Geklont
nicht so arbeiten, wie du's gegenwärtig tust, und ich bin auf keinen Fall bereit, das weiter durchgehen zu lassen. Also entspanne dich einfach, knie dich in deine Arbeit hinein, und mache aus deinem Privatleben das Beste. Beschäftige dich nicht weiter mit...« Er klopfte gleichgültig auf die Seiten. »Nicht mit sowas.«
Justin saß eine Weile schweigend da. Blutete, wie Yanni es ausgedrückt hatte. Und weil er dickköpfig war, weil es nur eines gab, was er wollte, sagte er: »Beweise mir, daß ich mich irre. Kritisiere mich nicht bloß. Leg's den Soziologen vor. Zeig mir, was die zweite oder dritte Generation machen würde! Zeig mir, wie's zusammenpaßt! Oder auch nicht!«
»Hast du dich umgesehen? Hast du gesehen, nach welchen Zeitplänen wir hier arbeiten? Woher, meinst du, soll ich die Zeit nehmen, um mich mit dem hier zu befassen? Womit, meinst du, soll ich den Soziologen die Lösung eines Problems finanzieren, das schon seit acht Jahren gelöst ist?«
»Ich behaupte aber, daß ich's gelöst habe. Ich behaupte, ich hab's. Dann kritisiere du eben meine Designs. Wenn du mir sagen willst, daß ich verrückt bin, dann zeig mir gefälligst, wo ich mich irre.«
»Verdammt noch mal, ich werde dir nicht helfen, dich genau in dem Mist zu suhlen, den du mit dir rumschleppst!«
»Ich bin Jordans Sohn. Ich war gut genug ...«
»War - war - war ... zum Teufel! Hör auf, in die Vergangenheit zu blicken! Was vor sechs Jahren war, ist einen Dreck wert, mein Junge!«
»Beweise es mir! Beweise es, Yanni, oder gib zu, daß du's nicht kannst!«
»Geh zu Peterson!«
»Peterson kann mir überhaupt nichts beweisen. Ich bin besser als er. Ich habe so angefangen.«
»Du arroganter kleiner Scheißer! Du bist keinen Deut besser als Peterson. Peterson bezahlt hier für alles. Wenn du nicht Jordans Sohn wärst, müßtest du mit einem Schlafzimmer und einem Anteil auskommen, der deiner Arbeit entspricht, und der würde für deine ausgefallenen Vorlieben nicht reichen, mein Junge. Grant und du, ihr verdient doch auch zusammen nicht genug, um euch das Apartment leisten zu können, in dem ihr wohnt.«
»Wofür zahlt die Arbeit meines Vaters, und was bekommt er dafür? Schick ihm meine Designs. Er wird Zeit dafür finden.«
Yanni atmete durch. »Mein Gott. Was soll ich bloß mit dir machen?«
»Was du willst. Wie alle anderen auch. Schmeiß mich raus! Du wirst von diesen Designs etwa eins pro Woche kriegen. Und wenn du nichts dazu sagst, werde ich fragen. Einmal pro Woche. Ich will meine Ausbildung, Yanni. Das steht mir zu. Und du bist der Instruktor, den ich verlange. Tu, was du willst! Sag, was du willst! Ich werde nicht aufgeben.«
»Zum Teufel ...«
Er starrte Yanni an und machte es ihm unmöglich, einfach aufzustehen, um den Tisch zu gehen und ihn zu schlagen. »Ich werde Strassen fragen«, sagte er, »aber ich bezweifle, ob sie mich in ihrer Nähe haben will. Und ich glaube, sie hat nicht so viel Zeit. Bleibst also nur du übrig, Yanni. Du kannst mich rausschmeißen, oder du kannst beweisen, daß ich mich irre, und mir erklären warum. Aber mach's logisch. Mich psychologisch auszutricksen, reicht nicht.«
»Ich habe keine Zeit.«
»Niemand hat Zeit. Dabei dauert's nicht so lang, wenn du so deutlich sehen kannst, wo ich mich irre. Ich brauche nur zwei Sätze. Sag mir, wo's sich auf die nächste Generation auswirken wird.«
»Hau endlich hier ab!«
»Bin ich gefeuert?«
»Nein«, knurrte Yanni. Es war das Freundlichste, was Justin seit Jahren vom Personal gehört hatte.
Er fertigte also zwei Bänder an. Eins für Yanni. Vom anderen wünschte er sich, daß sie es ihn benutzen lassen würden. Weil es ihm etwas beibrachte. Weil er mit seiner Hilfe das ganze Set überblickte.
Weil, wie Grant sagte, für einen Azi ein Talent unheimlich wichtig war.
Und er wußte die ethischen Probleme dabei noch immer nicht einzuschätzen - ob es richtig war, wenn ein Theta echtes Vergnügen an seiner Arbeit hatte, statt nur Anerkennung dafür zu erhalten. Das warf moralische Fragen auf. Und es ergaben sich grundlegende strukturelle Probleme, wenn man etwas derart mit einem Azi-Psychoset verknüpfte; das war das schwierigste daran, und Yanni hatte recht. Ein künstliches Psychoset brauchte einfache Grundlagen, keine komplizierten, oder es geriet in sehr gefährliche Komplikationen. Tiefenset-Verknüpfungen konnten zu Neurosen und zwanghaften Handlungen führen, die einen Azi zerstören konnten und sehr viel grausamer waren als simple
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