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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Programm wieder abzurufen.
    Der Compiler brachte das Programm zurück und fand die Stelle, an der er gearbeitet hatte. Justin war tausend Kilometer weg, halb betäubt, ein Zustand, in den er sich selbst versetzt hatte, als Jordan ihm erklärte, er sei mit einem Anruf zu Merild durchgekommen, und Merild habe mit einem verwirrten Nein auf eine codierte Anfrage geantwortet.
    Merild hatte keine Mitteilung erhalten. Merild hatte überhaupt nichts erhalten, was er als den Gegenstand von Jordans Erkundigung erkannt hätte. Völlige Fehlanzeige.
    Vielleicht war es zu früh. Vielleicht gab es irgendeinen Grund dafür, daß die Krugers Grant dabehalten und Merild nicht verständigt hatten. Vielleicht fürchteten sie sich vor Reseune. Oder der Polizei.
    Vielleicht war Grant nie dort angekommen.
    Es war ein Schock gewesen, als Jordan sich auf die Armlehne des Bürostuhls gesetzt, einen Arm um ihn gelegt und ihm gesagt hatte, er solle jetzt nicht aufgeben. Aber es gab nichts, was sie tun konnten. Keiner von ihnen und niemand, den sie kannten, konnte eine Suche starten, und Jordan konnte Merild nicht in die Sache verwickeln, indem er ihm über das Haustelephon Einzelheiten durchgab. Er hatte die Krugers angerufen und knapp gefragt, ob bald eine Lieferung einträfe. Die Krugers versicherten, sie sei planmäßig losgeschickt worden. Irgend jemand log.
    »Ich dachte, wir könnten Merild vertrauen«, war alles, was er zu sagen imstande gewesen war.
    »Ich weiß nicht, was da los ist«, hatte Jordan erwidert. »Ich wollte dir nichts davon sagen. Aber wenn Ari etwas davon erfährt, wird sie es dich sofort wissen lassen. Ich dachte mir, es sei besser, wenn ich dich darüber in Kenntnis setze.«
    Er hatte sich noch beherrschen können - bis er aufgestanden war und gesagt hatte, er müsse zurück ins Büro, und Jordan ihn umarmte und festhielt. Da war etwas in ihm entzweigebrochen. Aber es war einfach das, was jedem Jungen passiert wäre, der gerade erfahren hatte, daß sein Bruder vielleicht tot war.
    Oder in Aris Händen.
    Er hatte seine Augen getrocknet, sein Gesicht geglättet. Er war durch den Kontrollpunkt des Sicherheitsdienstes in Aris Flügel zurückgegangen, vorbei am fortdauernden Durcheinander unter Jane Strassens Personal, an Leuten, die eine Lieferung in das Flugzeug draußen zu bekommen versuchten, das sich um Vorräte bemühte, weil Jane so verdammt stur war, daß sie sich weigerte, mit weniger als einer vollen Ladung zu fliegen.
    Nun saß er da und starrte auf das vor ihm ausgebreitete Problem, spürte Übelkeit im Magen und haßte Ari, haßte sie mehr, als er je geglaubt hatte, jemanden hassen zu können, obwohl er noch nicht wußte, wo sich Grant befand und ob er ihn selbst umgebracht hatte, als er ihn mit diesem Boot losschickte.
    Und er konnte Jordan nicht den vollen Umfang dessen erklären, was vor sich ging. Er konnte Jordan keinen Deut erklären, ohne in eine der vielen Fallen zu tappen, die man ihm gestellt hatte.
    Er schaltete das Gerät ein zweites Mal ab, ging hinaus und durch den Flur zu Aris Büro, ohne den Lärm im Flur zu beachten. Er trat ein und sah sich Florian gegenüber, der am Empfangstisch saß. »Ich muß sie sprechen«, sagte er. »Sofort.«
    Florian hob eine Braue, schien unsicher zu sein, gab dann aber Bescheid.
     
    »Wie geht's uns denn?« fragte Ari ihn; und er zitterte so heftig, als er vor ihrem Schreibtisch stand, daß er kaum reden konnte.
    »Wo ist Grant?«
    Ari blinzelte. Eine flüchtige, vielleicht aufrichtige Reaktion. »Wo Grant ist? - Setz dich. Wir sollten uns mal der Reihe nach damit befassen.«
    Er setzte sich in den Ledersessel an der Ecke ihres Schreibtischs und klammerte seine Hände an die Armlehnen. »Grant ist verschwunden. Wo steckt er?«
    Ari atmete einmal langsam und bedächtig durch. Entweder hatte sie ihren Auftritt vorbereitet, oder sie machte sich gar nicht erst die Mühe, Justin etwas vorzuspielen. »Er ist bis zu den Krügers gekommen. Heute morgen ist dort ein Flugzeug gelandet, und er könnte damit weggeflogen sein. Außerdem haben heute morgen zwei Lastkähne abgelegt; vielleicht war er auf einem davon.«
    »Wo ist er verdammt noch mal? Wo hast du ihn hingebracht?«
    »Junge, ich sehe ja, daß du dir Sorgen machst, aber laß dich deshalb nicht gehen. Du wirst nichts aus mir herausbekommen, indem du herumschreist, und ich wäre wirklich überrascht, wenn du mit Hysterie etwas erreichst. Also reden wir in aller Ruhe darüber, einverstanden?«
    »Bitte.«
    »Oh,

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