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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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verstehst.“ Sie spuckte ihm die Worte geradezu vor die Füße. „Ich gehöre nicht hierher. Frag meine Großeltern, sie werden es dir bestätigen.“ Sie sammelte Hitze und Energie aus den Kristallen in sich und stieß Kyle von sich. Geschockt sah sie, wie er von den Füßen gehoben und mehrere Meter fortgeschleudert wurde.
    Wow! Das war ja, als wäre sie Storm aus „X-Men“!
    „Geh, Kyle“, sagte sie mit fester Stimme.
    „Morrigan!“, drang der gedämpfte Schrei ihres Großvaters an ihr Ohr.
    „Verlasst die Höhle!“, rief sie über das Tosen der aufgebrachten Erde.
    Kyle rappelte sich auf und starrte sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Furcht an. Er schien unfähig zu sein, sie zu verlassen.
    „Morrigan, stoße mich nicht von dir. Ich will dich nicht verlieren.“ Er machte einen zögerlichen Schritt auf sie zu.
    Es knackte Übelkeit erregend, als große Stücke aus der Decke über ihm herunterstürzten. Morrigan schaute in schockiertem, stillem Entsetzen zu, wie Kyle von der Steinlawine begraben wurde. Ungläubig starrte sie auf den riesigen Haufen aus Steinen, der ihn bedeckte. Sie wankte vor und zurück, vor und zurück, und ihr Körper zitterte. Sie konnte ihren Blick nicht von den Steinen lösen. Durch den Staub und Schutt konnte sie Kyle nicht sehen, aber er musste tot sein. Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht sollte sie versuchen, die Steine beiseitezuräumen. Sie könnte die Macht der Kristalle zu Hilfe nehmen.
    Bevor sie die zweite Hand lösen konnte, wehten die Wörter sein Herz schlägt nicht mehr durch die Kristalle und in ihren Körper.
    Dann fing der Boden unter ihr erneut an zu beben, und die Erde grollte.
    Du bist in Gefahr, Lichtbringerin! , wiederholten die Kristalle beharrlich.
    Was hatte sie sich nur gedacht? Das hier war kein Spiel, das sie spielte. Sie hatte den Tod eines Menschen verursacht. Sie musste hier raus. Sie zog ihre andere Hand aus dem Selenitbrocken und taumelte Richtung Ausgang. Doch von der Decke vor ihr regnete der Tod und schnitt ihr den Fluchtweg ab. Keuchend und hustend wegen der immer dichter werdenden Staubwolke torkelte sie zurück und ließ sich gegen den Findling fallen. Er gab unter dem Gewicht ihres Körpers nach.
    Flieh über die Weltenscheide, Kind. Das Blutopfer ist dargebracht worden.
    Morrigan sah sich panisch um. Die Stimme im Wind klang so real, als würde sie zu jemandem gehören, der direkt neben ihr stand. Es war die Stimme einer Frau. Sie hatte sie schon vorher gehört, allerdings nur selten. Es war eine der Stimmen, die sie seit ihrer Kindheit begleiteten. Definitiv hatte sie aber nicht nur diese Stimme gehört, seit sie die Höhle betreten hatte.
    Weitere Deckenteile fielen herunter. Morrigan wischte sich Tränen und Schmutz aus den Augen.
    Du musst jetzt fliehen, Kind , wiederholte die Stimme.
    „Ich weiß nicht, wie.“ Sie schluchzte.
    Doch, das weißt du. Glaub an dich und lass dich von den Kristallen leiten.
    Morrigan drehte sich um und umarmte den Findling, als wäre er die Mutter, deren Arme sie niemals halten würden.
    „Bring mich hier raus.“
    Wir hören dich, Lichtbringerin …
    Während die Welt um sie herum bebte und auseinanderbrach, spürte Morrigan, wie sie in die warme, sanfte Masse des Selenitbrockens fiel, wo sie von Flüssigkeit und leichtem Druck umfangen wurde. Sie versuchte zu atmen, doch es ging nicht. Sie versuchte zu schreien, doch es gelang nicht. Panisch schlug sie um sich. Sie erstickte!
    Glaub an dich, mein Kind …
    Die Stimme! Morrigan riss die Augen auf und spürte, wie der Schock durch ihren Körper brandete. Vor sich sah sie die Frau, die sie von unzähligen Fotos angelächelt hatte. Sie hatte lange rote Haare und trug eine Robe aus hauchzartem Stoff, die sie umschwebte, als würde sie unter Wasser treiben. Morrigan wurde bewusst, dass sie recht gehabt hatte. Das Lächeln dieser Frau war nicht so offen und fröhlich wie das von Shannon, aber es war freundlich trotz der unsagbaren Traurigkeit, die darin lag.
    Komm Tochter. Dein Schicksal erwartet dich. Du hast noch viel zu tun.
    Rhiannon streckte eine Hand aus. Morrigan nahm sie, und mit einem Mal wurde sie durch den dicken, erstickenden Druck gezogen und landete auf einem unebenen, harten Steinfußboden. Sie konnte nichts sehen und sie konnte nicht atmen. Schmerzvoll keuchend erbrach sie bittere Flüssigkeit.
    Morrigans letzter Gedanke, bevor Bewusstlosigkeit sie übermannte, zäh und anwidernd, war, dass sie tot sein musste, wenn sie gerade ihre

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