Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
»Tu, was ich sage!«
    »Ja, Ser«, erwiderte Nelly.
    Und Denys, so groß er auch war, ging in die Knie und nahm Aris Hand, während Nelly ging. »Ari«, sagte er. »Etwas Ernstes ist geschehen. Deine Mama mußte sich darum kümmern. Sie mußte fort.«
    »Wo ist sie hin?«
    »Sehr weit weg, Ari. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt zurückkommen kann. Du wirst mit mir nach Hause kommen. Du und Nelly. Nelly wird bei dir bleiben, aber sie muß etwas mit einem Band behandelt werden, damit sie sich besser fühlt.«
    »Mama kann auch zurückkommen!«
    »Ich glaube nicht, Ari. Deine Mama ist eine wichtige Frau. Sie hat etwas zu tun. Sie wird... nun, so weit wegfliegen, wie ein Schiff fliegen kann. Sie wußte, daß du dich aufregen würdest. Sie wollte, daß du dir keine Sorgen machst. Deshalb sagte sie, ich sollte dir von ihr Lebewohl sagen. Sie sagte, du solltest zu mir nach Hause kommen und in meinem Apartment wohnen.«
    »Nein!« Lebewohl. Mama hätte nie Lebewohl gesagt. Das alles stimmte nicht. Sie riß sich von Denys' Hand los und rannte weg, rannte, so schnell sie konnte, durch die Flure, durch die Türen, in ihren eigenen Flur. Denys konnte sie nicht einholen. Niemand konnte das. Sie lief, bis sie an ihre Tür kam; und sie zog die Klammer mit der Schlüsselkarte von ihrer Bluse und steckte sie in den Schlitz.
    Die Tür ging auf.
    »Mama! Ollie!«
    Sie lief durch die Zimmer. Sie suchte überall, aber sie wußte, daß Mama und Ollie sich nie vor ihr verstecken würden.
    Mama und Ollie würden sie auch nie verlassen. Etwas Schlimmes mußte mit ihnen passiert sein. Etwas Schlimmes war mit ihnen passiert und Denys log sie an.
    Mamas und Ollies Sachen waren alle von der Garderobe verschwunden und im Schrank hingen keine Kleider mehr.
    Ihre Spielsachen waren alle weg. Selbst Poo und Valerys Stern.
    Sie atmete schwer. Sie hatte das Gefühl, es sei nicht genug Luft da. Sie hörte, wie sich ein zweites Mal die Tür öffnete und lief ins Wohnzimmer.
    »Mama! Ollie!«
    Aber es war eine Frau vorn Sicherheitsdienst, die eingetreten war; sie war groß, in Schwarz gekleidet und hätte eigentlich nicht hereinkommen dürfen.
    Ari stand bloß da und starrte sie an. Die Frau starrte zurück. Eine uniformierte Frau in ihrem Wohnzimmer, die nicht gehen wollte.
    »He, Haushälter«, sagte Ari und versuchte sich tapfer und erwachsen zu verhalten. »Ruf Mamas Büro an!«
    Der Automatische Haushälter antwortete nicht.
    »He, Haushälter! Hier ist Ari. Ruf Mamas Büro an!«
    »Der Haushälter ist ausgeschaltet«, erklärte die Frau vom Sicherheitsdienst. Und es stimmte. Der Haushälter hatte nichts von sich gegeben, als sie eingetreten war. Alles war verkehrt.
    »Wo ist meine Mutter?« fragte Ari.
    »Dr. Strassen ist ausgezogen. Ihr Vormund ist Dr. Nye. Bitte bleiben Sie ruhig, junge Sera. Dr. Nye ist unterwegs.«
    »Ich will ihn nicht!«
    Aber die Tür ging auf, und Onkel Denys stand da, außer Atem und mit blassem Gesicht. In Mamas Apartment.
    »Es ist alles in Ordnung«, keuchte er. »Ari. Bitte.«
    »Raus!« schrie sie Onkel Denys an. »Raus, raus, raus!«
    »Ari. Ari, es tut mir leid. Es tut mir unsagbar leid. Hör mir zu.«
    »Nein, es tut dir nicht leid! Ich will Mama! Ich will Ollie! Wo sind sie?«
    Denys kam näher und versuchte sie zu packen. Sie lief in Richtung der Küche. Dort lagen Messer. Aber die Frau vom Sicherheitsdienst stürzte sich hinters Sofa und erwischte sie und hob sie hoch, während sie um sich trat und schrie.
    »Sei vorsichtig mit ihr!« befahl Denys. »Sei vorsichtig! Laß sie runter!«
    Die Frau stellte sie wieder auf den Boden. Denys kam und nahm sie der Frau ab und hielt Ari an seiner Schulter.
    »Weine ruhig, Ari. Es ist schon gut. Komm zu Atem und weine.«
    Sie keuchte mehrmals und konnte schließlich wieder atmen.
    »Ich werde dich jetzt nach Hause bringen«, sagte Denys sanft und tätschelte ihr Gesicht und ihre Schultern. »Geht's dir gut, Ari? Ich kann dich nicht tragen. Möchtest du, daß die Offizierin dich trägt? Sie wird dir nicht weh tun. Niemand wird dir weh tun. Ich kann auch die Docs rufen. Was meinst du, soll ich?«
    Nach Hause bedeutete nicht mehr in ihr Zuhause. Mit ihnen allen war etwas geschehen.
    Denys nahm ihre Hand, und sie ging. Sie war zu müde, etwas anderes zu tun. Sie schaffte kaum das.
    Onkel Denys hielt sie auf dem ganzen Weg bis in sein Apartment, setzte sie dort auf sein Sofa und ließ ihr von seinem Azi Seely etwas zu trinken holen.
    Sie trank und konnte das Glas kaum halten,

Weitere Kostenlose Bücher