Gelassen durch die Trotzphase
längere Friedenszeiten
Paulas Mutter hat einen Weg gefunden, sich nicht mit ins »Gewitter« zu stellen. Paula selbst trägt die Folgen für ihr Verhalten. Paulas Mutter hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Natürlich will ihre Tochter nach wie vor am liebsten alles selbst bestimmen. Sie fängt immer noch oft an zu schimpfen, zu quengeln oder zu schreien, wenn ihr etwas nicht passt. Aber es gibt keine langen, aufreibenden Kämpfe mehr – und immer öfter entscheidet sich Paula für die Zusammenarbeit.
Wenn Ihr Kind sich selbst für eine gute Lösung entscheidet, gibt es zwei Gewinner: Sie und Ihr Kind.
Tipp: Wahlmöglichkeiten anbieten
Wenn Sie Ihrem Kind Wahlmöglichkeiten geben, lernt es, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen: Wenn es friedlich und bereit zur Zusammenarbeit ist, hat es Vorteile. Wenn es lieber weiterkämpft, muss es mit den Konsequenzen leben.
Sinnvolle Regeln festlegen
Vielleicht denken Sie jetzt: Mein Kind ist doch ganz anders! Es gibt noch so viele andere Konfliktsituationen, wie soll mir da immer die richtige Konsequenz einfallen?
Es gibt eine Voraussetzung für jede Art von Konsequenz: Ihr Kind muss wissen, was es darf und was es nicht darf. Ohne Regeln ist konsequentes Handeln nicht möglich. Ohne Regeln kann Ihr Kind aus Ihren Konsequenzen nichts Hilfreiches lernen.
Die Regeln, die in Ihrer Familie gelten, fallen aber nicht vom Himmel. Sie als Eltern müssen sich entscheiden, was Ihnen wichtig ist und welche Regeln Sie auswählen wollen. Das ist Ihre Verantwortung, die Ihnen niemand abnehmen kann. Es lohnt sich, darüber nachzudenken und mit allen an der Erziehung Beteiligten immer wieder darüber zu reden. Als Richtschnur können Ihnen dabei die folgenden drei Fragen dienen:
Was braucht mein Kind?
Was hilft ihm, später sein Leben zu meistern?
Worauf sollte es Rücksicht zu nehmen lernen?
Aus Ihren Antworten auf diese Fragen ergeben sich Ihre Familien-Spielregeln für den Umgang miteinander und mit anderen Menschen sowie für das Einhalten der täglichen Routine und für die Erfüllung von Pflichten und Aufgaben.
Ihre Regeln werden Ihrem Kind sicher nicht immer gefallen – sie gehören ganz eindeutig zur »Ichmuss-Kiste«. Rechnen Sie damit, dass Ihr Kind immer wieder mit Trotz und Widerstand reagieren wird, wenn Sie eine Regel durchsetzen wollen. Das ist sein gutes Recht. Aber wenn es die von Ihnen vorgegebenen Regeln kennt und immer wieder die Erfahrung machen kann, dass sie auch wirklich gelten, dann kann es daraus lernen. Außerdem geben Regeln, die von allen Familienmitgliedern verlässlich eingehalten werden, Ihrem Kind Halt und Sicherheit.
Tipp: Sinnvolle Regeln für Kinder von 3 bis 6 Jahren
Wir reden freundlich miteinander.
Anderen wehtun ist nicht erlaubt.
Es gibt feste Schlafzeiten und ein vorhersehbares Abendritual.
Die Bildschirmzeit (Fernsehen & Computer) ist begrenzt auf täglich ½ Stunde.
Die Mahlzeiten finden am Tisch statt.
Wir sind jeden Tag morgens pünktlich im Kindergarten.
Die Spielsachen werden regelmäßig abends wieder aufgeräumt.
Logische Folgen und hilfreiche Auszeit
Wenn Ihr Kind eine Regel missachtet, verhält es sich unangemessen und schadet damit sich selbst oder anderen. Manchmal spielen auch Gegenstände eine Rolle, die kaputt gehen könnten oder jemand anderem gehören. Auch eine Grenzüberschreitung bei einer Aktivität kommt in Frage: zu viel Fernsehen, zu viele Süßigkeiten, zu lange draußen bleiben ... Was geschieht, wenn es sich nicht an eine Regel hält, sollte Ihnen und Ihrem Kind klar sein. Ihre Konsequenzen sollten dabei immer logisch, fair und durchdacht sein. Wie soll man das hinbekommen? Ganz einfach: durch Trennung. Trennen Sie Ihr Kind von genau der Person, der Sache oder der Aktivität, bei der es sich unangemessen verhält.
Beispiele für logische Konsequenzen
Verhalten des Kindes
Konsequenz: Trennung ...
Dani verlässt mit ihrem Fahrrad die Spielstraße.
... vom Fahrrad: Sie darf drei Tage nicht allein mit dem Fahrrad fahren.
Samuel weigert sich aufzuräumen.
... von den Spielsachen: Die herumliegenden Sachen werden für zwei Wochen aus dem Verkehr gezogen.
Felix schreit seinen Vater respektlos an.
... von der Person (Vater): Felix muss für einige Minuten allein in ein anderes Zimmer.
Teresa ärgert andere Kinder auf dem Spielplatz.
... von Personen (andere Kinder): Sie muss einige Minuten lang neben Mutter oder Vater auf der Bank sitzen.
Till läuft weg.
... von der angenehmen Aktivität (Möglichkeit,
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