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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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»Ich möchte trotzdem mit Ihnen reden, Ser. Justin läßt sich auf die Gefälligkeit ein, die Sie ihm erweisen, und ich glaube, das ist ein großer Fehler.«
    »Ein Fehler?«
    »Sie werden ihn nichts außer die Arbeit an den ersten Entwürfen tun lassen, nicht wahr? Und wohin führt ihn das nach zwanzig Jahren? Nirgendwohin. Dann wird er nicht weiter sein als jetzt.«
    »Er wird lernen. Und das hat er dringend nötig. Das müßtest du doch wissen. Müssen wir uns über deinen Partner noch unterhalten? Du kennst seine Probleme. Ich brauche sie dir doch wohl nicht darzulegen.«
    »Sagen Sie mir, worin sie Ihrer Meinung nach bestehen.«
    Yanni war weitgehend entspannt gewesen. Als er sich aber über den Tisch beugte, biß er die Zähne aufeinander, bebte sein Kinn, schlug seine ganze Haltung in einen Ausdruck von Aggression um. »Vielleicht wäre es besser, wenn du deinen ZIV selbst hierher brächtest, damit er mit mir redet. Hat er dich geschickt? Oder bist du selbst auf die Idee gekommen?«
    »Ich selbst, Ser.« Verdammt, er reagierte darauf. Seine Handflächen schwitzten. Er haßte das. Eigentlich sollte er eher so vorgehen, daß der ZIV sich beruhigte. »Ich habe Angst vor Ihnen. Ich möchte nicht, daß Sie das tun. Aber Justin wird nicht mit Ihnen reden, zumindest wird er Ihnen nicht die Wahrheit sagen.«
    »Warum nicht?«
    Der Mann kannte einfach keinen ruhigen Zustand. »Weil, Ser...« Grant atmete durch und versuchte dem keine Aufmerksamkeit zu widmen, was in seinem Bauch vor sich ging. »Sie sind der einzige Lehrer, den er hat. Wenn Sie ihn fallenlassen, gibt es niemanden mehr, der gut genug wäre, ihn zu unterrichten. Sie sind für ihn so etwas wie sein Aufseher. Er muß sich auf Sie verlassen, und Sie mißhandeln ihn. Es fällt mir sehr schwer, dabei einfach zuzusehen.«
    »Wir reden nicht über eine Azi-Psyche, Grant. Du verstehst einfach nicht, was vor sich geht, auf keiner funktionalen Ebene, und du befindest dich persönlich auf gefährlichem Boden - ich meine dein eigenes Psychoset. Identifiziere dich nicht mit ihm. Du weißt es besser. Wenn nicht...«
    »Ja, Ser, Sie können sich dafür aussprechen, daß ich ein Band nehme. Ich weiß, daß Sie das können. Aber ich möchte, daß Sie mir zuhören. Horen Sie mir zu! Ich weiß nicht, was für eine Art Mann Sie sind. Aber ich habe gesehen, was Sie getan haben. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie Justin zu helfen versuchen. In mancherlei Hinsicht, denke ich, hat es geholfen. Aber er kann nicht auf diese Weise Weiterarbeiten.«
    Yanni gab ein Brummen wie ein stockender Motor von sich und ließ sich langsam in seinen Sessel zurücksinken. »Weil er nicht für Echtzeit-Arbeit geeignet ist. Das weiß ich. Du weißt es auch. Justin weiß es. Ich dachte, er würde vielleicht ruhiger werden, aber er hat nicht die Veranlagung dafür, er kann nicht die richtige Perspektive gewinnen. Er hat nicht die Geduld für Standard-Design-Arbeit. Wiederholungen machen ihn verrückt. Er ist kreativ, deshalb setzen wir ihn auf das Rubin-Projekt an. Denys hat ihm das ermöglicht. Ich habe es unterstützt. Es ist einfach das beste, was wir für ihn tun können - ihn theoretisch arbeiten  lassen, aber nicht an diesem abwegigen Projekt, das er sich in den Kopf gesetzt hat, und er wird sich auf nichts anderes konzentrieren können, da bin ich mir verdammt sicher! Er ist schlimmer als Jordan, wenn ihm eine Idee durch den Kopf schwirrt, er hält daran fest, bis er davon irr wird. Fällt dir was Besseres ein? Entweder wird er am Rubin-Projekt mitarbeiten oder mit den Standard-Designs versauern, und ich habe nicht die Zeit, um in meinem Personal Leute drei Wochen lang an Projekten arbeiten zu lassen, die in drei Tagen fertig sein sollten. Verstehst du mich?«
    Er war bis dahin der Überzeugung gewesen, daß Yanni ihr Feind sei. Aber ganz plötzlich hatte er ein besseres Gefühl bei ihm. Er war ein anständiger Mann, der nicht gut zuhören konnte, es im Moment aber versuchte.
    »Ser. Bitte. Justin ist nicht Jordan. Er arbeitet nicht wie Jordan. Aber wenn Sie ihm eine Chance geben, arbeitet er wirklich. Hören Sie mir zu. Bitte. Sie sind mit ihm nicht einer Meinung, aber er lernt von Ihnen. Sie wissen, daß ein Azi-Designer einen besonderen Sinn für Anwendungen hat. Ich bin ein Alpha. Ich kann ein Design nehmen und es verinnerlichen und eine Menge darüber sagen. Ich habe mit ihm an seinen eigenen Designs gearbeitet, und ich kann Ihnen sagen ... Ich kann Ihnen sagen, ich bin überzeugt

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