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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Morrigan sah, dass Kegan kurz davor war, ihn weiter zu bedrängen, da sagte der Mann: „Er ist kaum bei Bewusstsein, aber er wollte nicht, dass ihn irgendjemandverlegte, bevor er nicht mit Euch gesprochen hat.“
    „Die Onyxkammer – die ist nah an der Stelle, wo ich ihn heute früher am Tag getroffen habe“, sagte Morrigan, um die Spannung zu durchbrechen, die sich ausgebreitet hatte, als klar war, dass Perth nichts mehr sagen würde.
    „Du hast Kai heute gesehen?“, fragte Kegan.
    Morrigan spürte den Blick, den Birkita ihr zuwarf. Dachte sie etwa, sie hätte etwas mit Kais Unfall zu tun? Morrigan schluckte die Übelkeit hinunter, die ihr die Kehle zuzuschnüren drohte, und beantwortete Kegans Frage: „Ja, ich habe die Höhlen erkundet. Er war in dem Raum mit dem butterfarbenen Marmor. Dort hatte er den Stein ausgewählt, aus dem du das Denkmal für Myrna hauen sollst.“
    „Ah, dann hat er ihn also gefunden.“
    Morrigan nickte. „Ja. Es war alles in Ordnung mit ihm, als ich ging.“
    Kegan bedachte sie mit einem seltsamen Blick.
    „Natürlich. Wieso auch nicht.“ Er wandte sich an Perth: „Welcher Art sind seine Verletzungen?“
    „Er hat sich den Kopf angeschlagen. Ein Bein ist gebrochen.“ Perth atmete tief ein, dann sagte er: „Eine der Onyxscherben hat ihn aufgeschlitzt.“
    „Wird er es überleben?“, wollte Kegan wissen.
    „Ich glaube, sein Beharren, dass wir ihn nicht bewegen, bis Ihr eintrefft, beantwortet Eure Frage.“
    Morrigan sah, wie Kegans Kiefermuskeln sich anspannten. „Schneller“, befahl er Perth, der daraufhin zu rennen anfing.
    Birkita hatte keine Chance, mit ihnen mitzuhalten, und so ließ Morrigan sich zurückfallen und folgte den Männern etwas langsamer gemeinsam mit der Priesterin. Ihr Magen hatte sich zu einem festen Klumpen zusammengezogen. Sie versuchte, der namenlosen Furcht, die sie ergriffen hatte, Worte zu verleihen. „Birkita, was hat Perth gemeint, als er sagte, Kais Bitte, Kegan zu ihm zu bringen, würde die Frage beantworten?“
    Birkitas Atem kam in kurzen Stößen. „Kegan kann Kais Übergang in die andere Welt erleichtern.“
    Sie wollte Birkita weiter ausfragen, aber sie waren schon am Eingang der Onyxkammer angekommen. Birkita straffte die Schultern, bevor sie den Raum betrat, und empfahl Morrigan mit leiserStimme, sich einen Moment zu sammeln und ihr dann zu folgen.
    Später dachte Morrigan, dass ein ganzes Leben nicht ausgereicht hätte, sich auf das vorzubereiten, was sie in der Höhle erwartete.
    Die Kammer war groß, aber der glänzend schwarze Stein ließ sie kleiner wirken, sodass sie sich eingeschlossen, beinahe klaustrophobisch fühlte, obwohl sie noch nie Angst in engen Räumen gehabt hatte. Eine Gruppe von Menschen hatte sich versammelt. Sie standen in einem Halbkreis vor der Wand, aus der die dicksten, scharfkantigsten Steine herausragten. Stumm sagte Morrigan sich immer wieder: Ich schaffe das … ich schaffe das …
    Sie nahm Birkitas Hand und trat mit ihr zusammen nach vorn. Dabei atmete sie bewusst tief ein und aus, um ruhig zu bleiben, aber als ihr der Geruch in die Nase stieg – dick, metallisch, nach Blut und etwas Fauligem wie Durchfall – würgte sie und wechselte zu flachen Atemzügen mit offenem Mund, von denen ihr schwindelig wurde. Sie hielt die Augen geradeaus gerichtet und versuchte, sich für den ersten Blick auf Kai zu wappnen, da bemerkte sie, dass die Zacken an der Wand nicht nur einfach glänzten. Sie waren nass. Morrigan schmeckte den bitteren Geschmack von Galle auf der Zunge. Hätte sie sich nicht an Birkitas Hand geklammert, wäre sie auf der Stelle aus dem Raum gelaufen.
    Sei tapfer … den Steinmeister hat lediglich sein Schicksal ereilt …
    Die Worte hallten sanft durch ihren Kopf. Zur gleichen Zeit drückte Birkita ihre Hand und flüsterte: „Seid tapfer, mein Kind.“
    Morrigan riss ihren Blick von den blutbefleckten Felsen los. Die erste Person, die sie sah, war Shayla. Die Herrin der Sidetha stand stocksteif da. Ihr Rücken war gegen die zerklüftete Onyxwand gedrückt, und Tränen rannen über ihre Wangen, während sie den Mann anstarrte, der zu ihren Füßen lag. Morrigan hatte Mitleid mit ihr. Shayla sah am Boden zerstört aus. Vielleicht hatte sie Kai wirklich geliebt. Dann fand ihr Blick Kegan. Er kniete. Sie sah ihn von der Seite, wie er sich über die gefallene Gestalt beugte. Ihr Blick glitt zu der Frau, die Kegan gegenüber kniete. Sie kam ihr vage bekannt vor, und Morrigan dachte, dass es sich

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