Gelassen durch die Trotzphase
Wenn es selbst die Lösung findet und sich entsprechend verhält, loben Sie es.
WIRKUNGSVOLL
Die »Anleitung zum Mitdenken« ist ein wirksame Methode, Ihrem Kind das Prinzip von logischen Folgen bewusst zu machen und lange Diskussionen zu vermeiden.
Erwünschtes Verhalten belohnen
Konsequenz ist unerlässlich, aber immer nur die eine Seite der Medaille. Gleichzeitig sollten Sie Ihr Kind in allem, was es richtig macht, unterstützen – mit Aufmerksamkeit und Ermutigung, und manchmal auch mit Belohnungen. Als Belohnungspunkte eignen sich Aufkleber oder aufgemalte Sterne, Sonnen, Smileys ... Sie kommen in einen Wochenplan, der gut sichtbar aufgehängt wird. Mehrere Punkte können dann in eine »richtige« Belohnung umgetauscht werden: ein kleines Spielzeug, Bastelmaterial oder Ähnliches. Auch Ihre Zeit als Belohnung kommt gut an: eine Extra-Gutenachtgeschichte, ein gemeinsames Spiel, eine Lieblingsmahlzeit. Süßigkeiten sind dagegen als Belohnungen nicht geeignet.
Belohnungsplan für Kinder zwischen 3 und 6
Überlegen Sie, welche Regel Ihr Kind unbedingt öfter einhalten sollte: Soll es abends sein Spielzeug wegräumen? Am Esstisch sitzen bleiben? Sich abends ohne Trödeln fürs Bett fertig machen? Freundlich reden, statt zu schreien? Oder etwas ganz anderes?
Suchen Sie genau das aus, was noch nicht gut klappt. Wählen Sie nur ein Verhalten aus, damit es nicht zu kompliziert wird. Nehmen wir als Beispiel: Ihr Kind weigert sich regelmäßig, abends seine Spielsachen aus dem Wohnzimmer wegzuräumen.
Erklären Sie Ihrem Kind, wofür es sich eine Belohnung verdienen kann: »Ich habe eine gute Idee. Du kannst dir eine Belohnung verdienen, wenn du abends deine Spielsachen wegräumst.«
Sagen Sie ihm, welche Belohnungen winken: »Wenn du abends dein Spielzeug in die Kiste räumst, bekommst du einen Aufkleber als Belohnungspunkt. Jetzt üben wir das zusammen. Wenn du dabei gut mitmachst, bekommst du auch einen Aufkleber.«
Üben Sie mit Ihrem Kind eine Woche lang zweimal am Tag das erwünschte Verhalten spielerisch ein. Wenn es gut mitmacht, bekommt es einen Belohnungspunkt: »Wir spielen jetzt mal, es wäre schon Abend. Ich sage: ›Gleich ist Bettzeit. Bitte räume deine Autos in die Spielkiste!‹ Was machst du dann? Super, du fängst sofort an. Das hast du toll gemacht. Dafür bekommst du einen Aufkleber. Heute Nachmittag üben wir es noch einmal.«
Loben Sie Ihr Kind, wenn es das erwünschte Verhalten zeigt. Tragen Sie den Belohnungspunkt in seinen Plan ein – es kann ein Aufkleber sein, ein Smiley, ein Sternchen, eine Sonne oder was Ihnen und Ihrem Kind sonst einfällt.
Legen Sie die Punktezahl fest, die Ihr Kind für eine »echte« Belohnung sammeln muss. Zwei bis fünf Punkte, je nach Alter des Kindes, sollten ausreichen.
Hat Ihr Kind genug Punkte gesammelt, lassen Sie es die Belohnungspunkte sofort gegen eine »richtige« Belohnung eintauschen, Die eingetauschten Punkte werden mit einem Häkchen gekennzeichnet. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich auf diese Art jeden Tag eine »echte« Belohnung verdienen kann.
Tipp: Pausen einlegen
Oft tut nach einigen Wochen mit Belohnungsplan eine Pause gut. Danach können Sie mit neuem Schwung einen neuen Plan beginnen.
Wenn die Wutanfälle nicht nachlassen
Widerstand und Opposition sind bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren eher die Regel als die Ausnahme. Aber die klassischen Wutanfälle nehmen bei den meisten Kindern in diesem Alter allmählich ab. Sie können ihre Bedürfnisse nun sprachlich besser ausdrücken. Sie lernen zu verhandeln und mehrere Lösungswege auszuprobieren. Und sie beginnen auch an andere zu denken: Ihr Kind kann sich nun immer besser vom Standpunkt eines anderen aus betrachten. Es kann überlegen: »Was die Mama jetzt wohl denkt?« Es bekommt mit, ob es jemandem gut oder schlecht geht. Es kann Rücksicht nehmen. Innere Selbstgespräche werden immer wichtiger: Ihr Kind beginnt zu denken, bevor es handelt. Dabei greift es auf frühere Lernerfahrungen zurück.
Im Trotzkopfalter gefangen?
Es dauert unterschiedlich lange, bis Kinder diese Entwicklungsschritte durchlaufen haben. Mithilfe des Fragebogens ( > ) können Sie einschätzen, wo Ihr Kind in dieser Hinsicht steht.
Die eher »schwierigen« Kinder scheinen im Trotzkopfalter stecken zu bleiben. Noch mit vier, fünf oder sechs Jahren reagieren sie oft sehr impulsiv. Zwar machen auch sie all die oben genannten Fortschritte. Manchmal klappt auch bei ihnen alles wunderbar. Aber oft klappt gar
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