und
Empathie. Aber trotz allem, war noch ein Gerechtigkeitssinn
vorhanden. Und so bildet der Mensch sich ein, auf der Seite der Guten
zu sein. Doch Menschen können zu Monster werden, wenn es die
Umstände erlauben, wenn es die Herrschaft, das Machtgefühl
und der Luzifer Effekt es erlauben oder der Mensch einfach nur
begleitet wird. Es zeigte sich keine Regung mehr in ihm. Der Alkohol
und der Teufel in ihm, ließen Nicola erstarren und zu einem
Monster gedeihen. Ein Ungeheuer, das beschloss, aus sich selbst,
äußerlich, als auch innerlich ein hässliches Monster
machen zu lassen und ohne großartiger Mühe auch eines zu
werden. Und so ließ das Ungeheuer seine Leila und mit ihr
seinen Sohn zurück, alleine zurück und an

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