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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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Großvater, der wie eine Mischung aus einem Grizzlybär und einem riesigen, wütenden Kugelfisch aussah. Er trug eine abgewetzte Windjacke und hielt die große Taschenlampe in der Hand, die er normalerweise in der Scheune aufbewahrte. Und (oh nein!) Grandma stand neben ihm. Beide musterten Kyle mit ernster Miene.
    „Junger Mann, wer sind Sie, und was haben Ihre Hände auf meiner Enkeltochter zu suchen?“
    Morrigan hätte beinahe gelacht. Typisch, dass er die leuchtenden Kristalle und die magische Kraft ignorierte, und die Tatsache, dass sie weggelaufen und ihm vermutlich große Sorgen bereitet hatte, und dass ihre Hände sich ebenfalls auf Kyle befanden. G-pas zusammengekniffene Augen und sein finsterer Gesichtsausdruck verrieten,dass sein Alter von fünfundsiebzig im Moment keine Rolle spielte. Er war mehr als gewillt (und in der Lage), dem jungen Mann kräftig in den Hintern zu treten, der seiner Meinung nach gerade versuchte, seine vermeintlich unschuldige Enkelin auszunutzen.
    „Sir, es tut mir leid.“ Kyle fuhr sich mit einer zitternden Hand durchs Haar. „Ich … ich schätze, ich habe mich mitreißen lassen. Sie ist einfach so schön, und ich …“ Seine Stimme erstarb. Er sah zutiefst beschämt aus. „Ich wollte nicht respektlos sein.“ Dann räusperte er sich, trat einen Schritt vor und reichte Grandpa die Hand. „Sir, mein Name ist Kyle Cameron. Ich bin der Leiter, der Höhlenführer und Kurator des Alabaster Caverns State Parks. Ich habe Ihre Enkelin heute kennengelernt, als sie mit ihren Freundinnen die Höhle besucht hat.“
    Grandpa stieß ein Knurren aus und schüttelte widerstrebend Kyles dargebotene Hand. Dabei sah er ihn weiterhin aus zusammengekniffenen Augen an. Morrigan zweifelte nicht daran, dass er den Händedruck sehr fest erwiderte.
    „Nun, Kyle Cameron, malträtieren Sie junge Ladies immer an dem Tag, an dem Sie sie kennenlernen, oder ist dieses Gentleman verhalten “, er betonte das Wort mit deutlichem Sarkasmus, „eine Exklusivbehandlung für meine Enkelin?“
    „Sir, ich …“, fing Kyle an.
    „Grandpa, er …“, stotterte Morrigan, die endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte.
    „Honey, sieh dir nur die Kristalle an. Ich denke, Morrigan bringt sie so zum Leuchten.“ Wie üblich war G-ma die Stimme der Vernunft.
    Grandpa unterbrach (glücklicherweise) das, was, wie Morrigan wusste, ein ernster Vortrag über das Respektieren der Integrität von wohlerzogenen jungen Damen geworden wäre. Er nahm endlich wahr, was außer Kyles und ihrer Fummelei in der Höhle noch vor sich ging. Morrigan beobachtete, wie er sich umschaute und alles genau betrachtete, von den glitzernden Kristallen an der Decke bis zum glühenden Selenitbrocken.
    „Selenit“, murmelte er und nickte nachdenklich. „Die Siedler haben es in Scheiben geschnitten und es als Fensterglas für ihre Hütten benutzt.“
    „Ja, Sir, das stimmt“, sagte Kyle eifrig.
    Grandpa sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Ich bin Biologielehrer gewesen, mein Sohn. Ich weiß mehr über das Ökosystem in Oklahoma, als man dir in deinem überfüllten Biologiebasiskurs an der Highschool beigebracht hat.“
    „Sir, ich beende gerade meinen Master.“
    Richard Parker sah ihn mit erhobenen Brauen an. „Und auf welchem Gebiet?“
    „Geologie.“
    Morrigan unterdrückte ein Grinsen. Grandpa hatte einen Doktortitel in Zoologie.
    „Hm“, schnaubte er. „Dann musst du eine ganze Ecke älter als achtzehn sein.“
    „Zweiundzwanzig, Sir. Ich habe die meisten Grundkurse im College früher abgeschlossen, damit ich meinen Abschluss zeitig machen konnte.“
    „Hm“, gab Grandpa erneut von sich. „Dann solltest du klug genug sein, nicht mit meiner Enkeltochter herumzumachen.“
    „Honey, Morrigan und die Kristalle …“ Mama Parker stupste ihn an.
    Er sagte noch einmal „hm“, dann wandte er seine Aufmerksamkeit seiner Enkelin zu. „Altes Morgiemädchen, warst du das hier?“
    Sie nickte. „Ja, Grandpa.“
    „Oh, also hast du entschieden, dass wir doch wieder deine Großeltern sind, ja?“
    Morrigan senkte den Blick. „Es tut mir leid, Grandpa.“ Sie warf Mama Parker einen verlegenen Blick zu. „Es tut mir leid, Grandma.“
    „Oh Liebes, ist schon in Ordnung. Ich weiß, dass das, was du heute erfahren hast, nicht leicht zu verdauen ist.“
    Morrigan straffte die Schultern und erwiderte den festen Blick ihres Großvaters. „Ja, es war viel, aber ich hätte nicht ausflippen und es an euch auslassen dürfen.

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