Geküsst - Cast, P: Geküsst - It's in his Kiss
verstummte jedoch wieder, als das, was ihre Augen erblickten, endlich ihren Verstand erreichte. Sie befanden sich tatsächlich im Freien. Eigentlich war es nicht helllichter Tag, sondern eine bezaubernde Morgendämmerung, die im Osten aufstieg. Sie standen auf einem Balkon, umgeben von einer duftenden Fülle blühender Rosenranken. Colin war neben ihr, aber nicht mehr in Jeans, schwarzem Hemd und Cowboy stiefeln. Vielmehr trug er ein unglaubliches, blutrotes Kostüm, dessen Pracht an einen König denken ließ oder an einen Gott. Sie sah an sich selbst herunter und schnappte nach Luft. Auch ihre Kleidung hatte sich verändert, sie hatte nichts weiter auf dem Leib als ein zartes, durchsichtiges Hemd, das so weit ausgeschnitten war, dass ihre Brüste bis zu den Brustwarzen entblößt waren. Sie konnte Colins Blick auf diesen Brustwarzen fühlen, als sie zu ihm hochsah. »Oh-oh«, sagte sie. »Ich glaube, wir stecken in dem Gemälde von Romeo und Julia!«
5
»Bei der Göttin, ich glaube, Sie haben recht! Wie konnte das passieren?«, fragte Colin, während er sich umsah und ungläubig den Kopf schüttelte.
»Das liegt an mir«, antwortete Summer kläglich. »Ich bin schuld, dass wir hier sind.«
Sein dunkler Blick senkte sich auf sie. »Wie könnte das hier denn Ihre Schuld sein?«
»Das ist meine Magie. Oder vielleicht sollte ich besser Nicht-Magie sagen.« Summer seufzte. »Einer meiner Schüler hat in der Galerie einen Zauber ausgesprochen – irgendwas darüber, von der Bildfläche zu verschwinden, um sich zusammen mit seiner Tussi «, bei diesem Wort rümpfte sie an gewidert die Nase, »vor dem Au f satz drücken zu können.«
»Aber was hat das mit Ihnen zu tun? Abgesehen davon, dass Sie die Aufgabe erteilt haben?«
»Ich stand nahe genug bei dem dämlichen Teenager, als er den Zauberspruch aufgesagt hat, dass meine eigene Magie darauf angesprungen ist. Und meine eigene Magie ist entgegengesetzte Magie – gewissermaßen. Eigentlich ist sie eher wie schräge, gegenteilige, total verkorkste Magie. Im Grunde genommen vermurkst meine Magie jede andere Magie in meiner Nähe. Und …«, mit einer ausladenden Geste deutete sie auf den Balkon und den herrlichen Morgen, »… hier wären wir also.«
»Im Gemälde von Romeo und Julia.«
Summer nickte. »Im Gemälde von Romeo und Julia.« Sie lächelte verlegen. »Tut mir leid.«
Verblüfft schüttelte Colin den Kopf und hob die Hand, sodass der Ärmel aus rotem Samt zurückrutschte und seinen muskulösen Arm bis zur Mitte des Oberarms freigab. Das Morgenlicht überzog seine Haut mit einem goldenen Schimmer und ließ ihn einen Augenblick lang gebräunt und unerwartet jung aussehen.
»Unglaublich!«, rief er. Dann hielt er seinen anderen Arm ins Morgenlicht, warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Wissen Sie eigentlich, wie lange es her ist, dass ich die Sonne auf meiner Haut gespürt habe?«
Summer konnte ihm nicht antworten. Sie konnte nur staunend zusehen, wie er sich von eindringlich und grüblerisch in strahlend und umwerfend verwandelte. Er lachte erneut, dann riss er sich mit einer einzigen schnellen Bewegung die Knöpfe seines leinenen Unterhemds auf. Mit weit ausgebreiteten Armen hob Colin sein Gesicht der aufgehenden Sonne entgegen. Er war auch vorher schon gut aussehend gewesen – ganz und gar rochesterhaft und geheimnisvoll. Doch jetzt hatte er sich in einen Mann verwandelt, dessen Schönheit über Körpergröße, Haar und Figur hinausging. Dieser neue Colin war so unglaublich lebendig, dass er geradezu vor Energie zu sprühen schien.
»Du warst das?«
Er richtete die ganze Wucht seines breiten Lächelns auf sie, und Summer schien es, als würde sie die Hitze, die er ausstrahlte, zum Schmelzen bringen. Sie nickte kaum merk lich und brachte ein leises »Ja« hervor.
Mit einem weiteren Lachen nahm er sie in die Arme und wirbelte sie auf dem Balkon herum. »Ich wusste, dass du etwas Besonderes bist, schon seit ich dich das erste Mal berührt habe!«
»Das ist nur meine merkwürdige Magie. Ich versuche schon seit Jahren herauszufinden, wie ich sie loswerden oder kontrollieren kann«, hauchte Summer ein wenig atemlos, als er sie schließlich wieder losließ.
»Sie loswerden? Auf keinen Fall! Und lass dir das gesagt sein, Kontrolle wird überbewertet. Nein, du bist perfekt, so wie du bist – und deine Magie ebenfalls.« Mit schelmisch funkelnden, dunklen Augen nahm er ihre Hand und beugte sich galant darüber. »Vielen Dank, Mylady, dass Ihr mir
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