Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
erwischt.«
    Justin dachte darüber nach; und lächelte schließlich, in diesem verdammten grauen Apartment, in dem eleganten Gefängnis, das Ari ihnen eingerichtet hatte. Einen Moment lang fühlte er sich zu Hause. Einen Moment lang erinnerte er sich daran, daß sie seit dem ersten Apartment, an das er sich so gern erinnerte, nirgendwo mehr so sicher gewesen waren.
    Dann wurde er sich seiner Lage wieder bewußt, der großen Stille über Reseune, der verwaisten Flure, alles im Fließen begriffen.
    Auf dem Videogerät wurde der Kommentar des Nachrichtensprechers plötzlich mitten im Wort abgeschnitten.
    Der Infinite erschien auf dem Bildschirm. Musik spielte. Über solche Dinge machte man sich nie Gedanken. Jemand trat auf ein Kabel, und Reseunes ganzes Videosystem hatte einen Aussetzer.
    Es sei denn, wenn der Sicherheitsdienst etwas damit zu tun hatte, ausgewählte Apartments und ausgewählte Zuschauer lahmlegte.
    Mein Gott, dachte er in einem plötzlichen Anflug von Sorge, eine lebenslange Angewohnheit. Sind wir überwacht worden? Sind Aris Sicherheitsvorkehrungen unterlaufen worden? Was haben sie mitgehört?
     
    VI
     
    »Onkel Denys«, hatte Ari unterwegs über die Basis Eins und Catlins Kommunikationseinheit durchgegeben. »Ich muß sofort mit dir reden.«
    »Er ist im Laborbüro«, hatte Seely geantwortet.
    Seit sie eingetreten waren, folgten ihnen schockierte Blicke durch die Labors, von Technikern, die wußten, daß Denys bereits zu kämpfen hatte, und von Azis, die die Techniker, wenn auch nicht die Situation durchschauten, und sich ungeheure Sorgen machten; und nun tauchten plötzlich direkt vom Begräbnis Familienmitglieder in Trauerkleidung hier auf, die eilig auf die Laborbüros zuhielten - kaum verwunderlich, dachte Ari, daß alle im Labor ihre Arbeit unterbrachen und sie anstarrten; und wenigstens konnte sie offen zugeben, wieviel sie wußte, mit Ausnahme dessen, was Planys unternahm.
    Vorbei an den Tanks, den Technikern, dem Ort, wo sie zur Welt gekommen war, und wo inzwischen wahrscheinlich ein halbes Dutzend Girauds heranreiften; die kleinen Treppen mit den Metallgeländern hinauf in das kleine Verwaltungsbüro, das Denys in Beschlag genommen hatte; Seely hielt offensichtlich alles durch das halbdurchsichtige Glas der Laborbüros im Auge, denn er öffnete ihnen die Tür, bevor sie die letzten Stufen hinaufgestiegen waren.
    Denys saß hinter dem Schreibtisch und telephonierte mit dem Sicherheitsdienst, so hörte es sich zumindest an. Ari riß sich zusammen, indem sie tief Luft holte. »Das ist nett«, sagte sie, als Catlin ihr einen Stuhl hinschob, zog ihre Brille und ihre Jacke aus und gab sie Catlin, um Platz zu nehmen, als Denys auflegte.
    »Nun, Sera«, begann er. »Wir wissen jetzt, was du damit erreicht hast, dem Sicherheitsdienst in Planys Steine in den Weg zu legen.«
    »Wo ist Jordan?«
    »Er ist in Planys inhaftiert worden. Er und sein Gefährte. Zum Teufel mit ihm!«
    »Mhmmm, und Justin ist verantwortlich dafür.«
    »Bist du sicher?«
    »Ziemlich. Justin ist derjenige, über den ich mit dir reden möchte.«
     
    »Ser«, sagte Florian, als sie ihn eingelassen hatten. Er trug seine Hausuniform, aber nicht den Mantel, deshalb nahm Justin an, daß er und Ari wahrscheinlich Zeit gehabt hatten, kurz in ihre Wohnung nebenan zu gehen.
    Aber es beunruhigte ihn, daß er nicht über den Automatischen Haushälter anrief oder ihn in Aris Apartment oder Büro bat, sondern sich über das Gerät an der Tür meldete, um eingelassen zu werden.
    Und das Videogerät zeigte von Nachrichten noch immer nicht mehr als das Pausenbild.
    »Es ist etwas vorgefallen«, warnte Florian ihn vor, und in der halben Sekunde, die Florian zum Luftschnappen brauchte, dachte Justin: O Gott, Ari muß etwas passiert sein; und war noch im selben Moment verwirrt, warum er um sie Angst hatte, um ihr Wohlergehen, das mit seinem eigenen verbunden war. »Ihr Vater«, erklärte Florian, und Justins Ängste wurden in eine andere Richtung gelenkt, »hat den Zentristen eine Botschaft übermittelt, in der er seine Unschuld behauptet.«
    »Seine Unschuld woran?« fragte Justin, noch immer das Wort Zwischenfall im Ohr, in dem er keinen Sinn sah.
    »Am Mord an Dr. Emory, Ser.«
    Er stand da, ohne zu wissen wie lang, in einem Schockzustand, wollte das zumindest glauben, wollte glauben, daß ...
    ... aber, mein Gott, während Girauds Begräbnis - was hat er sich dabei gedacht? Was geht hier vor?
    »Wir kennen noch nicht alle Einzelheiten«,

Weitere Kostenlose Bücher