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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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blinzelte. Das erforderte keine Schauspielerei. Die Phrase ›freier Mann‹ fügte der Gleichung ein paar neue Größen hinzu; und ihm gefiel keine davon.
    »Wir fahren ein Stück die Berge hinauf. Ein sicherer Ort. Ihnen wird es an nichts mangeln. Wir werden Ihnen eine neue Karte geben. Wir werden Ihnen beibringen, wie man in der Stadt zurechtkommt.«
    Wir werden Ihnen beibringen ... Die Ausbildung revidieren. Mein Gott, in was bin ich da hineingeraten?
    Ist es irgendwie möglich, daß es das ist, was Justin sich vorgestellt hat?
    Er fürchtete sich plötzlich, auf eine Art, die vom Rest dieser Männer niemand wahrgenommen hatte ... daß er es eben nicht durchschaut hatte, daß Widerstand gegen diese Leute etwas verderben mochte, was Justin arrangiert hatte...
    ... oder Jordan, wenn er etwas darüber herausfand, zum Eingreifen veranlassen konnte...
    Vielleicht waren sie wirklich das, was seine einzigen Freunde auf der Welt für ihn vorgesehen hatten, vielleicht waren wirklich sie es, die ihn in die wahre Freiheit brachten. Aber eine Revidierung der Ausbildung, wenn es das war, was sie im Sinn hatten, würde in all seine Psychosets eingreifen und sie durcheinanderbringen. Er hatte nicht viel auf der Welt. Ihm gehörte nichts, nicht einmal seine eigene Person und die Gedanken, die ihm durchs Hirn gingen. Seine Loyalitäten waren Azi-Loyalitäten, das wußte und akzeptierte er, und es machte ihm nichts aus, daß er sie sich nicht hatte aussuchen können: Sie waren real und sie waren alles, was er war.
    Diese Leute redeten über Freiheit. Und darüber, ihm etwas beizubringen. Und vielleicht wollten die Warricks, daß dies mit ihm geschah, und er mußte es akzeptieren, selbst wenn es ihm alles fortnahm und eine kalte Freiheit zurückließ, wo eine Heimat gewesen war. Weil die Warricks es sich nicht mehr leisten konnten, ihn in ihrer Nähe zu haben, weil es für alle Beteiligten zu gefährlich war, ihn zu lieben. Das Leben schien mit Widersprüchen überhäuft zu sein.
    Mein Gott, jetzt wußte er nichts, er wußte nicht, wer ihn hatte oder was er tun sollte.
    Sie darum bitten, das Telephon benutzen zu dürfen und Merild eine Mitteilung zukommen lassen, um ihn zu fragen, ob all dies in Ordnung war?
    Aber wenn sie nicht mit Merild zusammenarbeiteten, würde ihnen das einen Wink geben, daß er nicht der umgängliche Typ war, für den sie ihn hielten. Und wenn sie einer anderen Seite angehörten, wenn dies nicht das Werk der Warricks war, würden sie wissen, daß er überhaupt keine Chance hatte.
    Also betrachtete er die Landschaft, die an den Fenstern vorbeiraste, und duldete Winfields Hand auf seinem Arm, während sein Herz so heftig schlug, daß es schmerzte.
     
    X
     
    Es war surreal, wie der Tag in seine gewohnte Ordnung verfiel, eine Trägheit in den Vorgängen in Reseune, die sich nicht abschütteln ließ, ganz gleich, was passierte, ganz gleich, ob sein Körper geschwunden war und die allerletzten belanglosen Dinge als Band-Flashbacks auftauchten, die Stunde um Stunde eine immer profanere und friedlichere Daseinsebene einnahmen - natürlich war es ein solches Gefühl, natürlich hatten Menschen vom Anbeginn der Zeit an mit wechselnden Partnern Geschlechtsverkehr gehabt, mit Sex für ihre Sicherheit bezahlt, so war die Welt, das war alles, und er war kein kleines Kind, um davon geschafft zu werden - es war mehr der Kater, der ihn benommen gemacht hatte, und jetzt hatte er eine Erfahrung hinter sich, auf die er lieber verzichtet hätte, er lebte noch immer, Grant war unten am Fluß in Sicherheit, Jordan ging's gut; und er wußte jetzt, daß Ari Emory mehr im Sinn hatte als ...
    Rüttle das Kind wach, spiel mit seiner Seele, mach weiter, bis es daran kaputtgeht!
    Du wolltest Grant freibekommen. Junge, dann kannst du auch an seine Stelle treten, oder?
    ... das Apartment verlassen, sich im Büro melden, vertraute Menschen anlächeln und ringsum den betriebsamen Lärm hören, den er gestern auch gehört hatte, den man jeden Tag im Flügel Eins hörte - Jane Strassen, die auf ihre Assistenten fluchte und wegen irgendeiner Pfuscherei bei einer Gerätereparatur für Aufsehen sorgte; Yanni Schwartz, der sie zu beschwichtigen versuchte, das gedämpfte Gemurmel eines Streits, das durch den Flur klang. Justin blieb an seiner Tastatur sitzen und vertiefte sich in eine Routinearbeit, ein Problem in einer Band-Struktur, vor das Ari ihn vor einer Woche gestellt hatte, kompliziert genug, um seinen Geist damit beschäftigt zu halten,

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