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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Worte trafen ihn wie ein Schlag in den Magen. „Das verstehe ich nicht.“
    „Ich ehrlich gesagt auch nicht.“
    „Aber du hast gesagt, in deinem Land gäbe es keine Zentauren.“
    „Das stimmt auch. Kyle sieht so aus wie du, wenn du deine menschliche Form annimmst. Und zwar genau so.“
    Auf einmal verstand er. „Du hast diesen Mann geliebt.“
    Sie errötete, das fand er vielsagender als ihre gesprochene Antwort.
    „Nein. Ich habe ihn nicht geliebt. So gut kannte ich ihn gar nicht.“
    „Aber du warst mit ihm verbunden.“
    „Ungefähr so sehr wie du mit Myrna.“
    Kegan schnaubte.
    Morrigan sah ihn herausfordernd an. „Ach, dann war da also mehr zwischen dir und Myrna, als du bisher eingestanden hast.“
    „Wir sprechen hier nicht über Myrna, wir sprechen über Kyle.“
    Ihr Blick blieb fest. Es war, als versuchte sie, in ihn hineinzusehen – und war dabei viel zu erfolgreich. Das sollte ihr ein weiterer Beweis dafür sein, dass sie von göttlicher Hand füreinander geschaffen worden waren.
    „Sieh mal, ich glaube, wir sind beide mehr als nur ein wenig eifersüchtig.“
    Kegan stieß einen undefinierbaren Laut aus, der Zustimmung signalisierte.
    „Die Beziehungen mit Kyle und Myrna stören mich nicht wirklich – was mich total ausflippen lässt, ist der Gedanke, dass sie beide am selben Tag gestorben sind.“
    Ihm wurde eiskalt. „Kyle ist tot?“
    „Er starb am selben Tag wie Myrna.“
    Kegan spürte, dass Morrigan am ganzen Leib zitterte.
    „Das war der Tag, an dem Adsagsona mich aus Oklahoma zu den Sidetha geholt hat.“
    Kegan war zugleich verwirrt und wie betäubt. Was passierte hier? Mit einem Mal, als würde er wirklich mitten in einem seltsamen Traum stecken, schwebte auf dem Wind eine verzweifelte Stimme an sein Ohr.
    „Morrigan! Kegan!“
    Morrigan entzog sich seiner Umarmung. „Birkita?“
    Die alte Priesterin kletterte über die kleine Anhöhe und taumelte auf sie zu. Sie atmete so schwer, dass Morrigan sie stützen musste, damit sie nicht zusammenbrach.
    „Birkita, was ist los?“, fragte Morrigan, während sie die Priesterin im Arm hielt. Birkita war leichenblass und sie zitterte unkontrolliert.
    „Es ist Kai.“ Sie keuchte um Atem ringend.
    „Kai? Was ist passiert?“ Kegan trat an Morrigans Seite und half ihr, Birkita zu stützen.
    „Ein Unfall.“
    Birkita schaute ihn an, und in ihren Augen sah er Angst und tiefe Traurigkeit.
    „Komm schnell, Kegan. Ich glaube, er stirbt.“

19. KAPITEL
    „Bist du sicher, dass du uns beide tragen kannst?“, fragte Morrigan, als sie nach vorne rutschte, damit Kegan Birkita hinter sie auf seinen Rücken setzen konnte.
    „Natürlich. Ich spüre euer Gewicht kaum. Haltet euch nur gut fest, ich werde schnell laufen.“
    Er drückte kurz ihre Hand und stob los. Bei der Geschwindigkeit, mit der Kegan galoppierte, war es Morrigan unmöglich, Birkita nach weiteren Einzelheiten zu fragen. Sie wusste, dass sie ihre Fantasie zügeln sollte, aber das war nicht leicht. Birkita hatte nur wenig gesagt. Selbst wenn sie sich von der Anstrengung des Laufens schneller erholt hätte, hätte sie keine Zeit gehabt, mehr zu erzählen, denn Kegan hatte sie beide auf seinen Rücken gesetzt, um zu seinem Freund zurückzueilen. Morrigan hielt sich an seinem Oberkörper fest, der ihr inzwischen schon so vertraut war, und versuchte vergebens, das Gefühl abzuschütteln, von einer dunklen Wolke verfolgt zu werden.
    Am Eingang der Höhle kam Kegan schlitternd zum Stehen. Perth wartete bereits auf sie. Morrigan hielt das für kein sonderlich gutes Zeichen.
    „Erzählt, was passiert ist“, befahl Kegan kurz angebunden, während er Birkita von seinem Rücken hob. Als Perth den Mund öffnete, wies Kegan ihn an: „Sprecht, während Ihr uns zu ihm bringt.“
    Morrigan beobachtete den Zentauren genau, als er einen Arm um Birkitas Taille schlang, um die alte Frau zu stützen, während sie Perth folgten. Sie hatte Kegan spielerisch und flirtend, romantisch und sexy erlebt. Dies war der erste Blick auf eine andere Seite von ihm – eine Seite, der es leichtfiel, das Kommando zu übernehmen und in einer Krisensituation als ruhiger Führer zu agieren.
    Perth stürzte sich in eine Erklärung von Kais Unfall. Er sprach in kurzen, abgehackten Sätzen und eilte dabei durch die Tunnel voraus.
    „Der Steinmeister ist in der Onyxkammer gefunden worden. Er muss hinaufgeklettert sein, um ein Stück Stein zu ernten und ist gefallen.“
    Einige Minuten lang sagte Perth nichts.

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