Geküsst - Cast, P: Geküsst - It's in his Kiss
entgegengesetzte Magie wird gebrochen, wenn dir irgendetwas einen Schock versetzt. Stimmt’s?«
»Stimmt«, antwortete Summer zögernd.
»Okay, was hat dich dann so geschockt, dass der Zauber gebrochen wurde?«
Summer kaute auf ihrer Unterlippe herum.
»He, du kannst es mir ruhig erzählen. Ich bin absolut professionell.«
»Inwiefern professionell?«
»Als beglaubigte Disziplin-Nymphe natürlich. Wir sind ziemlich vielseitig: in Sachen Schuldisziplin, sportlicher Disziplin – ja, in der Turnhalle bin ich echt gefürchtet – und ganz besonders sexueller Disziplin. Also spuck’s aus! Details, bitte!«
»Es war sein Kuss«, sagte Summer.
Jenny blinzelte überrascht. »Colins Kuss hat dich so geschockt, dass der Zauber gebrochen wurde? Herrje, war er etwa so schlecht?«
»Nein«, antwortete Summer leise. »Er war so gut.«
6
»Nein, Summer, ich habe deine Handtasche nicht. Tut mir leid. Ich wette, du hast sie fallen lassen, als du in das Gemälde gezaubert wurdest«, sagte Jenny.
»Ach, Mist! Ich muss sie in der Galerie vergessen haben.«
»Könnte das ein freud’sches Versehen gewesen sein? Vielleicht etwas, das dir einen Grund geben soll, Colin wiederzusehen? Du weißt, dass du einfach nur dein Date mit Kenny-Benny absagen und heute Abend wieder hingehen könntest«, meinte Jenny.
»Erstens: Hör auf, ihn so zu nennen! Und zweitens: Nein, ich werde mein Date nicht absagen. Ich werde mir meine Handtasche morgen oder wann auch immer holen. Wie schon gesagt, diese Sache mit Colin war purer Zufall. Er ist nicht mein Typ, und er passt nicht in meine Pläne.« Vor ihrem inneren Auge tauchte ein Bild von Colin auf, der mit ausgebreiteten Armen, den Kopf in den Nacken gelegt, sein volles, ansteckendes Lachen lachte, aber sie verscheuchte diese Erinnerung schnell wieder. Das war nicht wirklich Colin. Der wirkliche Colin war viel zurückhaltender und unangenehm ernsthaft, nicht unbeschwert, fröhlich und glücklich. »Diese ganze Rochester-Sache funktioniert doch in der wirklichen Welt nicht«, platzte Summer heraus.
»Hä? Wer ist denn Rochester?«
Summer seufzte. »Du weißt schon, Jane Eyres Rochester.«
»Oooh, der ist lecker! Was ist mit dem?«
»An den erinnert Colin mich, und der ist definitiv nicht mein Typ.«
»Du, meine Liebe, bist womöglich verrückt.«
»Es ist nichts Verrücktes daran, sich einen Kerl zu wünschen, der unbeschwert und fröhlich und lustig ist. Und blond«, fügte sie hinzu.
»Und leicht zu kontrollieren, hast du vergessen«, ergänzte Jenny, und setzte schnell hinzu, um Summers gestammelten Protest zu übertönen: »Süße, nur weil ein Mann ernsthaft ist, heißt das noch lange nicht, dass er nicht auch fröhlich und manchmal sogar lustig sein kann. Außerdem solltest du vielleicht bedenken, dass unbeschwert auch unbedacht bedeuten könnte, der Typ also vielleicht nicht genug Verstand hat, um ernsthaft zu sein. Und was zum Teufel ist so falsch an groß, dunkel und gut aussehend?«
»Dieses ganze ›grüblerisch-und-zugleich-fröhlich-sein-Ding‹ kaufe ich dir nicht ab«, entgegnete Summer stur und ignorierte dabei völlig den offensichtlichen Seitenhieb auf Kens Verstand beziehungsweise Mangel an Verstand. »Und mir sind zufällig nun einmal blonde Männer lieber, speziell unbeschwerte blonde Männer.«
»Wären sie dir beim Knutschen mit Colin auch lieber gewesen?«
»Ja. Wären sie. Ich war nur überrascht, das ist alles.«
»Was uns wieder zurück zu meinem Hauptargument bringt. Du warst überrascht, weil es so verdammt gut war. Und wenn es so verdammt gut war, könntest du ja darüber nachdenken, an den Ort des Geschehens zurückzukehren.«
»Du meinst, ich soll zurück in das Gemälde gehen?«
»Nein, ich meine, dass du zu Colin zurückgehen sollst.«
»Jenny, ich gehe jetzt, um mich für mein Date fertigzumachen. Mit Ken. Dem Kerl, zu dem ich mich wirklich hingezogen fühle. Deshalb lege ich jetzt auf. Bye.«
»Also gut, also gut! Ich hoffe, du hast viel Spaß, und ich will alle Einzelheiten wissen!«
»AufWiederhören, Jenny!«
»Herrje, bist du schlecht gelaunt, wenn du sexuell verwirrt bist! Bye.«
»Ich bin nicht sexuell verwirrt«, sagte Summer dem stummen Telefon. Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Mist! Aber ich bin spät dran!« Energisch vertrieb sie Colin aus ihren Gedanken, eilte in die Küche, warf die Zutaten für die Tofu-Spaghettisoße zusammen und ließ sie köcheln.
Sie vertrieb Colin auch aus ihren Gedanken, während sie duschte. Das
Weitere Kostenlose Bücher