Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
Vom Netzwerk:
und sich auch nicht verlaufen hatte, ignorierten sie sie einfach und widmeten sich wieder ihrer Arbeit. Ihre Haltung hätte Morrigan normalerweise verärgert, aber sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die Wunder der Höhle zu entdecken, als dass sie dafür Zeit gehabt hätte.
    Zurück auf dem Hauptweg machte der Tunnel eine kleine Linkskurve – und dahinter stand Brina am Fuße einer kurzen, nach unten führenden Rampe. Sie sah ganz so aus, als hätte sie nur auf sie gewartet. Morrigan streichelte ihre langen, spitzen Ohren und strich ihr einmal fest über den Rücken, woraufhin die große Katze sich streckte und vor Vergnügen laut schnurrte.
    „Was machst du denn hier unten?“, fragte Morrigan. Erst jetzt fiel ihr der kleine Bart unter dem Kinn der Katze auf, und sie zog spielerisch daran. „Das ist ein kleiner Teufelsbart. Sehr passend zu deinem Verhalten heute Morgen Kegan gegenüber.“ Brina strich ihr sinnlich um die Beine. „Du warst sehr unhöflich, weißt du das? Du wirst lernen müssen, dich ihm gegenüber freundlich zu verhalten. Ich habe das Gefühl, dass er und ich noch öfter Zeit miteinander verbringen werden.“ Brina schaute zu ihr auf und nieste einmal laut, das brachte Morrigan zum Lachen. „Oh, ist schon gut. Wie G-pa immer sagt: Nicht Menschen haben Katzen, sondern Katzen halten sich Menschen. Ich schätze, ich bin dein Mensch und werde dich einfach tolerieren müssen.“ Wenn sie ehrlich war, gefiel es Morrigan eigentlich ganz gut, dass Brina sie beschützen wollte. Kegan war süß und lustig und verdammt heiß, aber er war außerdem sehr viel forscher als sein Spiegelbild aus Oklahoma. Er musste daran erinnert werden, dass er es hier nicht mit irgendeiner Wald-und-Wiesen Priesterin zu tun hatte.
    Mit Brina an ihrer Seite folgte Morrigan der Kristallspur zu einer Kammer, die mit wunderschönem Rauchquarz gefüllt war; es sah aus wie Trillionen dunkler Diamanten. Direkt danach kam sie in eine Höhle, in der Männer damit beschäftigt waren, Steine aus tiefen Mulden in den Wänden zu lösen. Als sie näher trat, sah sie, dass es sich dabei um Smaragde handelte.
    Komplett geblendet verließ Morrigan die Smaragdkammer und folgte einem schmaler werdenden Tunnel zu ihrer Rechten. Sie dachte gerade, wie froh sie doch sein konnte, dass sie kein bisschen klaustrophobisch war, als die Kristallspur in einer weiteren Kammer endete. Zusammen mit Brina schlüpfte Morrigan in die Höhle. Sofort spürte sie den Unterschied in den sie umgebenden Wänden. Der riesige Raum hatte eine ganz besondere Beschaffenheit. Die Wände waren nicht mit Edelsteinen oder Kristallen bedeckt, sondern hatten die Farbe von frischer Butter mit Wirbeln aus Sahne dazwischen. Auf dem Fußboden lagen dicke gelbe Steinbrocken, einige davon größer als sie und breiter, als sie mit ihren Armen fassen konnte. Sie wollte gerade eine Hand gegen die glatte Wand legen und nach demNamen dieses unglaublichen Steins fragen, als ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit zur Mitte des Raumes lenkte.
    Vor einem großen, formlosen Gesteinsbrocken kniete ein Mann. Seine Hände lagen an den Seiten des Steins, und sein Kopf war wie im Gebet geneigt. Um ihn nicht zu stören, wollte Morrigan sich leise aus der Kammer schleichen, aber Brina, die an den anderen Arbeitern, die ihnen bisher begegnet waren, keinerlei Interesse gezeigt hatte, trottete direkt auf den Mann zu und fing an, sich an seinem Rücken zu reiben. Morrigan hörte einen unterdrückten Laut, der wie eine Mischung aus Lachen und Schluchzen klang.
    „Brina, du hübsches Mädchen. Woher wusstest du, dass ich gerade jetzt deine Gesellschaft brauche?“
    Morrigan stand wie angewurzelt, als Kai sich müde stöhnend umdrehte, sodass er mit dem Rücken gegen den Stein gelehnt dasaß. Er streckte eine Hand aus und massierte Brinas Ohren genau so, wie die Katze es mochte. Erst dann bemerkte er sie.

15. KAPITEL
    „Hi. Ich, äh, ich wollte nicht stören“, stotterte Morrigan.
    Kai lächelte sie an, als wäre es ihm nicht im Mindesten peinlich, dass sie ihn auf Knien vor einem Stein bei Gott (oder Göttin) weiß was erwischt hatte.
    „Nein, Ihr stört nicht. Wie ich Brina schon sagte, kann ich im Moment Gesellschaft gut gebrauchen.“
    Neugierde und seine offene Art sorgten dafür, dass Morrigan ihr Zögern vergaß und stattdessen den Raum durchquerte, um sich zu dem Steinmeister zu gesellen. „Was ist das?“
    Kai hob eine Hand und streichelte den Stein mit einer Geste, die so intim wie geübt

Weitere Kostenlose Bücher