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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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mehr für Scherze«, sagte Gorodin.
    Lu, der Verteidigungsminister, räusperte sich. »Es gibt einen Kontaktmann, dem wir vertrauen können, zumindest hat er Zugang zu Kontaktleuten. Unser neuer Kandidat fürs Wissenschafts...«
    »Er ist Xenologe«, wandte Tien ein.
    »Und ein persönlicher Freund von Dr. Jordan Warrick von Reseune. Dr. Warrick ist anwesend. Er kam als ein Mitglied von Rätin Emorys Spitzenpersonal. Er hat durch Byrd um ein Treffen mit... nun ja, bestimmten Leuten aus den Kreisen der Wissenschaftler gebeten.«
    Wenn Lu mit solcher Bestimmtheit redete, sagte er oft mehr, als er offiziell mit so vielen Worten sagen konnte. Corain sah ihn unverwandt an, und Gorodin widmete ihm volle Aufmerksamkeit. Der Admiral hatte seine Teilnahme an militärischen Operationen für diese Zusammenkunft unterbrochen, würde wieder zu militärischen Operationen zurückkehren und die administrativen Details des Amts für Verteidigung dem Minister und seinem Personal überlassen: Das stand von vornherein fest - die Räte mochten auf ihren jeweiligen Gebieten Experten sein, aber die Minister lenkten den Apparat, und die Abteilungsleiter wußten genau, wer mit wem gerade schlief.
    »Gehört Byrd dazu?«
    »Sehr wahrscheinlich«, sagte Lu steif und schloß den Mund.
    Notier dir das, dachte Corain.
    »Sind sie schon lang befreundet?« fragte Tien mit gedämpfter Stimme.
    »Etwa zwanzig Jahre lang.«
    »Wie sicher ist das für Warrick?« wollte Gorodin wissen. »Was setzen wir aufs Spiel?«
    »Sehr wenig«, sagte Lu. »Bestimmt nicht Warricks Freundschaft mit Emory. Warrick hat sein eigenes Büro, betritt selten ihres und umgekehrt. Zwischen ihnen herrscht sogar eine beachtliche Feindseligkeit. Er hat innerhalb von Reseune Selbständigkeit beansprucht. Die ist ihm zugestanden worden. Es gibt keine Zentristen in Reseune. Aber Warrick ist - kein Anhänger von Emory. Er ist sogar hier, um das Amt um eine Versetzung zu bitten.«
    »Er gehört zu den Sonderpersonen«, erklärte Corain denen, die nicht von Cyteen stammten und sich vielleicht nicht völlig bewußt waren, wer Warrick war. Ein beglaubigtes Genie. Ein nationaler Wert, von Gesetz wegen. »Über vierzig und kein Freund Emorys. Er hatte ein Dutzend Gelegenheiten, Reseune zu verlassen und seine eigenen Institute  zu gründen, und sie legt ihm im Amt ständig Steine in den Weg und schließt ihn aus, wenn er an der Reihe wäre.« Er hatte eine persönliche Studie von Reseune und Emory angefertigt. Es war nur vernünftig. Aber an einige Informationsfetzen kam man einfacher als an andere, und wie Lu Verbindungen aufspürte, gehörte dazu. »Kann Byrd mit ihm Kontakt aufnehmen?«
    »Die Zeitpläne sind völlig durcheinandergeraten« sagte Lu sanft, auf seine gelehrtenhafte Art. »Die Tagesordnung wird wohl ganz neu aufgestellt werden müssen. Ich bin sicher, daß sich da etwas machen läßt. Möchten Sie, daß ich mir das notiere?«
    »Auf jeden Fall. Hören wir jetzt auf damit. Das Personal soll sich jetzt an die Arbeit machen.«
    »Dann treffen wir uns morgen früh«, sagte Tien.
    »Meine Leute werden hier sein«, erklärte Corain. »Es ist schon sehr spät. Wenn sich etwas ergibt, womit wir...« Er zuckte die Achseln. »Wenn sich etwas in der Art ergibt - Sie verstehen schon, worüber wir Bescheid wissen sollten...« Streik war kein Wort, das sie offen benutzten, und nicht alle vom anwesenden Personal wußten, daß einer zu erwarten war, insbesondere die Sekretäre nicht. »Meine Leute werden sofort mit Ihnen Kontakt aufnehmen.«
    Und als alle anderen hinausgingen, um die Büros und Personalzusammenkünfte in ihren eigenen Ämtern und Abteilungen aufzusuchen, nahm er Gorodin und Lu stillschweigend zur Seite.
    »Können Sie Warrick bekommen?«
    »Lu?« fragte Gorodin, und Lu, wobei er die Schultern wie ein Sekretär hob, sagte:
    »Ich denke schon.«
     
    II
     
    Er stellte sich als ein ganz gewöhnlicher Mann heraus, als er im Konferenzraum der Staatshalle erschien, war mit einem braunen saloppen Anzug bekleidet und trug eine  Aktentasche, die so aussah, als sei sie einmal zu oft durch die Gepäckbeförderung geschickt worden. Corain hätte ihn aus keiner Menschenmenge herausgreifen können: ein braunhaariger, gutaussehender, sportlicher Typ, der nicht unbedingt wie sechsundvierzig wirkte. Aber diesen Mann hatten Leibwächter begleitet, ehe die Militärpolizei ihn in ihre Obhut genommen hatte, und sehr wahrscheinlich nahmen ihm Dienstboten alles bis auf das Anziehen ab und

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