Geködert
Bewunderung.
Ich beugte mich zu ihm vor und sagte: »Ich habe dem Alten alles erzählt, was ich weiß … fast alles jedenfalls. Von jetzt an ist die Sache das Problem des D.G. Werner. Sein Problem, nicht meines.«
Werner sah mich an und nickte, als dächte er darüber nach. »Soll das heißen, dass du dich um diese ganze Bret-Affäre überhaupt nicht mehr kümmern willst?«
»Kann schon sein«, gab ich zu.
»Laß die Finger davon, Bernard. Der Fall frisst dich noch auf.«
»Wenn ich nur wüßte, welche Rolle Fiona bei diesem Schwindel gespielt hat.«
»Fiona?«
»Sie hatte Zugang zu dem Geld, Werner. Ich erinnere mich, dass ich die Kontoauszüge in der Schublade gesehen habe, in der sie das Haushaltsbuch und das Geld für Mrs. Dias, unsere Putzfrau, aufbewahrte.«
»Bevor Fiona übergelaufen ist, meinst du?«
»Ja, vor Jahren. Ich suchte die Autoschlüssel … Schneider, von Schild und Weber … Ich wusste, dass mir der verdammte Name schon mal irgendwo begegnet war, und letzte Nacht ist mir eingefallen, wo.«
»Aber weshalb hätte Fiona die Kontoauszüge einer Berliner Bank haben sollen?«
»Damals dachte ich, es wären irgendwelche Unterlagen aus dem Büro … vielleicht sogar Fälschungen. Es waren eine Menge Nullen auf diesen Blättern, Werner. Millionen und Abermillionen Deutsche Mark. Jetzt weiß ich, dass die Dinger echt waren, und dass das Geld ihres war. Oder zumindest hat sie’s verwaltet.«
»Fionas Geld? Ein geheimes Konto?«
»Kontoauszüge werden den Kontoinhabern zugeschickt, Werner. Das steht nun mal fest.«
»Jetzt ist es zu spät«, sagte Werner. »Sie ist weg.«
»Ich habe dem Alten alles erzählt, was ich weiß«, wiederholte ich, wie um mich selbst daran zu erinnern. »Von jetzt an ist es sein Problem, Werner. Seins, nicht meins.«
»Das hast du schon mal gesagt«, entgegnete Werner. »Ich habe Ingrid nicht erwähnt. Es gab keinen Grund, ihm diesen ganzen Zirkus mit ihrer Mutter und Dodo zu erklären.«
»Und diese Geschichte mit deinem Vater auch nicht«, sagte Werner.
»Richtig«, erwiderte ich. »Meinst du, ich hätte ihm das erzählen sollen?«
»Entweder hat das Department autorisiert, was Bret mit dem Geld gemacht hat, oder Bret und Fiona haben es geklaut«, sagte Werner mit der für ihn charakteristischen umwerfenden Direktheit. »Hattest du das Gefühl, dass der Alte in die Sache irgendwie eingeweiht war?«
»Vielleicht ist er der begabteste Schauspieler der Welt, aber er machte den Eindruck, als hörte er die Geschichte zum ersten Mal.«
»Es wird ja behauptet, dass er meschugge ist.«
»Davon habe ich nichts bemerkt.«
»Du hast das Richtige getan, Bernie. Ganz bestimmt. Schlag dir die Geschichte jetzt aus dem Kopf, und hör auf, darüber zu brüten.«
Ich sah zu dem großen Karton hinüber. »Was hast du denn da in London gekauft, für das ich nicht würdig genug bin?« Er lächelte. »Wir hatten das Gefühl, dass wir dich nicht dauernd für Botendienste einspannen können.«
»So wie es gegenwärtig läuft, komme ich jede Woche einmal nach Berlin. Ich kann dir alles mitbringen, was du brauchst.«
»Ingrid will das Hotel anders einrichten, es soll intimer werden. Sie liebt englische Stoffe, englisches Porzellan, die kleinen Blümchenmuster, weißt du. Sie findet, das Hotel sieht zu ungastlich aus, zu klinisch.«
»Es ist ein Berliner Hotel. Es sieht deutsch aus.«
»Die Zeiten ändern sich, Bernie.«
»Ich dachte, Lisl hätte dir gesagt, ihre Schwester hätte keine Kinder«, sagte ich. »Was hat sie gesagt, als Ingrid auftauchte?« Er nickte, und dann sagte er: »Lisl wusste von Ingrid, aber Ingrid ist illegitim. Sie hat keinerlei Erbanspruch auf das Hotel.«
»Bist du in Ingrid verliebt?«
»Ich? Verliebt in Ingrid?«
»Keine Ausreden, Werner. Dafür kennen wir einander zu gut.«
»Ja, ich liebe Ingrid.« Werner klang beinahe ängstlich, als er das sagte.
»Weiß Zena davon?« fragte ich.
»Zena wird keinen Ärger machen«, antwortete Werner bestimmt. »Ich gebe ihr einfach eine Menge Geld, dann ist sie schon zufrieden.«
Ich sagte nichts. Er hatte natürlich recht. Dem vernichtenden Nachruf auf seine Ehe mit Zena konnte man nicht widersprechen.
»Zena ist in München. Ich hoffe, dass ihr da jemand über den Weg läuft …« Werner sah mich an und lächelte. »Ja, Ingrid und ich … Wir sind glücklich zusammen. Natürlich braucht alles seine Zeit …«
»Ich finde das wunderbar.«
»Du hast Zena nie gemocht, ich weiß.«
»Ingrid ist eine anziehende Frau, Werner.«
»Magst du
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