Geküsst - Cast, P: Geküsst - It's in his Kiss
war.
»Geht es dir wirklich gut?«, fragte Colin direkt über ihr.
Blinzelnd blickte Summer hoch, und endlich wurde ihre Sicht wieder klar. Er hielt immer noch ihren Ellbogen umfasst und beobachtete sie mit derselben dunklen Intensität, mit der er sie gemustert hatte, bevor sie in das Gemälde gezaubert worden waren.
»Es geht mir gut«, antwortete Summer. »Zumindest glaube ich, dass es mir gut geht. Ich fühle mich ein wenig …«
»Komm, wir bringen dich in den Bus und zurück zur Schule, wo dich die Schulkrankenschwester untersuchen kann«, unterbrach Jenny. »Colin, halten Sie sie fest.« Und sie marschierte davon und überließ es Colin, Summer auf dem Weg zur Tür zu stützen.
Verstohlen sah Summer zu dem großen, schweigenden Vampir hoch. Er war wieder Rochester, mit seinem grüblerischen Gesichtsausdruck und der dunklen Eindringlichkeit. War es wirklich erst wenige Augenblicke her, dass er laut gelacht hatte und so voller Leben gewesen war, so voller Freude und Leidenschaft? Ganz besonders Leidenschaft.
»Es tut mir leid«, platzte es aus ihr heraus, ohne genau zu wissen, wofür sie sich eigentlich entschuldigte.
Ihre Blicke trafen sich, als sie die Eingangstür erreichten. »Keine Entschuldigungen, bitte! Ich möchte nicht hören, dass dir leidtut, was zwischen uns passiert ist.«
Summer runzelte die Stirn. Nun ja, sie fühlte sich benom men und verwirrt, aber das hatte sie nicht gemeint. »Nein, ich meinte nicht …«
Jenny stieß die Tür auf, und ein heller Streifen Sonnenlicht fiel in den Eingang der dunklen Galerie. Colin ließ Summers Arm fallen und wich hastig in den Schatten zurück. Er zog die verspiegelte Sonnenbrille aus der Hemdtasche, setzte sie sich auf die Nase und verwandelte sich so endgültig vom charismatischen Mann, der sie auf dem Balkon verführt hatte, zurück in den großen, stummen Vampir.
»Colin, ich …«
»Komm schon. Du siehst immer noch furchtbar aus.« Jennys Hand auf ihrem Arm löste Colins ab und die Diszip lin-Nymphe zog Summer energisch aus der Galerie.
Über die Schulter hinweg konnte Summer noch sehen, wie Colin sich umwandte, als die Tür sich vor dem strahlend hellen Nachmittag schloss.
Auf der Rückfahrt zur Schule waren die Schüler verdächtig still. Jenny warf ihnen aus schmalen Augen immer wieder finstere Blicke zu.
»Nachsitzen ist nur eine zarte Umschreibung für das, was Mr. Purdom eine ganze Woche lang erwartet«, murmelte sie. Dann richtete sie den Blick auf Summer. »Denkst du, du bist okay? Du siehst immer noch blass aus.«
»Es geht mir gut. Schätze ich.« Sie senkte die Stimme und neigte den Kopf in Jennys Richtung. »Wie hat es für dich ausgesehen?«
»Na ja, ich kam gerade zurück in die Galerie, als die Mädchen wie am Spieß kreischten und riefen, dass ihr beide verschwunden wärt, Colin und du. Ich versuchte, herauszufinden, was passiert war – übrigens, Purdom und sein Kumpel McArter sahen mordsmäßig schuldbewusst aus, deshalb wusste ich gleich, dass die kleinen Scheißer etwas damit zu tun haben mussten – als diese verdammt neugierige Person … wie ist ihr Name doch gleich wieder? Du weißt schon, blond, mollig, denkt, sie sei viel hübscher als sie ist, und ihre Mutter braucht keine Zauberkräfte, um eine richtige Hexe zu sein.«
»Whitney Hoge.«
»Ja, genau die.«
»Also, Miss Hoge deutete auf das Brown-Gemälde, mit weit aufgerissenem Mund, was ziemlich unattraktiv aussah, wohlgemerkt. Ich habe nur einen einzigen Blick auf das Bild geworfen, euch beide anstelle der Originaldarsteller dort gesehen und die Kinder aus dem Raum gescheucht. Ich habe Purdom kurz den Arsch aufgerissen – das werde ich später noch gründlicher erledigen – und bin dann zurück in die Galerie gelaufen, gerade als du mit deinem Hinterteil mitten auf dem Fußboden gelandet bist.«
»Also hat uns niemand in dem Gemälde zugesehen?«
»Nö. Es war niemand in der Galerie.« Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Gab es denn da was zu sehen?«
»Sozusagen.«
»Oooh! Was Unanständiges?«
»Irgendwie.«
» Sozusagen und irgendwie sind keine Antworten. Und ganz besonders keine Antwort in allen Einzelheiten.«
»Ich weiß«, sagte Summer und presste die Lippen zusammen.
Jennys durchtriebener Blick ließ ihr Gesicht entschieden nymphenhaft aussehen. »Wenn ich mich recht erinnere – und ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis; das gehört zu dieser ganzen Disziplin-Sache – also, wenn ich mich recht erinnere, dann sagtest du, deine
Weitere Kostenlose Bücher