Geklont
derselben Reihenfolge dazu wie sonst. Das geht nach dem Alter. Etwas in der Art. Ich muß dir eines verraten: Ich habe ein großes Problem, eine schwache Stelle und eine große Hilfe - und Justin Warrick ist all das in einer Person. Er wird uns helfen. Aber es kommt demnächst viel auf ihn zu. Und er und Grant sind die einzigen in unserem Team, die nicht zu uns gehören, du weißt wohl, wie ich das meine.«
»Er ist klug genug, um Ärger zu machen.«
»Darüber habe ich nachgedacht. Meine Onkel möchten ihn nicht in meiner Nähe sehen. Sie reden vom Einfluß der Warricks. Sie behaupten, er sei gefährlich. Ich weiß andere Dinge. Ich könnte dir einiges erzählen, Amy, wenn du dich mir anschließt.«
»Das tue ich.«
»Denys ist an Aris Notizen interessiert - an den Notizen und an dem Psychogenese-Projekt -, aber ich habe sie ihm vorenthalten. Ich habe das Material in drei Rubriken sortiert: Über die eine sage ich nichts. Dann die allgemeinen Notizen - das sind die veröffentlichten oder zur Veröffentlichung bestimmten Sachen. Und das Material zum Rubin-Projekt: Das ist zum Großteil geheim, aber die ganze Sicherheitssperre ist eine Farce - ich trete an die Öffentlichkeit, und jeder, der die endokrine Theorie versteht, kann sich eine Menge von dem zusammenreimen, was mit mir passiert ist. Weißt du, was zu den Dingen gehört, die sie wirklich geheimhalten wollen? Justin Warrick. Denn er ist nicht wie Jordan, aber er ist auch sicher nicht wie Boks Clon, und seine Stimme könnte in Reseune an Gewicht gewinnen wenn sie es jemals zulassen, daß er ein Forum bekommt; denn er ist sehr begabt, er begreift, was ich bin, und er ist in jeder Hinsicht eine Sonderperson, nur trägt er diesen Titel nicht, einer von Aris Studenten - das wird auch nicht veröffentlicht -, eine weitere Sonderperson, das PR einer Sonderperson, sehr viel wichtiger als Rubin, ganz gleich, was sie der Verteidigung untergejubelt haben. Ari hat mit ihm gearbeitet, als sei er ihr sehr wichtig - aber das sagen sie der Verteidigung auch nicht, denn sie haben höllische Angst vor ihm und seinem Einfluß. Ich glaube, Denys ist sicher, daß Ari mit ihm gearbeitet hat. Denys ist derjenige, der verhindert hat, daß er eine Behandlung bekommt - um Dinge zu lindern, die ihn sehr quälen und die Ari ihm angetan hat -, und der Mord an ihr hat ihn völlig durcheinandergebracht, nicht bloß weil sein Vater es getan hat, sondern weil er sie so sehr brauchte.«
»Was hat sie gemacht?«
»Einen ganz entscheidenden Eingriff vorgenommen. Kurz bevor sie ermordet wurde. Etwas, das sie nicht mehr beenden konnte und das Justins Lebensweg maßgeblich bestimmt hat. Abgesehen davon - es ist etwas sehr Intimes für ihn, und ich möchte es nicht weitererzählen. Jedenfalls war es hart.«
»Wie das, was man mit dir gemacht hat?«
Sie dachte einen Moment lang darüber nach. »Ja, etwa. Etwa so. Mit einigen Unterschieden. Jordan wollte, daß Justin ihm ähnelt. Aber das war gar nicht möglich. Ari wußte, was sie mit diesem Genset vorhatte, und es gelang ihr auch. Das ist die Wahrheit. Sie hat ZIV-Tiefensets manipuliert... mit unheimlicher Genauigkeit.«
Amy sah sie verwirrt an.
»Wie jede andere Art des Clonings«, erklärte Ari, »kann die Psychogenese zwei Wege einschlagen. Entweder ein identisches Individuum schaffen - oder ein neues entwerfen. Identischer als mich kann man einen Clon wahrscheinlich nicht hinbekommen. Ich sagte Justin einmal, ich sei nicht meine Vorgängerin, und er meinte, das sei nur eine Frage der Semantik. Und ich glaube, damit hat er recht. Es gab echte Unterschiede: meine Mama, Ollie, Denys - er war eben nicht Geoffrey Carnath, nicht annähernd, Gott sei Dank. Viele Dinge sind anders gelaufen. Aber ich hatte Florian und Catlin; und ich hatte keinen Zweifel, daß die Theorien zutrafen, mit denen ich zu tun hatte. Ich spürte es. Ich weiß, warum ich einen Vorsprung vor Ari habe. Ich mußte arbeiten. Ich hatte Angst. Ich konnte nicht einfach abdriften und mich darauf verlassen, daß sich schon jemand um mich kümmert. Statt dessen habe ich gelernt, mich in mein Inneres zu versenken und in Echtzeit zu arbeiten, und dennoch alles aus der Distanz zu betrachten. Das war die eigentliche Lektion. Boks Clon kam nie aus dem Dunkel heraus, hat nie etwas besessen, ist nie etwas gewesen. Weißt du, was ich auf solche Fragen geantwortet hätte, wie sie dieser armen Frau gestellt wurden? Schert euch zum Teufel! Und wenn ich unbedingt Klavier spielen
Weitere Kostenlose Bücher