Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
irgendwohin, auf eine Weise, daß selbst Mama nichts dagegen ausrichten konnte.
    Daher wußte Ari, daß sie es auch nicht konnte. Sie mußte es immer weiter treiben, so ging das, und Ärger machen, bis niemand sonst mehr da war. Vielleicht war es ihre Schuld. Sie hatte das immer geglaubt. Aber wenn ihnen Leute ausgingen, die verschwinden konnten, mußte sie herausfinden, was vor sich ging.
    Dann konnte sie ihnen vielleicht folgen.
    Auf einmal war ihr schlecht. Sie konnte ihre Hände oder ihre Füße nicht mehr spüren, und in ihrem Magen brannte es.
    Sie war in Schwierigkeiten. Aber Seely hob sie in seine Arme, und das ganze Zimmer schwankte, wurde zum Flur und zum Schlafzimmer. Seely legte sie vorsichtig aufs Bett, zog ihr die Schuhe aus und breitete eine Decke über sie.
    Poo lag neben ihr auf der Tagesdecke. Sie streckte die Hand aus und streichelte ihn. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie Poo bekommen hatte. Er war immer schon da gewesen. Jetzt war er hier. Einfach so. jetzt war Poo alles, was sie noch hatte.
     
    V
     
    »Das arme Kind«, sagte Justin und goß noch mehr Wein in sein Glas. »Das arme kleine Kind, mein Gott, konnten sie sie nicht einmal zum Flugplatz mitgehen lassen?«
    Grant schüttelte bloß den Kopf. Und nippte an seinem Glas. Er vollführte eine unmerkliche Handbewegung, die vor Mithörern warnte.
    Justin wischte sich die Augen. Er vergaß das nie. Manchmal fand er es sehr schwierig, es nicht zu vergessen.
    »Das ist nicht unser Problem«, sagte Grant. »Nicht unseres.«
    »Ich weiß.«
    Soviel für die Lauscher. Wobei sie nie genau wußten, ob es welche gab. Sie überlegten sich Möglichkeiten, den Sicherheitsdienst durcheinanderzubringen, dachten sogar daran, eine Sprache mit verwandten Wortstämmen, aber einer ausgefallenen Grammatik zu entwerfen und ein Band zu benutzen, um sie auswendig zu lernen. Aber sie hatten Angst vor dem Verdacht, den sie erregen würden, wenn sie sie benutzten. So entschieden sie sich für die einfachste Methode: die Tafel. Er nahm sie in die Hand und kritzelte hin: Manchmal würde ich am liebsten nach Novgorod verschwinden und in einer Fabrik arbeiten. Wir entwerfen Bänder für normale Menschen. Wir bauen Vertrauen und Zuversicht ein und bringen sie dazu, sich zu lieben. Aber die Designer selbst sind alle verrückt.
    Grant schrieb: Ich vertraue meinen Schöpfern und meinem Aufseher zutiefst. Ich fühle mich geborgen dabei.
    »Du bist krank«, sagte Justin laut.
    Grant lachte. Dann wurde er sofort wieder ernst, lehnte sich herüber und legte eine Hand auf Justins Knie. Sie saßen beide mit verschränkten Beinen auf dem Sofa. »Ich verstehe nichts von Gut und Böse. Zu diesem Schluß bin ich gekommen. Ein Azi ist nicht dafür geschaffen, mit solchen Worten in einem umfassenden Sinne um sich zu werfen. Aber für mich bist du durch und durch gut.«
    Er war gerührt davon. Und die verdammten Band-Flashbacks plagten ihn noch immer. Selbst nach so vielen Jahren, wie ein sehr alter Schmerz. Wenn Grant bei ihm war, machte das nichts aus. Das gab ihm ebenso ein Gefühl von Geborgenheit wie alles andere. Er legte seine Hand auf die von Grant und drückte sie leicht, weil er nichts sagen konnte.
    »Ich meine das ernst«, sagte Grant. »Du nimmst eine  andere Stellung ein. Du tust soviel Gutes, wie du kannst. Manchmal zuviel. Sogar ich kann mich ausruhen. Du solltest das auch.«
    »Was soll ich denn machen, wenn Yanni mir soviel aufbürdet ...«
    »Nein.« Grant schüttelte sein Knie. »Du kannst nein sagen. Du kannst es ablehnen, zu diesen Stunden zu arbeiten. Du kannst an Dingen arbeiten, an denen du arbeiten willst. Du hast doch selbst gesagt, daß du weißt, was er tut. Laß dir von ihnen nicht diese Sache aufhalsen! Lehn es ab! Du brauchst es nicht.«
    Auf Fargone reifte ein Säugling heran, bei dem es sich um das Replikat eines gewissen Benjamin Rubin handelte, der in einer Enklave auf der anderen Seite der undurchdringlichen Mauer lebte und in einem Labor arbeitete, das Reseune zur Verfügung gestellt hatte.
    Es wurde dort an etwas gearbeitet, das den Schutz des Verteidigungsamtes genoß. Und Jane Strassen würde, wenn sie dort eintraf, zum zweiten Mal zur Mutter eines der Kinder des Projekts werden.
    Justin hatte davon erfahren. Sie hatten ihm die Interviews mit Rubin gezeigt. Sie ließen ihn an den Bandstrukturen arbeiten. Er hing keiner Illusion nach, wenn er glaubte, daß sie Checks vornehmen würden, bevor sie sie einsetzten.
    Zumindest bei diesen. Und das

Weitere Kostenlose Bücher